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Inhalt IPD_1_2008 - Kirchenmusik im Erzbistum Paderborn

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Orgeln<br />

herstellungen ihres alten Zustands wurden schnell zum Ziel der Begeisterten.<br />

Die Orgeln präsentierten sich in den Jahren um den zweiten Weltkrieg zumeist<br />

in ihrem „romantisierten Zustand“, d. h. nach Veränderungen <strong>im</strong> 19. Jahrhundert.<br />

In Borgentreich konkret hatte der Orgelbauer Randebrock 1872 mit Billigung<br />

des <strong>Paderborn</strong>er Domorganisten Henkemeyer alle „schreienden und unnützen<br />

Zungenst<strong>im</strong>men“ der Manualwerke entfernt. Anstelle von Krummhorn,<br />

Dulcian, Vox humana und Hoboe waren Geigenprincipal, Traversflöte, Bordun<br />

und Salicional zum Einbau gekommen. Noch 1924 hatte der Orgelbauer Döhre<br />

aus Warburg dem Instrument technische Neuerungen der Zeit angedeihen lassen.<br />

Ein neuer Spieltisch mitsamt einer ansonsten <strong>im</strong> romantischen Orgelbau<br />

gebräuchlichen Barkermaschine zur Erleichterung der Spielart hatte die große<br />

Orgel „auf den neuesten Stand“ gebracht, wie der Seminar-Oberlehrer Wegener<br />

aus <strong>Paderborn</strong> in seinem Abnahmegutachten bescheinigte.<br />

Die Restaurierung 1951-1953<br />

Dies war der fotografisch vergleichsweise gut dokumentierte Zustand, in dem<br />

die große Orgel den zweiten Weltkrieg überdauerte. Theodor Peine, damals Student,<br />

später Lehrer in Warburg und noch später Professor in Hannover ist es zu<br />

verdanken, dass das Instrument allmählich in den Blick der Fachwelt geriet,<br />

denn die Existenz dieser Orgel war bis dato gänzlich unbekannt.<br />

Am 31. Mai 1950 untersuchte einer der Protagonisten der Orgelbewegung Oberlandeskirchenrat<br />

Prof. D. Dr. Christhard Mahrenholz aus Hannover die Orgel. In<br />

einem Brief vom gleichen Tag schrieb Mahrenholz voller Begeisterung an den<br />

damaligen Landeskonservator von Westfalen einige Sätze, die auch heute <strong>im</strong>mer<br />

wieder gerne zitiert werden:<br />

„Die Orgel in Borgentreich ist ein Kunstwerk ersten Ranges, ein Orgeldenkmal,<br />

wie es weit und breit nicht zu finden ist und nur mit den großen<br />

Schnitgerwerken des norddeutschen Küstengebietes vergleichbar ist. Das<br />

Einzigartige an dem Werk ist das Vorhandensein von drei Springladen. In dieser<br />

Hinsicht stellt die Orgel heute ein absolutes Unicum dar, denn unter den vier<br />

oder fünf Springladenorgeln, die sich überhaupt bis in die heutige Zeit in<br />

Deutschland hinübergerettet haben, dürfte diese die einzige sein, die bis auf<br />

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