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Mirabellen
Wenn ich schon keine Schokolade darf, dann gönnt mir
mindestens die Mirabellen, die gelben Zwetschgen. Die gelben,
kleinen rötlichen Aprikosen unserer Gräben, Wiesen,
Felder, Hänge und Gärten voller Unkrautes. Gönnt mir die
Freude des frühen Alters. Obst, eher Unkraut unserer Obstgärten,
Bastarde der haarigen fleischigen Pfirsiche, süßer
Aprikosen und bosnischer Pflaumen, Plebejer unter dem
Markenobst duftenden Äpfeln, Butterbirnen und südlichen
Zitrusfrüchten. Mirabellen, die Vogelfängerinnen großer
Pflaumen und all der Schönheit die den Tisch schmückt
und dieses Land hergibt. Woher bist du, woher bist du zu
uns gekommen, Mirabellche? Dass du angeblich die Frucht einer
unanständigen Liebe bist. Myrobalan? Oder die alleinständige
Art Prunus Domestica? Es ist mir egal, du schmeckst nach
Sonne, Mirabellche, nach dem sonnigen Italien. Und dass du
bei mir im Garten in Hrádek nad Nisou wächst, liegt nur an
dem wahren Sprichwort über den dummen Bauern und seinen
wunderschönen großen Kartoffeln. Ich will nicht weiter
forschen, woher du kommst. Jeder hat das Recht auf sein Geheimnis.
Jeder Baum lebt und gut bestäubt, trägt er auch. Für Leute,
die Probleme mit dem Zucker haben ideal. So klein, sage ich mir,
die haben bestimmt keinen Zucker, nur Fruktose. Diese kleine
Kugel kann doch keine Gefahr darstellen. Mirabellche gold-
-gelb, die Größe einer Traube, einer Stachelbeere... Du verrätst
deinen Verzehrer bestimmt nicht. Du bist wie eine Wolke voller
Regen, mein pomologisches Obstwunder. Es geht darum, was
du mir unwissend gibst, um den Geschmack dieser kleinen
Steinfrucht, die nach wirklicher Ambrosia schmeckt. Du bist