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Regulatorische Behandlung des Kreditrisikos von Unternehmen ...

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3 Die neue Eigenkapitalvereinbarung Basel II 28<br />

Die Höhe <strong>des</strong> jeweiligen (unterlegungspflichtigen) Risikoaktivums errechnet sich anschließend aus dem<br />

Produkt <strong>von</strong> RW und EAD: 125<br />

RWA = RW ⋅ EAD<br />

(3-13)<br />

Die Bestimmung der Eigenkapitalunterlegung für das Kreditrisiko gemäß den obigen Gleichungen folgt<br />

grundlegend dem Value-at-Risk (VaR)-Gedanken. Der VaR zeigt bei dieser Betrachtung die Höhe <strong>des</strong><br />

regulatorischen Eigenkapitals an, das benötigt wird, um einen mit einer Wahrscheinlichkeit <strong>von</strong> 1-α<br />

auftretenden maximalen Verlust bei einem Betrachtungshorizont <strong>von</strong> einem Jahr auffangen zu können.<br />

126 Die Wahrscheinlichkeit 1-α bezeichnet hierbei das gewählte Konfidenzniveau, so dass nur mit<br />

einer Wahrscheinlichkeit <strong>von</strong> α größere Verluste auftreten bzw. solche extremen Verluste nur alle 1/α<br />

Jahre auftreten. Der Verlust bezieht sich dabei auf die Differenz aus heutigem und zukünftigem Portfoliowert<br />

und beinhaltet somit zunächst sowohl den unerwarteten als auch den erwarteten Verlust. 127<br />

Auf einen einzelnen Kredit bezogen kann das für diesen Kredit zu unterlegende Eigenkapital als Risikobeitrag<br />

<strong>des</strong> Kredites zum Gesamtrisiko <strong>des</strong> Portfolios interpretiert werden. Bei einer VaR-Betrachtung<br />

bedeutet dies, dass der Risikobeitrag eines Kredites am VaR <strong>des</strong> Gesamtportfolios dem marginalen<br />

VaR (MVaR) eines Kredites entspricht. Die Risikogewichtungsfunktion im IRB-Ansatz – und somit auch<br />

die Bestimmung <strong>des</strong> MVaR – basiert auf einem vereinfachten einfaktoriellen <strong>Unternehmen</strong>swertmodell.<br />

128 Um einen für alle Banken grundlegend einheitlichen Ansatz zur Berechnung <strong>des</strong> MVaR zu erhalten,<br />

wird für das <strong>Unternehmen</strong>swertmodell <strong>von</strong> der Annahme eines perfekt diversifizierten Portfolios mit<br />

unendlich vielen gleichartigen Krediten ausgegangen. Alle Kredite haben eine identische Restlaufzeit<br />

<strong>von</strong> M = 1, eine LGD <strong>von</strong> 100% und willkürliche, aber homogene Ausfallwahrscheinlichkeiten.<br />

In dem unterstellten <strong>Unternehmen</strong>swertmodell fällt ein <strong>Unternehmen</strong> bzw. eine Forderung aus, sobald<br />

die als normalverteilt angenommene <strong>Unternehmen</strong>swertrendite unter einen durch die PD determinierten<br />

Wert absinkt. Die Rendite hängt hierbei grundsätzlich <strong>von</strong> einem systematischen und einem unsystematischen,<br />

idiosynkratischen (kreditnehmerabhängigen) Faktor ab. 129 Durch die Grundannahme eines<br />

unendlich granularen Portfolios mit identischen Krediten wird jedoch da<strong>von</strong> ausgegangen, dass die<br />

unsystematischen Risiken durch Diversifikation vollständig beseitigt werden können und lediglich der<br />

Einfluss <strong>des</strong> systematischen Faktors bestehen bleibt. 130 Durch die gemeinsame Abhängigkeit der <strong>Unternehmen</strong>swertrenditen<br />

<strong>von</strong> dem systematischen Faktor kann die Korrelation zwischen unterschiedli-<br />

125 Vgl. Cech (2004), S. 62.<br />

126 Vgl. Brown (2003), S. 291.<br />

127 Vgl. auch im Folgenden Wilkens/Entrop/Scholz (2002), S. 142 f., Wilkens/Baule/Entrop (2004a),<br />

S. 71-73 sowie Rau-Bredow (2001).<br />

128 Für eine weitergehende Betrachtung siehe Rau-Bredow (2001), Schönbucher (2000) sowie Gordy<br />

(2003).<br />

129 Vgl. Wilkens/Baule/Entrop (2004a), S. 72. Die unsystematischen Risikofaktoren verschiedener Kreditnehmer<br />

sind dabei paarweise sowie vom systematischen Faktor stochastisch unabhängig. Vgl.<br />

Rau-Bredow (2001), S. 1004.<br />

130 Vgl. Gordy (2003), S. 201, 205 sowie Finger (2001), S. 13. Unter diesen Annahmen wird ein Portfolio<br />

auch als asymptotisches Portfolio bezeichnet. Vgl. Cech (2004), S. 61.

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