Herausgeber

die dort arbeitenden Menschen haben ein Werk geschaffen,
wofür sich diese Region nicht schämen muss.
Und dabei wurden diese Fabriken oft zum Bestandteil dieser
Landschaft. Sie grenzen sich nicht von der umgebenden Bebauung
ab. Sie beweisen, dass die Industriebauten mit der Natur
verschmelzen können und schmeicheln. Mindestens so sehe
ich heute aus dem Zugfenster die Fabrikhallen, all die Betriebsstätten
der Webereien, Spinnereien, Färbereien, der Besitzer
Feill, Klinger, Altschull, Liebieg und weiterer. Fabriken, die sozusagen
sofort in Filmen spielen können, die Kulissen deren
Zeit darstellen. Fabriken wie Textilana, Totex, deren Schlösser,
Villen, Fabrikhäuser, provisorische Unterbringungen für die
Gefangenen des Zweiten Weltkrieges – Frauen aus dem Konzentrationslager
Gross Rosen in Bílý Kostel waren. All das steht
hier bis jetzt. Sämtliche Bauten haben deren Gesichtsabdruck
in der Landschaftsgeschichte, sind Bestandteil der Geschichte
der Nationen, die hier lebten und leben.
Die Papierfabrik, das Werk der Brüder Soyka in Bílý Kostel.
Den letzten Besitzer habe ich gekannt. Er kehrte aus der Emigration
als ausländischer Soldat.
Bereits bei der Einfahrt des Zuges nach Chotyně sehen wir
das Torso der Gießerei aus dem Jahr 1913, unten im Tal die
ursprüngliche Textilfabrik, später Schokoladenfabrik und Maschinenfabrik.
Die Tischlerei in Chotyně unterhalb des Dammes
hat Skier, Schlitten und gebogene Möbel produziert.
Hrádek nad Nisou, die Vorstadt von Zittau, mehr als je zuvor
mit ihr verbunden, kehrt zu seinen Wurzeln zurück. In Hrádek
sind es nur Fabriken, gleich bei der Zugeinfahrt in das
Stadtgebiet. Das Industriepotential war so gewaltig, dass fast in
jeder Straße ein Betrieb, eine Fabrik oder eine Produktionshalle