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70 Forschunpsiournal NSB, Jp. 15, Heft 4, 2002<br />

jeweils eine halbe Stunde für die Vertretung<br />

der Organisationen und Interessengruppen ihrer<br />

Kontaktgruppe zur Verfügung bekommen<br />

(Konvent/Generalsekretär 2002). Zu der Konventssitzung<br />

waren die Mitglieder zu einigen<br />

oder allen Sitzungen nur eingeladen, nicht verpflichtet.<br />

Die nationalen Debatten wurden von<br />

den nationalen Konventsmitgliedern zusammengefasst,<br />

da zunächst daran gedacht war,<br />

nur europäisch und transnational organisierte<br />

Gruppen zum Forum zuzulassen (Konvent/Generalsekretär<br />

2002). Der Bericht über die deutsche<br />

Debatte zum Beispiel enthält mehr eine<br />

Aufzählung der deutschen politischen Anstrengungen<br />

zur Initiiemng der Debatten, als inhaltliche<br />

Ergebnisse (Konvent 2002b). Eine Internetseite<br />

wird sogar ausgewertet, auf der für<br />

oder gegen ein Referendum zur Charta der<br />

Grundrechte gestimmt werden kann. Zur Zeit<br />

des Berichts hatten weniger als 30 Seitenbesucher<br />

gestimmt, wurden aber als 2/3-Mehrheit<br />

für ein Referendum präsentiert. Zudem ist ein<br />

Mehrfach-Abstimmen möglich (www.<br />

bundestag.de/interakt/voting/eucharta.asp,<br />

9.7.2002).<br />

Insgesamt gab es mehr Möglichkeiten als bei<br />

dem ersten Konvent sich im Internet einzubringen<br />

und zu äußern. Der Einfluss der Beteiligung<br />

auf das Ergebnis des Konvents wird<br />

aber kaum anders einzuschätzen sein als bei<br />

dem ersten. Es gibt zwar als Arbeitshilfe die<br />

Zusammenfassungen der NGO-Beiträge durch<br />

das Sekretariat, aber die Zusammenarbeit mit<br />

dem Konvent ist mit Hilfe der Gruppensitzungen<br />

und Sprechervertretungen reduziert worden,<br />

nicht zuletzt auch aus Effizienzgründen.<br />

3 Drei Kriterien des europäischen<br />

Demokratiedefizits<br />

Legitimation (3.1), Repräsentation (3.2) und<br />

Partizipation (3.3) sind drei Kriterien zur Bewertung<br />

europäischer Politik im Hinblick auf<br />

ihre demokratische Durchführung, so Heidrun<br />

Abromeit in ihrer jüngsten Auswertung der demokratietheoretischen<br />

Konzepte und Diskussionen<br />

zu Europa (Abromeit 2002: 11).<br />

3.1 Legitimation<br />

Eine Output-Legitimation der Konvente ist<br />

durch die Effizienz der Durchführung zumindest<br />

zu einem kleinen Teil anzunehmen. Die<br />

Bewertung der Inhalte auf ihre Problemlösungsfähigkeit<br />

kann nur für den Grundrechtekonvent<br />

teilweise beantwortet werden: Die<br />

Beteiligten NGOs des neuen Konvents fordern<br />

kaum eine Änderung der Charta, sondern<br />

vor allem ihre rechtliche Verbindlichkeit,<br />

wie schon im ersten Konvent,<br />

möglicherweise, um Vorhandenes überhaupt<br />

zu sichern statt zu hinterfragen. Die Grundrechtecharta<br />

wird von Europapolitikern positiv<br />

dargestellt, als neue Sicherung von Grundrechten<br />

und Chance für europäische Identität.<br />

Kritische Betrachtungen der eher liberalen<br />

Rechte für einen ,Unionsuntertan' (Schachtschneider<br />

2001) werden wohl erst während<br />

einer rechtsverbindlichen Geltung vermehrt<br />

zu einer Bewertung beitragen und auch die<br />

Legitimität in Frage stellen können.<br />

3.2 Repräsentation<br />

Die Repräsentation eines künftigen Europa ist<br />

zumindest für den zweiten Konvent auf die<br />

beitrittswilligen Länder ausgedehnt und um einen<br />

Jugendkonvent erweitert worden. Die Frage,<br />

wen die Konventsmitglieder repräsentierten,<br />

bleibt jedoch offen. Für europäische Politik<br />

sollten sie europäische Bürger repräsentieren,<br />

erscheinen aber als Vertreter der Mitgliedsstaaten<br />

oder der EU-Institutionen. Die beteiligten<br />

Gruppen der Zivilgesellschaft repräsentierten<br />

eine inhaltlich heterogene Gruppe von<br />

größtenteils europäisch organisierten NGOs,<br />

aber auch ihre Mitgliederbasis?<br />

Demokratietheoretisch sind diese auch von der<br />

EU-Administration als NGOs bezeichneten

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