Bildungsungleichheiten und Bildungsarmut in Deutschland
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allen PISA-Staaten zu beobachten. Jungen fällt sche<strong>in</strong>bar die kritische Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit Texten schwerer als den Mädchen <strong>und</strong> zeigen daher relative Schwäche auf. Dies erklärt<br />
auch die folgenden Ergebnisse.<br />
Um weitere spezifische Schwächen <strong>und</strong> Stärken hervorzuheben <strong>und</strong> somit e<strong>in</strong>e<br />
Differenzierung zu beobachten, wurde <strong>in</strong> der Studie zwischen verschiedenen Textarten<br />
unterschieden: zum e<strong>in</strong>en kont<strong>in</strong>uierliche <strong>und</strong> zum anderen nicht-kont<strong>in</strong>uierliche Texte.<br />
Kont<strong>in</strong>uierliche Texte bestehen <strong>in</strong> der Regel aus Sätzen <strong>und</strong> werden <strong>in</strong> Absätze unterteilt.<br />
Beispiel: Erzählungen, Kommentare, Argumentationen.<br />
Nicht-kont<strong>in</strong>uierliche Texte dagegen stellen die Informationen nicht fortlaufend dar <strong>und</strong><br />
können auch visuell verstanden werden. Beispiel: Formulare, Tabellen, Graphiken,<br />
Diagramme oder Karten.<br />
Aus der Abbildung ist zu sehen, dass die Geschlechtsdifferenz zu Gunsten der Mädchen <strong>in</strong><br />
nicht-kont<strong>in</strong>uierlichen Texten im Vergleich zu kont<strong>in</strong>uierlichen Texten stark zurückgegangen<br />
ist. Man kann daher davon ausgehen, dass Jungen besser mit Tabellen, Graphiken usw. als<br />
mit kont<strong>in</strong>uierlichen Texten zu Recht kommen.<br />
Um die Domäne Lesen abzuschließen, ist es von großer Wichtigkeit noch auf die<br />
Lesegeschw<strong>in</strong>digkeit e<strong>in</strong>zugehen.<br />
Die Lesegeschw<strong>in</strong>digkeit der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler wurde erfasst, <strong>in</strong>dem ihnen e<strong>in</strong> Text<br />
gegeben wurde, den sie mit e<strong>in</strong>em gewissen Maß an Aufmerksamkeit lesen sollten. Nach drei<br />
M<strong>in</strong>uten (abgelaufener Zeit) erfolgte e<strong>in</strong>e Aufforderung zu markieren, wie weit sie gekommen<br />
waren.<br />
Um die Aufmerksamkeit zu fördern <strong>und</strong> zu überprüfen, war <strong>in</strong> jedem dritten bis fünften Satz<br />
e<strong>in</strong>e Klammer mit drei Worten e<strong>in</strong>gefügt. Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler waren angewiesen,<br />
das zu den gelesenen Sätzen passende Wort zu unterstreichen.<br />
Auch <strong>in</strong> dieser Untersuchung zeigten sich signifikante Geschlechtsunterschiede. Während<br />
Mädchen im vorgegebenen Zeitraum mit e<strong>in</strong>em gewissen Maß an Aufmerksamkeit im<br />
Durchschnitt bis zu 651 Zeilen lasen, erreichten die Jungen 624 Zeilen.<br />
Um zu prüfen, ob diese Ergebnisse (dieser gr<strong>und</strong>legenden Fertigkeit) verantwortlich für die<br />
Lesekompetenz ist, bedarf es tiefer gehende Analysen, <strong>in</strong> denen weitere Faktoren<br />
berücksichtigt <strong>und</strong> mit dieser Variable verknüpft werden.<br />
MATHEMATIK:<br />
Analysen im Bereich Mathematik zeigen e<strong>in</strong>e Geschlechtsdifferenz zu Gunsten der Jungen<br />
auf. Diese ist jedoch nicht so ausgeprägt wie die Leistungsstärke der Mädchen im Bereich<br />
Lesen.<br />
NATURWISSENSCHAFTEN:<br />
Bei den Ergebnissen der Naturwissenschaft ist <strong>in</strong>nerhalb der Abbildung zu sehen, dass sie<br />
differenziert nach <strong>in</strong>ternationalen <strong>und</strong> nationalen Tests sowie nach den<br />
naturwissenschaftlichen Fächern dargestellt werden.<br />
Gemäß dieser Abbildung s<strong>in</strong>d die nationalen Geschlechtsunterschiede größer als die<br />
<strong>in</strong>ternationalen, was vermutlicherweise auf die Schwerpunktsetzung der<br />
Naturwissenschaftstests zurück zu führen ist.<br />
Vergleicht man nun die e<strong>in</strong>zelnen Fächer im <strong>in</strong>ternationalen Test, so ist e<strong>in</strong>e<br />
Geschlechtsdifferenz zu Gunsten der Jungen im Bereich Physik <strong>und</strong> Chemie deutlich zu<br />
verzeichnen. Die etwas höheren Testergebnisse der Mädchen im Bereich Biologie s<strong>in</strong>d jedoch<br />
nicht signifikant.<br />
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