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Nierenschädigung bis hin zu regelmäßig, eventuell wöchentlich,<br />

bei Prä-Dialysepatienten, ist hierbei angedacht.<br />

Eindrucksvoll zeigen sich positive Effekte einer Patientenschulung.<br />

In dieser kann eine Aufklärung hinsichtlich Ernährung/Diätregime,<br />

Lebensstil, nephrotoxischen Substanzen<br />

und Medikamenten sowie Risiken für das Fortschreiten einer<br />

Nierenerkrankung, mögliche Nierenersatzverfahren,<br />

Komplikationen chronischer Nierenkrankheiten und die<br />

medikamentösen Einflussfaktoren erfolgen (Wu et al., Nephrology<br />

Dialysis Transplantation 2009).<br />

Bei niereninsuffizienten Patienten tritt mit hoher Prävalenz<br />

eine Eisenmangelsituation auf, bedingt durch gastrointestinale<br />

(Mikro-)Blutungen, gehäufte Blutabnahmen sowie<br />

Verluste bei einer eventuell durchgeführten Dialysebehandlung.<br />

Die jährlichen Verluste addieren sich bis zu 3 g. Dies<br />

erfordert eine zusätzliche Eisensubstitution, neben der diätetischen,<br />

um die Gesamtkörpereisenreserven von 3 bis 5 g<br />

aufrecht zu erhalten. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie<br />

und Onkologie hat die Stadien des Eisenmangels in<br />

ihren neuen Leitlinien sehr gut zusammengefasst. Sie weist<br />

darauf hin, dass zur Bestimmung eines „signifikanten“ Eisenmangels<br />

bei Erythropoetin-substituierten Dialysepatienten<br />

der Anteil an hypochromen Erythrozyten als guter Indikator<br />

eingesetzt werden kann (Bovy et al., Nephrology Dialysis<br />

Transplantation 2007).<br />

Schwer gestaltet sich die Interpretation von Ferritinwerten,<br />

da bei entzündlichen Veränderungen des Körpers die Ferritinspiegel<br />

ansteigen. In 2010 wurden als Quelle erhöhter<br />

Serum-Ferritinwerte Monozyten und Makrophagen sowie<br />

proximale Tubuluszellen identifiziert (Cohen at al., Blood<br />

2010). Die Steigerung der Serum-Ferritinspiegel stellt einen<br />

Versuch des Organismus dar, Eisenmoleküle im Blut abzufangen.<br />

Serumferritin ist nicht oder nur gering mit Eisen<br />

beladen. Das Abfangen von Eisen stellt eine Strategie zur<br />

Infektbekämpfung dar, da Bakterien zum Wachstum Eisen<br />

benötigen. Dies erklärt die Empfehlung, bei einem bestehenden<br />

Infekt keine Eisensubstitution durchzuführen.<br />

Bei Hämodialysepatienten liegen Daten zur 2-Jahres-Sterblichkeitswahrscheinlichkeit<br />

vor, die eine Korrelation mit<br />

Serum-Ferritin- und Transferrinsättigungs-Werten erkennen<br />

lassen. In einem Ferritinkonzentrationsbereich zwischen<br />

200 und 1.200 ng/ml ist die 2-Jahres-Sterblichkeitswahrscheinlichkeit<br />

nicht erhöht, steigt jedoch unterhalb und<br />

oberhalb dieses Bereichs an (Kalantar-Zadeh et al., cJASN<br />

2006). Die Höhe der Transferrinsättigung korrelierte eng mit<br />

der 2-Jahres-Sterblichkeit bei der Datenanalyse von über<br />

58.000 Hämodialysepatienten. Am niedrigsten war die<br />

Sterblichkeit bei einer Sättigung zwischen 45 und 49,9 %,<br />

eine geringere oder höhere Transferrinsättigung waren<br />

jeweils mit ansteigenden Mortalitätsraten verbunden.<br />

Eine pharmakologische Innovation der letzten Jahre stellen<br />

„stabile“ Eisencarboxymaltose-Komplexe dar, die aufgrund<br />

des protrahierten Freisetzens von Eisen eine rasche intravenöse<br />

Applikation (z.B. über 15 min können bis zu 1.000 mg<br />

Abb. 1 Gerade nach Initiierung einer regelmäßigen Nierenersatztherapie<br />

wird die Interaktion zwischen Hausarzt und Nephrologen<br />

besonders intensiv sein.<br />

infundiert werden) ermöglichen. Mit diesen neuen Präparaten<br />

können die Körpereisenspeicher ohne regelmäßige<br />

intravenöse Zugänge sicher aufgefüllt werden. Weiterhin<br />

belegen kürzlich publizierte Studien, dass Patienten mit<br />

Herzinsuffizienz von einer Eisencarboxymaltose-Gabe<br />

profitieren können, da die klinischen Zeichen der Herzinsuffizienz<br />

sich signifikant verbesserten. Aktuelle klinische<br />

Studien untersuchen, welche Eisen-Dosisregime zur optimierten<br />

Blutbildung bei niereninsuffizienten Patienten<br />

eingesetzt werden sollen, wie dies die Langzeitwirksamkeit<br />

und den Verbrauch der Erythropoese-stimulierenden Agenzien<br />

beeinflusst. An diesen Studien nimmt die Klinik für<br />

Nieren- und Hochdruckkrankheiten in Magdeburg teil.<br />

Weitere Aktivitäten der Klinik betreffen die Behandlung von<br />

Patienten mit Leichtkettennephropathien, insbesondere der<br />

cast Nephropathie. In den letzten Jahren ist herausgearbeitet<br />

worden, dass bei Patienten mit fehlender Remission der<br />

Nierenfunktion und bestehender cast Nephropathie die<br />

Prognose signifikant schlechter ist als bei Patienten mit<br />

Wiederaufnahme der Nierenfunktion (Leung et al., Kidney<br />

Int., 2008). <strong>Als</strong> mögliche Therapieoption bei bioptisch gesicherter<br />

cast Nephropathie kann eine high-cut-off Dialysebehandlung<br />

durchgeführt werden. Diese soll bei eingeleiteter<br />

Chemotherapie durch Elimination von Leichtketten aus dem<br />

Blut die Erholung der Nierenfunktion verbessern (Hutchison<br />

et al., cJASN 2009). In einer multizentrischen Studie werden<br />

derzeit Patienten aufgenommen, um die Wirksamkeit einer<br />

solchen high-cut-off Dialysebehandlung systematisch zu<br />

untersuchen (Eulite-Studie).<br />

Hypertensiologie<br />

Die enge Korrelation eines erhöhten Blutdrucks mit der<br />

Schlaganfall-Inzidenz und damit einhergehenden Mortalität<br />

wurde in allen Altersklassen durch Studien bestätigt. Im Jahr<br />

2010 gab es den interessanten Ansatz von Rothwell, der als<br />

Ärzteblatt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 4 21

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