Inhalt IPD_1_2008 - Kirchenmusik im Erzbistum Paderborn
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noch heute bestehende Vereinigung von Orgelfachleuten und Orgelenthusiasten,<br />
die sich zunächst die Verbreitung und Weiterentwicklung der Ideen<br />
der Orgelbewegung zum Ziel setzte. Als Charakteristikum seien an dieser<br />
Stelle nur die Verwirklichung barocker Klangideale, oder besser gesagt, dessen,<br />
was man glaubte darunter verstehen zu können, und später auch die Rückbesinnung<br />
auf alte Konstruktionsprinzipien wie der Schleiflade mit mechanischen<br />
Steuerung genannt. Eine Kritik an der Orgelbewegung setzte allmählich erst<br />
nach 1960 (an manchen Orten wesentlich später) ein, als zunehmend deutlich<br />
wurde, dass die Orientierung der orgelbewegten Orgel an den Ideen des barokken<br />
Orgelbaus inkonsequent war, indem wesentliche Teile der Orgelbauästhetik<br />
und –technologie des 19. Jh. und 20. Jh. unbefragt beibehalten worden waren:<br />
gleichstufige Temperaturen, völlig stabiler Wind, moderne Materialien und Fertigungsverfahren<br />
<strong>im</strong> Pfeifenbau oder auch moderne St<strong>im</strong>m- und Intonationsmethoden.<br />
Nachdem die ältere Orgelgeschichtsforschung sich vor allem auf<br />
schriftliche Quellen bezogen und die materiellen Überlieferungen der historischen<br />
Instrumente wenig beachtet hatte, wurden ab den 70er Jahren (an manchen<br />
Orten wesentlich später) intensive Studien an erhaltenen Orgeln des 16.<br />
bis 18. Jahrhunderts durchgeführt, die auch be<strong>im</strong> Orgelneubau zu einer engeren<br />
Anlehnung bis hin zu Stilkopien bzw. Kopien einzelner historischer Instrumente<br />
führten. Gleichzeitig fand die <strong>im</strong> Zuge dieser Entwicklung verpönte und in zahlreichen<br />
Fällen dem Untergang geweihte Orgel des 19. und frühen 20. Jahrhunderts<br />
wieder das Interesse der Organisten. Im Gefolge dieser Entwicklung, die<br />
dazu geführt hat, dass heute glücklicherweise in aller Regel authentische Orgeln<br />
einer jeden Epoche in ihren zeitbedingten Charakteristika als gültig angesehen<br />
werden, lösten Instrumente mit präziserer stilistischer Orientierung die orgelbewegten<br />
Orgeln ab, die allmählich – soweit noch nicht beseitigt – selbst nun<br />
Objekte der Denkmalpflege werden.<br />
Was haben diese eher allgemeinen Betrachtungen für unsere Beschäftigung<br />
mit der Borgentreicher Orgel zu bedeuten?<br />
Im Zuge der Rückbesinnung auf die Orgel des 17. und 18. Jh. rückten selbstredend<br />
auch die erhaltenen Instrumente dieser Epochen verstärkt in den Fokus<br />
der Aufmerksamkeit und die Restaurierung alter Instrumente mit der Wieder-<br />
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Orgeln