Ingenieurbiologische Bauweisen
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1.9 SCHILFHALMPFLANZUNG<br />
Mit dem<br />
Spaten<br />
abstechen<br />
Aufwuchs aus Leghalm<br />
Entwicklung einer Schilfhalmpflanzung<br />
mit kleinem Schutzwall<br />
Büschelweise in<br />
vorgelochte Löcher<br />
ca. 30 cm tief<br />
einpflanzen<br />
Beschreibung:<br />
Aus Schilfbeständen werden junge, kräftige, ca. 80-100 cm lange Halme dicht unter der Bodenoberfläche abgestochen. Sie sollten<br />
möglichst 2-3 (max. 5) entfaltete Blätter haben. Die Schilfhalme müssen zugedeckt und kurz gelagert und transportiert werden. Sie<br />
werden in Büscheln zu 3-5 Stück senkrecht in vorgebohrte Löcher ca. 30 cm tief, 5-9 Büschel/m 2 gesteckt und angetreten. Sie können<br />
auch in 50-100 cm Reihenabstand in Gräben gepflanzt und mit Kies zugedeckt werden.<br />
Material:<br />
Schilf (Wasserschwaden, Rohrglanzgras), 80-100 cm lange Halme bei senkrechter Pflanzung; 200 cm ausgereifte Halme bei flächiger<br />
Ausbreitung über dem Ufer; (Werkzeug: Spaten, Locheisen, bei Erosionsgefahr in der Anwuchsphase vorher Geotextil ausbreiten).<br />
Zeitwahl:<br />
Halmpflanzung zur Zeit der Apfelblüte (Anfang Mai bis Ende Juni); Halmausbreitung nur mit ausgereiftem Schilf (ca. August - September).<br />
Wirkungen:<br />
Rasche Ansiedlung in der Schilfzone, hohe wasserpumpende Kraft: 1 m 2 Schilf verbraucht jährlich 500-1500 Liter Wasser; Rhizome<br />
und Wurzeln festigen in mehreren Etagen den Boden, sodass Durchwurzelungsbereiche bis zu 2m Tiefe entstehen; Förderung der<br />
Sedimentation und der Gewässerreinigung.<br />
Vorteile:<br />
Mit relativ geringem Materialaufwand können in<br />
kurzer Zeit auf ausgedehnten Uferflächen Schilfbestände<br />
geschaffen werden.<br />
Nachteile:<br />
Optimale Wirkung erst im 2. Jahr, Sedimentation im Schilf<br />
an Gleitufern führt zu Querprofilverengungen. Nur bei<br />
stehenden oder langsam fliessenden Gewässern.<br />
Anwendungsbereiche:<br />
An unbefestigten Ufern aus Feinsand oder Schlamm, Schilfzone an Fliess- und Stillgewässern, als biotechnische Entwässerung an<br />
nassen Böschungsteilen. Schilfpflanzungen evtl. mit Geotextilien oder Kies kombinieren.<br />
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