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Kindergarten verschwand, ohne sich zu verabschieden. Das<br />
Wasser nahm sie zirka hundert Meter flussabwärts mit sich.<br />
Die Züge nach Hrádek und Frýdlant fuhren noch. Der Vater<br />
entschied damals, dass wir die Oma in Loučná in Hrádek nad<br />
Nisou besuchen werden. Die Zugfahrt war eine Fahrt durch eine<br />
Wasserwelt. Links und rechts eine unendliche Wasserfläche.<br />
Trotz allem sind wir in Hrádek angekommen. Wir gingen zum<br />
Ring. Danach war nur noch eine riesige Wasserfläche bis irgendwohin<br />
nach Zittau und man konnte nichts anderes tun,<br />
als zurückzugehen. Alle versicherten uns, dass den Menschen<br />
in Loučná die Soldaten aus Grabštejn geholfen haben.<br />
Den Rückweg nach Machnín vergesse ich nie. Überall war<br />
nur Wasser. Am schlimmsten war es in Bílý Kostel. In der Zeit<br />
ertrank dort gerade einer der eingesetzten Soldaten, der Soldat<br />
Miroslav Vavřiník.<br />
Die Neiße in Bílý Kostel stieg am Freitag, den 4. Juli um 230<br />
cm, auf der Straße war ein Meter Wasser. Die Jeřice in Mníšek<br />
stieg um 310 cm. Meine Erinnerung und mein Tagebuch haben<br />
nur einige Angaben festgehalten. Damals war das einzige<br />
Kohlekraftwerk in der Liberec-Gegend in Andělská Hora in<br />
vollem Betrieb. Auch dieses stand aber am zweiten Tag unter<br />
Wasser und war somit außer Betrieb. Die Neiße, die von allen<br />
Seiten fließt, überflutete Motoren und auch die Hilfsbetriebe.<br />
Die Fässer mit Chemikalien aus Mníšek erschienen später<br />
am unteren Strom der Neiße tief in Deutschland. Die Lokomotive,<br />
die im Flussbett unter dem Schloss in Frýdlant lag, war<br />
lange ein dankbares Motiv für Fotografen, die die Schäden des<br />
Hochwassers 1958 fotografiert haben. Ich erinnere mich, dass<br />
auf den überfluteten Wiesen bei Pragovka in Loučnà im weichen<br />
Sand riesengroße Disteln wuchsen, wo wunderschön verfärbte<br />
Stieglitze landeten.