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120<br />

ABSTRACTS<br />

<strong>Forschungsjournal</strong> NSB, Jg. 14, Heft 4, 2001<br />

Jo Leinen: Governing Europe-With orWithout Its Citizens?, FJNSB 4/01, pp. 14-19<br />

According to the Eurobarometer surveys people show sceptical attitudes towards European<br />

integration. This is caused by a fundamental problem of the European Union. It was established<br />

as a Union of govemments rather than a Union of Citizens. In order to come to a European<br />

Federation accepted by its Citizens, the Member of European Parliament Jo Leinen regards three<br />

steps as necessary: a European constitutional assembly, a clarification of the European polity<br />

and the establishment of European parties. Leinen suggests a bicameral System with the<br />

European Parliament being directly elected by the Citizens and a Chamber constituted by the<br />

Council of ministers. Additionally one needs a European citizenship with constitutional rights<br />

which can be taken to the European Court in Luxembourg. Realistic is such a System only with<br />

a European public sphere and democratic participation. Options of direct participation would be<br />

a way to develop both.<br />

Christiane Lemke: Aktive Bürgerschaft und Demokratie in der Europäischen Union,<br />

FJNSB 4/01, S. 20-29<br />

In ihrer demokratietheoretischen Analyse geht Christiane Lemke auf das Problem des Demokratiedefizits<br />

in der EU ein, um dann in einem zweiten Schritt die Entwicklung der europäischen<br />

Unionsbürgerschaft und die Frage der Bürgerbeteiligung zu erörtern. Lemke plädiert in ihrem<br />

Beitrag für ein evolutionäres Verständnis von Bürgerschaft und für die Entwicklung einer<br />

übergreifenden Rechtskultur (,culture of rights') in Europa, die vor allem auch in Hinblick auf<br />

die Erweiterung der EU von Bedeutung ist. Das Modell der aktiven Bürgerschaft für Europa, die<br />

sich auf verschiedenen Ebenen innerhalb des Institutionensystems der EU umsetzen kann,<br />

bedarf dem europäischen Bürgerrechtsgedanken als einem zentralen Bezugspunkt. Die Weiterentwicklung<br />

des aktiven und passiven Wahlrechts sowie der progressive Ausbau der Kontrollund<br />

Mitspracherechte des Europäischen Parlaments gegenüber der Kommission sind dabei zur<br />

Stärkung dieses Bürgerrechtsgedankens notwendig.<br />

Christiane Lemke: Active Citizens and Democracy in the European Union,<br />

FJNSB 4/01, pp. 20-29<br />

Christiane Lemke analyses the democratic deficit of the European Union from a theoretical<br />

perspective. Then she discusses opportunities for a European citizenship and possibilities of<br />

direct participation. Citizenship can only be understood from an evolutionary perspective with<br />

a development of a culture of rights in Europe. This is of major importance in respect to the<br />

European Union's enlargment. The idea of active Citizens in the European polity presupposes a<br />

European citizenship. The extension of voting rights and more competences for the European<br />

Parliament would help to establish a European citizenship.<br />

<strong>Forschungsjournal</strong> NSB, Jg. 14, Heft 4, 2001 121<br />

ABSTRACTS<br />

Juan Diez Medrano: Die Qualitätspresse und Europäische Integration,<br />

FJNSB 4/01, S. 30-41<br />

Der Beitrag von Medrano behandelt die Frage nach der Existenz und nach den Entstehungsbedingungen<br />

einer europäischen Öffentlichkeit. In einer umfassenden Analyse von Leitartikeln<br />

und Kommentaren aus britischen, spanischen und deutschen Qualitätszeitungen untersucht der<br />

Autor, ob sich eine zunehmend europäische Öffentlichkeit finden lässt, die sich gegenüber der<br />

traditionellen nationalstaatlichen Berichterstattung etabliert. Als Kriterien überprüft Medrano,<br />

ob die Leitartikler ihre Zielsetzungen einheitlich aus der Perspektive des jeweiligen politischterritorialen<br />

Raumes und nicht aus der Perspektive ihrer nationalstaatlichen Räume als Austragungsorte<br />

dieser Auseinandersetzungen formulieren und ob sie in den unterschiedlichen<br />

Mitgliedsländern der EU gleiche Themen debattieren und in ihren Problemrahmungen übereinstimmen.<br />

Medrano kommt zu dem Schluss, dass die Berichterstattung eine sich zögerlich<br />

entfaltende, europäische Öffentlichkeit schließen lässt, die jedoch gegenüber den nationalen<br />

Öffentlichkeiten nach wie vor sekundär bleibt. Das Ausbleiben von spezifischen Debatten<br />

zwischen den Akteuren in den unterschiedlichen Mitgliedstaaten weist daraufhin, dass sich die<br />

europäische Öffentlichkeit im Gegensatz zu den nationalen Öffentlichkeiten aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach als eine ,versäulte Öffentlichkeit' entfalten wird.<br />

Juan Diez Medrano: Quality Press and European Integration, FJNSB 4/01, pp. 30-41<br />

Medrano discusses prerequisites for a European public sphere. Based on lead articles in British,<br />

Spanish and German quality newspapers Medrano looks for signs of a European public sphere<br />

which is distinct from a national one. Criteria are whether the authors refer to Europe as a<br />

reference point and whether the public agenda and issue framing are similar. He finds first signs<br />

of a European public sphere though still secondary to national reporting. From missing debates<br />

among public actors in Europe Medrano concludes that a European public sphere will be based<br />

on specific issues.<br />

Christoph O. Meyer: Europäische Öffentlichkeit als Watchdog - Transnationaler<br />

Journalismus und der Rücktritt der EU-Kommission, FJNSB 4/01, S. 42-52<br />

Christoph Meyer untersucht am Beispiel des Echo/Cresson-Falles die Arbeit des Pressecorps in<br />

Brüssel. Seine Auswertung der Fallstudie über den Betrugsskandal, der zum Rücktritt der EU-<br />

Kommission im März 1999 führte, deuten daraufhin, dass die Kontrolle politischer Verantwortung<br />

durch eine länderübergreifende Medienöffentlichkeit möglich ist. Dies wertet Meyer<br />

dahingehend, dass sich über diesen wichtigen Fall hinaus, die Bedingungen für die Entstehung<br />

einer transnationalen Öffentlichkeit verbessert haben.<br />

Allerdings kann der Autor auch weiterhin erhebliche Hindemisse gegenüber einer fortschreitenden<br />

Synchronisierung der europapolitischen Debatten in nationalen Medienöffentlichkeiten<br />

ausmachen. Insbesondere die Medienorganisationen und Journalisten selbst - so Meyer -<br />

sollten größere Anstrengungen unternehmen, um mit der Europäisierung des politischen Handelns<br />

Schritt zu halten.

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