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Bildungsungleichheiten und Bildungsarmut in Deutschland

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Armut umzugehen. Zusätzliche Aktivitäten <strong>in</strong> Freizeit <strong>und</strong> Schule oder anderen Institutionen<br />

gliedern sie gesellschaftlich e<strong>in</strong> <strong>und</strong> ermöglichen ihnen das Erlernen kultureller Regeln <strong>und</strong><br />

Kompetenzen.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass durch f<strong>in</strong>anziell defizitäre Familiensituationen Mädchen - leider oft nur - für<br />

andere <strong>und</strong> Jungen meist für sich selbst starke Handlungs- <strong>und</strong> Gestaltungskompetenzen<br />

erlangen.<br />

Übersicht 1: K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Armut — differenzierende Faktoren des Weges <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e erfolgreiche bzw. wenig<br />

erfolgreiche Bildungsbiografie 55<br />

Fördernde bzw. erleichternde Faktoren Erschwerende Faktoren<br />

Personenebene:<br />

— personale Ressourcen wie kognitive Kompe- — Defizite, mangelnde kognitive Ressourcen,<br />

tenz, emotionale Stabilität, stabiles Tempera- emotionale lnstabilitäten<br />

ment<br />

— Selbstakzeptanz, Selbstwert<br />

Familienebene:<br />

— Stabile <strong>und</strong> verlässliche Beziehungen zu m<strong>in</strong>- — Fehlen stabiler, verlässlicher Beziehungen<br />

destens e<strong>in</strong>em Familienmitglied — defizitäres kulturelles Kapital<br />

— kulturelles Kapital — niedrige Bildungsaspirationen<br />

— hohe Bildungsaspirationen — ger<strong>in</strong>ges Humankapital der Eltern<br />

— elterliches Humanvermögen — fehlende Eltern-Schule-Verb<strong>in</strong>dung<br />

— elterliche Teilhabe am Schulgeschehen<br />

Soziale Netzwerke, Nachbarschaft:<br />

— Vorhandense<strong>in</strong> von stützenden Gleichaltrigen- — Mangel an stützenden Gleichaltrigenbezie<br />

beziehungen hungen (Isolationismus)<br />

— Möglichkeit zu vertrauensvollen Beziehungen— Stigmatisierung <strong>und</strong> Ausgrenzung<br />

mit anderen Erwachsenen wie Tra<strong>in</strong>ern, Erzie- — ke<strong>in</strong>e Möglichkeit des Aufbaus vertrauens<br />

hern, Geistlichen etc, voller Beziehungen zu anderen Erwachsenen<br />

Institutionelle Ebene:<br />

— schulische Strukturen, die es ermöglichen, Ar- — Defizite <strong>in</strong> der differenziellen Behandlung<br />

mutsdefizite zu kompensieren (spezielle Ange<br />

bote, Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften, Nachhilfeunter<br />

richt etc.)<br />

Konsequenz<br />

— Bewältigung der Übergänge — Übergangsschwierigkeiten, niedrige Formal-<br />

— Ausbildung von bildungsaff<strong>in</strong>en Arbeitshaltun- bildung, E<strong>in</strong>mündung <strong>in</strong> beruflich vielverspre<br />

gen <strong>und</strong> Lernfreude über den Lebenslauf h<strong>in</strong>- chende Felder wenig wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

weg — Ausbildung von bildungsfe<strong>in</strong>dlichen E<strong>in</strong>stel<br />

lungen, wenig Lernfreude, Orientierung am<br />

schnellen Gelderwerb<br />

aus Lange/Lauterbach/Becker : 2002, Seite<br />

1.7 Prävention <strong>und</strong> Maßnahmen für die Praxis der Intervention<br />

Folgende Lösungswege zeigen die Autoren hierbei auf:<br />

1. Arbeitsmarktpolitisch muss das Arbeitslosigkeitsrisiko für Frauen entweder verr<strong>in</strong>gert oder<br />

ganz abgebaut werden. Gleichzeitige Familien- <strong>und</strong> Berufstätigkeit für Mütter muss erleichtert<br />

werden (z.B. durch Job-Shar<strong>in</strong>g oder Erleichterung des Wiedere<strong>in</strong>trittes <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt<br />

nach Baby-Pause).<br />

2. Familienpolitisch kann man z.B. über Steuerbegünstigungen armer Familien für die<br />

Ausbildungen von K<strong>in</strong>dern nachdenken. Auch Familienlastenausgleich,<br />

Transfere<strong>in</strong>kommensaufstockung <strong>und</strong> Beratung für Familien mit ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>kommen s<strong>in</strong>d<br />

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