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Regulatorische Behandlung des Kreditrisikos von Unternehmen ...

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3 Die neue Eigenkapitalvereinbarung Basel II 42<br />

laren Portfolios impliziert, dass das idiosynkratische Risiko vollständig „wegdiversifiziert“ und das Kreditrisiko<br />

damit nur noch durch den systematischen Faktor erklärt wird. In der Praxis verfügt jedoch keine<br />

Bank über eine unendliche Anzahl an Krediten in ihrem Portfolio, so dass ein Einsatz dieses Modells in<br />

der Praxis auf den ersten Blick nicht zwingend sinnvoll erscheint. GORDY weist jedoch darauf hin, dass<br />

die unvermeidbare Verletzung der Bedingung eines unendlich granularen Portfolios kein zwingen<strong>des</strong><br />

Problem für den praktischen Einsatz dieses Modells darstellt, da der durch die Annahme entstehende<br />

Fehler gegenüber einer „realistischen“ Berücksichtigung eines Portfolios mit geringerer Granularität bei<br />

steigender Portfoliogröße gegen null konvergiert. Somit kann das oben beschriebene Modell als akzeptable<br />

Approximation angesehen werden, insofern die betrachteten Portfolios (relativ) homogen sind. 195<br />

In der Realität verfügen jedoch nicht alle international tätigen Banken über eine Portfoliostruktur, die<br />

diesem Idealbild nahe kommt, so dass es bei Instituten mit weniger granularen Portfolios zu einer Fehleinschätzung<br />

<strong>des</strong> tatsächlichen Risikos kommen kann. Dies dürfte auch einer der Gründe für das in der<br />

zweiten Säule verankerte qualitative Überprüfungsverfahren sein, in dem die Banken angehalten sind,<br />

ihre Kreditrisiken (auch die in Säule 1 nicht abgedeckten Risiken) ergänzend auf Portfolioebene zu<br />

quantifizieren, damit die Bankenaufsicht aufgrund evtl. ungünstiger Ergebnisse eine höhere Eigenkapitalunterlegung<br />

fordern kann. 196<br />

Der Baseler Ausschuss hat im Rahmen der Risikogewichtungsfunktion das zugrunde liegende Modell<br />

modifiziert, indem die Korrelationen in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Ausfallwahrscheinlichkeit und <strong>von</strong> der <strong>Unternehmen</strong>sgröße<br />

modelliert werden, wobei durch die Berücksichtigung der <strong>Unternehmen</strong>sgröße eine<br />

spezifische <strong>Behandlung</strong> in Form einer geringeren Eigenkapitalunterlegung (bei gleicher PD) für die<br />

kleinen und mittleren <strong>Unternehmen</strong> (KMU) erzielt wird. 197 Als ökonomische Begründung für die in der<br />

Korrelationsfunktion (Gleichung (3-12)) berücksichtigte Abhängigkeit der Assetkorrelation <strong>von</strong> der <strong>Unternehmen</strong>sgröße<br />

wird häufig dargelegt, dass größere <strong>Unternehmen</strong> im Verhältnis zu KMU in der Regel<br />

stärker diversifiziert sind und demzufolge auch einen höheren Anteil am systematischen Risiko und<br />

damit einen niedrigeren Anteil am idiosynkratischen Risiko aufweisen, was sich in einer höheren Assetkorrelation<br />

widerspiegelt. 198<br />

Bezüglich <strong>des</strong> für die spezifische Betrachtung <strong>von</strong> KMU vom Baseler Ausschuss modellierten Zusammenhangs<br />

zwischen Korrelation, Ausfallwahrscheinlichkeit und <strong>Unternehmen</strong>sgröße existieren jedoch<br />

unterschiedliche Meinungen sowie empirische Untersuchungen. Dieser angenommene Zusammenhang<br />

wird beispielsweise <strong>von</strong> LOPEZ in seiner empirischen Untersuchung 199 unterstützt, indem seine Ergebnisse<br />

darauf hinweisen, dass die Assetkorrelation mit ansteigender <strong>Unternehmen</strong>sgröße zunimmt und<br />

mit ansteigender Ausfallwahrscheinlichkeit abnimmt. JACOBSON LINDÉ und ROSZBACH 200 sowie DIETSCH<br />

und PETEY 201 kommen dagegen zu eher kritischen Ergebnissen, die eine Sonderbehandlung <strong>von</strong> KMU<br />

durch geringere Eigenkapitalunterlegung nicht zwingend rechtfertigen, da die Untersuchungen ergeben<br />

195<br />

Vgl. Gordy (2000), S. 413 sowie Gordy (2003), S. 222.<br />

196<br />

Vgl. Basel Committee on Banking Supervision (2005), S. 4.<br />

197<br />

Vgl. Jacobson/Lindé/Roszbach (2005), S. 2.<br />

198<br />

Vgl. Wilkens/Baule/Entrop (2004a), S. 75.<br />

199<br />

Siehe Lopez (2002).<br />

200<br />

Siehe Jacobson/Lindé/Roszbach (2005).<br />

201<br />

Siehe Dietsch/Petey (2004).

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