Bildungsungleichheiten und Bildungsarmut in Deutschland

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1 EINLEITUNG Die vorliegende Zusammenstellung einzelner Arbeitsergebnisse zur Bildungsungleichheit in Deutschland wurde im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Streiksemester WS 2003_04 im Studiengang Sozialarbeit des Fachbereichs 4 "Soziale Arbeit und Gesundheit" an der Fachhochschule Frankfurt am Main verfasst. Das ursprüngliche Semesterprogramm wurde nach den ersten Streikwochen zwischen Studierenden und Dozenten einvernehmlich geändert und im Zuge des „aktiven Streiks“ wurde in den verbleibenden Sitzungen ein gemeinsamer Text erstellt. Der Text wurde in 5 Terminen (zu je 3 Std.) von den Studierenden eigenständig verfasst. Er basiert auf Arbeiten einer 11-köpfigen Studierendengruppe, die in vier Gruppen die Themen berabeiteten. Die folgenden Kapitel berichten in kurzer und knapper Form über die zentralen Ergebnisse. Dabei steht nicht eine umfassende Berichterstattung oder Theoriearbeit im Vordergrund, sondern es werden die Arbeitsergebnisse aus der Streiksituation präsentiert. Bei der Auswahl der Themen haben wir uns davon leiten lassen, zum einen Themenfelder zu wählen, die aus aktueller Perspektive als besonders bedeutsam anzusehen sind und zum anderen der Gruppengröße (drei Personen) eine kooperative und konstruktive Bearbeitung erlaubte. Frankfurt am Main im Januar 2004 Andreas Klocke 4
1. Armut und Bildungsungleichheiten in Deutschland 1.1 Was ist Bildung? Einführend in das Thema Bildungsarmut stellt sich die Frage: „Was ist Bildung?“ Im Internet findet sich unter www.net-lexikon.de/Bildung.html folgende Definition: „Bildung ist die bewusste, planmässige Entwicklung der natürlich vorhandenen geistigen Anlagen einer Person, insbesondere die Aneignung oder Vermittlung von Kenntnissen, Erkenntnissen und Erfahrungen. Auch der durch diese Entwicklung erreichte Zustand wird Bildung genannt.“ [www.net-lexikon.de/bildung.html] vom 14.01.2004 1.2 Geschichte der Bildungspolitik und Sozialpolitik in Deutschland verglichen mit anderen Industriestaaten In Deutschland waren die Sozialpolitik und die Bildungspolitik schon immer in zwei getrennten Ressorts untergebracht. Das brachte uns in der Bildungspolitik einen Standortnachteil. So gilt in Großbritannien bereits seit dem 2. Weltkrieg Sozialpolitik als soziale Sicherung und Bildungspolitik (social policy = social security + education). Die Reform des Wohlfahrtsstaates ging in den angelsächsischen Ländern gleichzeitig mit einer Bildungsreform einher. Da das Bildungswesen in den USA bereits im 19. Jhdt. als Sozialstaatsersatz betrachtet wurde, wirkt sich dies dort noch heutzutage in der Bildungspolitik als Vorteil aus. (vgl. Allmendinger und Leibfried S. 12) Allerdings müssen wir kritisch hinzufügen, dass gerade in den USA die Bildung sozialraumbedingt unter Einflüssen, wie z.B. Kriminalität, Verrohung und anderen ungünstigen Bedingungen im Umfeld leidet. In der Bundesrepublik setzte unabhängig voneinander in den 50er Jahren eine Sozialreform ein (die in erster Linie eine Rentenreform war) und in den 70er Jahren eine Bildungsreform. 1.3 Einkommensarmut gleich Bildungsarmut? Lt. Lange/Lauterbach/Becker leiden vornehmlich Familien mit minderjährigen Kindern unter starken Armutsrisiken. Aufgrund der Arbeitslosigkeit oder verminderter Einkommen der - auch alleinerziehenden und daher nur beschränkt arbeitsfähigen - Elternteile ist im Westen seit Anfang der 80er und im Osten Deutschlands seit Beginn der 90er Jahre die strukturelle Armut der Kinder stark gestiegen. Dadurch werden lt. neuen wissenschaftlichen Ergebnissen Gestaltung des Alltages, zukünftige Lebenschancen und persönliche Entwicklung von Kindern stark beinflußt. Der 5. Familienbericht hebt daher hervor, dass gerade auf Fähigkeiten und Kompetenzen von Kindern zu achten ist und diese gefördert werden sollen. Dies ist essentiell wichtig für das Wachstum einer Gesellschaft. Durch wachsende Armut vieler Familien sind diese Ziele jedoch mehr und mehr gefährdet: Nicht nur schulische Bildung -und somit BiLdungschancen - sondern auch Erziehung und Sozialisation sind durch Fehlen ökonomischer Ressourcen extrem beeinträchtigt. 1.4 Armut in Deutschland seit 1980 In Westdeutschland sind mehr als zwei Drittel aller alleinerziehenden Haushalte und fast die Hälfte aller Paarhaushalte mit Kindern Bezieher niedriger Einkommen gewesen. Dies lässt sich seit Ende der 70er bis Anfang der 80er Jahre beobachten. Die 90er Jahre in Deutschland fallen ebenso prägnant aus. Der Anteil armer Haushalte hat sich zwischen 1990 und 1998 dort mehr als verdoppelt, ist im Vergleich zu Westdeutschland jedoch deutlich geringer 5
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Seite 49 und 50: 4.3.3 Die Position der Grünen Wie
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