Herausgeber

Kalb sichergestellt. Špinka verteidigte sich, dass es die Haut
vom Bernhardiner ist. Genauso ist es wirklich in der Chronik
der Gemeinde aus dem Jahre 1949 geschrieben.
Die Ermittler dieses skandalösen Vergehens haben eine
Volksversammlung einberufen, wo die Eheleute Špinka vor der
ganzen Gemeinde verhört wurden. Dieses öffentliche Autodafé
wurde ins Restaurant Grüner Baum in Machnín einberufen,
in dasselbe Restaurant, wo die Schulkinder ihre Kindervorstellungen
spielten, wo man Kindermärchen projizierte und wo
auch der Zauberer auftritt. An diesem Ort, vor allen Bürgern
von Machnín und vollem Saal, haben die Ermittler das wahre
Gesicht des Volksfeindes Herr Špinka mit Ehefrau aufgedeckt,
damit die Gemeinde weiß, was für ein Frosch an der Quelle saß
und warum das Wasser nicht geflossen ist.
Ich weiß nicht, ob mit allgemeiner Zustimmung oder auch
ohne sie, aber anhand einer Gerichtsentscheidung aus Liberec
wurden beide Eheleute ins Gefängnis geschickt. Keine Ahnung
für wie lange, und wahrscheinlich wusste es auch der Herr
Schulleiter nicht, weil er es nicht in die Chronik schrieb.
Auch nach all den Jahren lässt mich der Gedanke nicht los:
War es wirklich die Haut eines Kalbs oder eines Bernhardiners?
Nur, wir können denken was wir wollen, aber die Angst wegen
eines schwarzen Schlachtfestes war unter den Landwirten groß.
Die Deutschen haben wegen eines schwarzen Schlachtfestes
mit dem Konzentrationslager bestraft, die Kommunisten mit
Uranbergbau. Warum sollte man Herrn Špinka nicht Glauben
schenken? Der Unterschied zwischen den Häuten ist minimal.
Ging es nicht eher um eine vorbildliche Bestrafung in einer
Gemeinde, wo die LPG wiederholt in Schwierigkeiten steckte?
Wer weiß.