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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 79 / 23. 12. 2009<br />

Innenpolitik<br />

Modernisierung des<br />

Volksgruppenrechts<br />

Ostermayer: »Wir wollen gemeinsam mit den Minderheiten ein neues Volksgruppen-Gesetz<br />

vorbereiten« – Enquete im Bundeskanzleramt als Auftakt<br />

21<br />

Foto: BKA/HBF / Harald Minich<br />

Staatssekretär Josef Ostermayer (l.) eröffnete die Enquete zur Reform des Volksgruppengesetzes.<br />

Rechts im Bild: Bevölkerungswissenschafter Rainer Münz.<br />

Österreich gemeinsam, wie es Bundeskanzler<br />

Werner Faymann in seiner Rede<br />

zum 1. Jahrestag der Bundesregierung betonte,<br />

gilt auch für die heutige Veranstaltung“,<br />

sagte Staatssekretär Josef Ostermayer<br />

am 3. Dezemzer bei seiner Eröffnungsrede<br />

zur Enquete „Reform des Volksgruppengesetzes“<br />

im Bundeskanzleramt.<br />

Diese Veranstaltung ist der Auftakt zu<br />

einem Prozeß, der im Regierungsübereinkommen<br />

festgelegt wurde. Ziel ist es, gemeinsam<br />

mit den Beiräten der Volksgruppen,<br />

das in die Jahre gekommene, seit 1976<br />

geltende, Volksgruppengesetz zu novellieren<br />

und an die neuen Herausforderungen heranzuführen.<br />

Das Ergebnis soll den modernen<br />

Standards des Volksgruppenrechts im Sinne<br />

des Europarates entsprechen.<br />

Im Rahmen der Enquete, an der hochrangige<br />

Vertreterinnen und Vertreter der Volksgruppenbeiräte<br />

sowie aus Wissenschaft und<br />

Politik teilnehmen, wird unter verschiedenen<br />

Gesichtspunkten diskutiert, in welcher<br />

Situation sich die autochthonen Volksgruppen<br />

in Österreich befinden und welche<br />

Schlußfolgerungen daraus zu ziehen sind<br />

„Es geht um die Frage: Was bedeutet<br />

heute die Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe,<br />

zu einer gemeinsamen Sprache und<br />

Kultur, und welche Sichtweisen entstammen<br />

dem vorvergangenen Jahrhundert und sind<br />

vielleicht nicht mehr zeitgemäß“, sagte<br />

Ostermayer. „Wir wollen ein Miteinander<br />

von <strong>allen</strong>, gleich ob sie Angehörige einer<br />

Minderheit sind oder nicht.“ Trotz Knappheit<br />

der Mittel wurde das Budget für interkulturelle<br />

Förderungen der Volksgruppen<br />

aufgestockt. Damit ist auch eine erste Wegmarke<br />

zu einem neuen Volksgruppengesetz<br />

geschaffen worden. Die Novelle des Volksgruppengesetzes<br />

soll in Arbeitsgruppen<br />

beraten und im Jahr 2011 fixiert vorliegen.<br />

Viele Sichtweisen würden den Blick von<br />

einer ausschließlich von der Herkunft bestimmten<br />

Perspektive frei machen. Oft zeige<br />

sich, daß es um allgemeine Probleme geht,<br />

die Angehörige der Volksgruppe, wie Angehörige<br />

der Mehrheitsbevölkerung treffen.<br />

„Nehmen Sie zum Beispiel die Entwicklung<br />

des ländlichen Raumes in Zusammenhang<br />

mit den Themen Landflucht und Verstädterung,<br />

das ist eine Entwicklung, die über eine<br />

rein österreichische Perspektive hinausgeht“,<br />

so der Staatssekretär.<br />

Es sei auch im Bewußtsein aller, daß das<br />

Problem der zweisprachigen topografischen<br />

Aufschriften in Kärnten, wie die Ortstafeln,<br />

dringend einer Lösung bedürfe. Ostermayer<br />

versicherte, auch im Namen des Bundeskanzlers,<br />

das Interesse an einer Lösung, die<br />

von möglichst <strong>allen</strong> Gruppen im Konsens<br />

mitgetragen werde. „Doch diese offene<br />

Frage soll uns nicht davon abhalten, die Einbettung<br />

des Volksgruppenrechts in moderne<br />

europäische Ideen zu diskutieren“, so Ostermayer<br />

abschließend.<br />

Dörfler wehrt sich gegen<br />

journalistische Ferndiagnosen<br />

Im Rahmen einer Pressekonferenz nahm<br />

Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler<br />

(damals BZÖ, Anm.) zur „immer wieder in<br />

den Medien hochgespielten Ortstafelthematik“<br />

und zum geplanten neuen Volksgruppengesetz<br />

Stellung.<br />

„Ich halte mich in der Ortstafelfrage an<br />

die Gesetze“, so der Landeshauptmann. Im<br />

Gebiet, wo zweisprachige Ortstafeln topografisch<br />

verordnet seien, würden sie auch aufgestellt,<br />

wie kürzlich in Vellach in der Gemeinde<br />

Eisenkappel. Die tragende Lösung in<br />

dieser Frage sei für ihn aber noch immer die<br />

vom damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky<br />

in den 70er-Jahren eingebrachte. „Ich brauche<br />

keine Unruhe und keine Konflikte in<br />

Kärnten. Jeder Journalist kann mich gerne<br />

persönlich anrufen, oder mit mir durch<br />

Südkärnten fahren, um zu sehen wie viel für<br />

diese Region getan wurde“, sagte Dörfler.<br />

Der Landeshauptmann wies auch auf die<br />

guten Beziehungen Kärntens zum Nachbarstaat<br />

Slowenien hin.<br />

Zum in Planung befindlichen Volksgruppengesetz<br />

der Bundesregierung wünscht sich<br />

der Landeshauptmann die Einsetzung von<br />

mehr Praktikern. Diese sollten sich in Südkärnten<br />

umschauen. „Der aktuelle Vorschlag<br />

hat nur einen Weg, ab in den Papierkorb“,<br />

betonte Dörfler. Würde man das Gesetz so<br />

umsetzen, würden nämlich Österreicher zu<br />

Fremden werden.<br />

•<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at

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