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Bildungsungleichheiten und Bildungsarmut in Deutschland

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4. Reformenvorschläge der Parteien als Reaktion auf die<br />

PISA-Studie<br />

4. 1. Folgerungen für die Schul- <strong>und</strong> Bildungspolitik aus der PISA-Studie<br />

(nach: Dieter Smolka, 2002)<br />

Die PISA-Studie hat gezeigt, dass vor allem Kreativität, Handlungsorientierung <strong>und</strong><br />

problemlösender Anwendungsbezug bei vielen Schülern fehlt. Daraus folgt, dass Schule<br />

ke<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e „Paukschule“ mehr se<strong>in</strong> darf <strong>und</strong> der Unterricht zu mehr Selbstständigkeit der<br />

Schüler führen muss.<br />

Im Folgenden werden nun e<strong>in</strong>ige Vorschläge benannt, die zu e<strong>in</strong>er Verbesserung der<br />

genannten Probleme führen sollen:<br />

Da wäre zum Ersten e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e „ Bildungsreform“ . In dem Zusammenhang soll der<br />

Ausbau schulischer Ganztagsangebote vorangetrieben werden. Dies könnte vor allem zu<br />

e<strong>in</strong>er Verbesserung bei K<strong>in</strong>dern mit „häuslichen Defiziten“ führen. Denn dadurch wird die<br />

Schule zum Lern- <strong>und</strong> Lebensraum, diese zwei Themen werden also stärker mite<strong>in</strong>ander<br />

verknüpft. (Zu den Ganztagsschulen haben sich die Parteien ganz besonders geäußert. Das<br />

wird <strong>in</strong> dem entsprechenden Kapitel beschrieben. Außerdem folgt noch e<strong>in</strong> Extra-Kapitel zum<br />

Thema:“Die Halbtagsschule <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>: E<strong>in</strong> Sonderfall <strong>in</strong> Europa?“).<br />

Als weiterer Erneuerungsvorschlag wird die besondere Sprachförderung im vorschulischen<br />

Bereich <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Gr<strong>und</strong>schule angegeben. Die so genannte „Risikogruppe“ soll dadurch im<br />

Besonderen gefördert werden. Außerdem sollte die Selbstständigkeit <strong>und</strong> Eigenverantwortung<br />

der Schulen gefördert werden. Das bedeutet: Die Schulen müssen schneller auf den<br />

gesellschaftlichen Wandel antworten können. Dies können sie besser, wenn ihnen mehr<br />

Freiheit gelassen wird. Als vierter Punkt sollten b<strong>und</strong>esweite Standards e<strong>in</strong>geführt werden<br />

(auch dazu äußern sich die Parteien etwas ausführlicher, siehe entsprechendes Kapitel).<br />

Die Autoren führen des Weiteren die <strong>in</strong>dividuelle Förderung von Schülern an. Das be<strong>in</strong>haltet<br />

die Begabtenförderung mit Teilnahmen an Wettbewerben <strong>und</strong> Kooperation mit<br />

Fachhochschulen <strong>und</strong> Universitäten. Außer dieser Bildungsreform wird auf e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

der „ Kontextbed<strong>in</strong>gungen des schulischen Lernens“ h<strong>in</strong>gewiesen. Da wäre zum e<strong>in</strong>en die<br />

teilweise unzureichende Versorgung der Schulen mit Fachlehrkräften oder die fehlende<br />

Motivation dieser. Motivierte Lehrer stoßen dagegen häufig an die Grenzen der Belastbarkeit,<br />

sie s<strong>in</strong>d Gefühlen der Überforderung <strong>und</strong> Spannungen ausgesetzt, was wiederum zu<br />

Demotivation führen kann. Überdies müssten viele Schulgebäude zu Teil renoviert werden.<br />

Im Besonderen aber müssen die „pädagogischen <strong>und</strong> erzieherischen Anforderungen an die<br />

Schule steigen“. Denn immer stärker werdende Erziehungsprobleme der Eltern werden<br />

mitverursacht von<br />

- Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> Armut,<br />

- steigende Anzahl von Trennungen <strong>und</strong> Scheidungen,<br />

- immer stärker <strong>und</strong> unkontrollierbar werdender E<strong>in</strong>fluss der Medien auf die K<strong>in</strong>der<br />

- Defizite <strong>in</strong> der außerschulischen Sozialisation.<br />

Auffällig ist auch, dass Lehrkräfte im Durchschnitt immer älter werden. Das bedeutet, dass<br />

bald e<strong>in</strong>e „Pensionierungswelle“ bei den Lehrkräften auf die Schulen zukommt. Ob der daraus<br />

folgende, plötzliche Lehrkräfterückgang zu kompensieren ist, bleibt e<strong>in</strong>e Frage. Demzufolge<br />

ist es dr<strong>in</strong>gend notwendig, junge Lehrkräfte e<strong>in</strong>zustellen.<br />

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