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Inhalt IPD_1_2008 - Kirchenmusik im Erzbistum Paderborn

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Im Blickpunkt<br />

[...] I“un [purpur] représentait l’amour de la<br />

verité et l’autre [hyacinthe] la verité de<br />

l’amour.<br />

So arbeitet der „musikalische Maler»<br />

ähnlich wie die Maler oder Glasmaler<br />

des Mittelalters, wenn sie einen blaugrünen,<br />

roten und goldenen Kreis<br />

malen, der von der Gestalt Christi her<br />

zu entstehen scheint und die Unsterblichkeit<br />

des Auferstandenen<br />

symbolisiert. Als Beispiel für eine symbolisch<br />

gedachte musikalische<br />

Farbkomposition sollen die „Akkorde<br />

der Resonanz» in Meditation V der<br />

Méditations sur le Mystère de la Sainte<br />

Trinité dienen. Die Stelle ist überschrieben<br />

mit den Worten „Dieu est<br />

éternel», und Messiaen kommentiert:<br />

[...] nous retrouvons la lumière scientillante de<br />

Dieu est éternel, rouge, orange, violet,<br />

amethyste, mauve et gris perle.<br />

- Farben, die zum Symbol der Ewigkeit<br />

Gottes geworden sind.<br />

Sehr häufig setzt Messiaen den charakteristischen<br />

Gesang einer spezifischen<br />

Vogelart ein, um einen theologischen<br />

Sachverhalt oder einen<br />

Glaubensinhalt zu symbolisieren.<br />

Dies verdeutlichen die Ausführungen<br />

zum Gesang des Uirapurus und der<br />

Kurzzehenlerche in dem Orchester-<br />

14<br />

werk Et exspecto resurrectionem<br />

mortuorum:<br />

Der Uirapuru [...] symbolisiert hier die innere<br />

St<strong>im</strong>me, die die St<strong>im</strong>me Christi sein wird,<br />

wenn er die Toten aus ihrem Schlaf weckt und<br />

das Zeichen der Auferstehung geben wird. Die<br />

Kurzzehenlerche [...] symbolisiert hier die<br />

h<strong>im</strong>mlische Freude und eine der vier Qualitäten<br />

der Verklärten, nämlich die Gabe der Behendigkeit.<br />

Die Vögel als gefiederte Boten einer<br />

ewigen Ordnung zu deuten, besitzt<br />

eine Tradition, die bis in die Antike<br />

zurückreicht. Die St<strong>im</strong>me der Vögel<br />

wurde schon von den Griechen als<br />

St<strong>im</strong>me von oben, als St<strong>im</strong>me des<br />

H<strong>im</strong>mels vernommen. Sie wurde von<br />

der Oionistike, der Wahrsagung nach<br />

dem Flug der Vögel und nach ihrem<br />

Gesang, als wahrsagende St<strong>im</strong>me<br />

gedeutet. Auch bei Hölderlin findet<br />

sich die Verknüpfung von Wahrheit,<br />

Musik und Vogelgesang. Wahr ist bei<br />

Hölderlin nur die Harmonie, weil sie<br />

es ist, welche die Kohärenz des Weltalls<br />

als ganzes begründet und sichert.<br />

Ihr Ausdruck ist der harmonische Ton;<br />

die Musik ist das Wahre überhaupt,<br />

und der Gesang der Vögle ist gleichsam<br />

die Botschaft des Wahren.<br />

Die intensive Beschäftigung<br />

Messiaens mit der Hindurhythmik -<br />

mit den von dem indischen Musik-

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