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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 79 / 23. 12. 2009<br />

Kultur<br />

58<br />

Leihgabe Robert Menasse, Wien<br />

Kippa mit aufgesticktem Edelweiß,<br />

Enzian und Almrausch<br />

Fotos: Jüdisches Museum Wien<br />

Skifahrer des zionistischen Sportvereins Makkabi Hatzair in Tirol, 20er-Jahre<br />

Album mit Zeitungsausschnitten, Personal-Inseraten und Fotos (1950-1968);<br />

Etania-Hilfsverein und Erholungszentrum Davos, mit Sitz in Zürich<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

Zeit und Raum – von Hohenems aus nach<br />

Wien, von Wien bis in die Schweiz und<br />

schließlich nach Meran: eine Reise durch die<br />

Welten des jüdischen Alpinismus und die<br />

Erschließung der Berge für den internationalen<br />

Tourismus, eine Reise zu den intellektuellen<br />

Kindheiten und erwachsenen Träumen<br />

jenseits der Städte, durch die Widersprüche<br />

von Assimilation und Migration,<br />

Verfolgung und Neubesinnung.<br />

Die Ausstellung rückt die Bedeutung<br />

jüdischer Bergsteiger und Künstler, Tourismuspioniere<br />

und Intellektueller, Forscher<br />

und Sammler und ihre Rolle bei der Entdeckung<br />

und Erschließung der Alpen als universelles<br />

Kultur- und Naturerbe zum ersten<br />

Male ins Rampenlicht. Die Wahrnehmung<br />

der Berge als Ort geistiger und sinnlicher<br />

Erfahrung ist mit der jüdischen Erfahrung<br />

und dem Eintritt der Juden in die bürgerliche<br />

Gesellschaft Europas auf vielfältige Weise<br />

verbunden. Seit Moses, dem „ersten“ Bergsteiger<br />

der Geschichte, haben Juden an der<br />

Schwelle von Himmel und Erde, von Natur<br />

und Geist nach spirituellen Erfahrungen und<br />

den Gesetzen und Grenzen der Vernunft gesucht.<br />

Die Ausstellung behandelt in mehreren<br />

Kapiteln Spannungsfelder des Alpinismus.<br />

Die Themenkreise setzen sich unter anderem<br />

mit der Bedeutung der Alpen für die<br />

jüdische Diaspora bis zur Wahrnehmung des<br />

jüdischen Alpinismus durch die österreichische,<br />

deutsche und schweizerische Gesellschaft,<br />

mit dem Streit über die Trachten bis<br />

zur Arisierung des Alpenvereins und des<br />

Österreichischen Skiverbandes, mit dem<br />

Widerstreit zwischen der humanistischen<br />

Wahrnehmung alpiner Traditionen und Folklore<br />

und einer ins Extrem gesteigerten rassistischen<br />

Heimattümelei und mit der Verwandlung<br />

der Berge als Ort spiritueller<br />

Erfahrung in einen Schauplatz von Verfolgung<br />

und Flucht im Nationalsozialismus<br />

auseinander.<br />

„Dieses Ausstellungsprojekt ist ein gutes<br />

Beispiel für die Vernetzung des Wiener Jüdischen<br />

Museums mit anderen Häusern dieser<br />

Art“, betonte Kulturstadtrat Andreas<br />

Mailath-Pokorny bei der Eröffnung der Ausstellung<br />

am 15. Dezember. Das Thema spanne<br />

auch inhaltlich den adäquaten Bogen von<br />

Vorarlberg nach Wien, gehe man doch auf<br />

die Erschließung der Bergwelt der Schweiz<br />

ebenso ein wie auf die Sommerfrische des<br />

jüdischen Großbürgertums auf dem Semmering<br />

vor den Toren Wiens, so Mailath.<br />

„Es ist erfreulich, daß ungewöhnliche<br />

Themen neue Publikumsschichten ansprechen,<br />

behandelt die Ausstellung doch die<br />

verschiedensten Aspekte eines Themenkreises,<br />

den man im langläufigen Sinn nicht<br />

unbedingt mit jüdischer Identität assoziieren<br />

würde“, erläuterte Museumsdirektor Karl<br />

Albrecht-Weinberger in seinem Eröffnungsstatement.<br />

„Die Geschichte der Alpen gibt im Groben<br />

und Abgekürzten die Geschichte Europas,<br />

das heißt, unserer Gesittung“, so schrieb<br />

Arnold Zweig 1940 in Haifa in seinem erst<br />

lange nach seinem Tod erschienenen Buch<br />

„Dialektik der Alpen. Fortschritt und<br />

Hemmnis.“<br />

http://www.jmw.at

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