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Teppiche
Wer aus Liberec oder Jablonec ist, muss zu ihnen ein positives
Verhältnis haben. Das wäre schlimm, wenn man es nicht
hätte! Die Teppiche wurden doch hier viele Jahre produziert
und sie wurden von Einheimischen gewebt; die meisten aus
Vratislavice, die ursprünglichen, meistens deutscher Angehörigkeit,
aber auch einige Tschechen. Nach dem Krieg und
nach der Abschiebung der Deutschen kamen meistens Fachleute
aus Mähren, um die Grenzregion zu besiedeln. Einige wenige
Deutsche sind geblieben, falls sie nachgewiesen haben, dass sie
keine Nazis und in den Fabriken unentbehrlich waren. Nun,
damit wir nicht verheimlichen, auch einige von denen, die bei
den Tschechen ihre antifaschistische Vergangenheit für Geld,
Gold, Bilder,... gekauft haben.
Die Teppiche bedeuteten Besitztum, Reichtum, Ansehen
und das alles war hier umher in großer Anzahl. Schöne, große,
kleine, orientalische, im Jugendstiel, nach der Mode aus Wien,
aus den besten Materialien, später aus Nylon, moderne. Für jede
Bude, in Flure, in Thronsäle, für Fürsten und auch Könige, für
Ärzte in die Warteräume, für Rathäuser, für Hotels, russische
Offiziere, die sie zu Hause in Kasachstan an die Wände gehängt
haben. Gebetsteppiche für militante Islamisten, Teppichsets für
das Bad, für die Toilette, Ausschussware und auch handgewebte
Wollstücke.
Auch der Kaiser kam nach Vratislavice in den Betrieb, um
sie zu sehen. Er hatte für den Inhaber des Teppichwerkes eine
Ernennungsurkunde in den Adelsstand mit, hat sie aber nicht
überreicht. Ihm wurde schnell klar, aber erst vor Ort, dass
ein Teppich mit seinem Porträt, den er hier als Geschenk bekommen
würde, zum Schuhreinigen auf seinem Gesicht di-