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An die Kirche in Machnín
Die Kirche in Machnín ist eine der jüngsten in den Gemeinden
um Liberec. Wenn ich richtig zähle, ist sie zehn Jahre
älter als ich. Es handelt sich aber um die zehn Jahre, die für
das Leben in den Sudeten so viel bedeuteten. Gerade während
dieser zehn Jahre mussten sich unsere Nachbarn entscheiden,
ob sie hier bleiben oder weggehen, um nie wieder zurück zu
kommen. Die Kirche zu Machnín ist geblieben...
Die deutschen Nachbarn haben die Alternative der schnellen
Lösung gewählt, die mit deren Abschiebung Vertreibung aus
dem tschechischen Grenzgebiet endete. Ich kann es nicht anders
sagen und behaupten, als dass sie selbst über das eigene
Schicksal entschieden haben, dass es deren Schicksalswahl war,
als sie gewählt und sich für den Wolf entschieden haben... Die
Kirche zu Machnín hat es überstanden. Es ist verwunderlich,
dass mein Vater, der Holocaust überlebte, einmal wöchentlich
in die Kirche ging und die Kirchenuhr einstellte und aufdrehte.
Die Uhr hatte eine melodische Stimme und es war eine Zeit,
wo die Leute noch deren Stimme schätzen konnten. Wenn sie
wissen wollten, wie spät es ist, sind sie stehen geblieben und
haben sich zum Kirchturm umgedreht. Sie konnten sich auf sie
verlassen, die Kirchenuhr ging genau und wer sich nicht umdrehte,
hat die Schläge gezählt.
Die Kirche an der Straße aus Machnín nach Chrastava kannte
ich vertraulich. Wir wohnten unterhalb im ehemaligen
Gasthof Nordlicht – Polární záře. Man konnte den Namen des
Gasthofes von weitem auf dem Putz sehen. Das Haus steht unter
dem Friedhof, gegenüber der ehemaligen Tischlerei Simm
und Wagner. Auch wenn meine Mutter nicht zur Kirche ging,