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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 79 / 23. 12. 2009 Kultur »Nationalheilige Europas« Ausstellung im Schloßmuseum Linz von 29. November 2009 bis 5. April 2010 53 Foto: Oberösterreichische Landesmuseen / N. Artner Trinitarische Marienkrönung, Oberösterreich, um 1520, Stift Kremsmünster, Kunstsammlungen Als bewußte Schwerpunktsetzung zum Ende des Jahres der europäischen Kulturhauptstadt Linz 2009 zeigen die Oberösterreichischen Landesmuseen im Schloßmuseum Linz die Ausstellung „Nationalheilige Europas“. Die unterschiedlichen, historischen „Karrieren“ dieser europäischen Nationalheiligen ermöglichen interessante Einblicke sowohl in die kulturgeschichtliche Entwicklung Europas, insbesondere im Verhältnis von politischer Herrschaft und christlichem Glauben. Da sich sowohl die Begriffe Nation wie auch die Verehrung von vorbildhaft lebenden Menschen als Heilige beständig in dynamischem Wechsel entwickelt haben und auch weiter entwickeln, zeigt sich hier ein besonders bewegliches Panorama der Kulturgeschichte Europas. Bei der Verehrung von Nationalheiligen in einer bestimmten Region kommt es oft zu Konflikten zwischen einer von der politischen Obrigkeit forcierten Persönlichkeit bzw. einer aus einer populären Volkstradition entstehenden Verehrung. Nicht zuletzt ist hier auch der hohe Frauenanteil in besonderer Weise auff<strong>allen</strong>d. Auch im Hinblick auf die Entwicklung zu einem gemeinsamen Europa gibt es bereits entsprechende Reaktionen. So wurden von der katholischen Foto: Oberösterreichische Landesmuseen Hl. Leopold. Patron von Österreich, Astl- Werkstatt (?) Gmunden, Ende 15. Jhdt. Kirche drei Männer und drei Frauen zu besonderen europäischen Heiligen erklärt. Die Ausstellung zeigt einen differenzierten Blick auf das Kulturphänomen der Nationalheiligen. Sie bietet einen Überblick über die aktuell diskutierten Namen, sowohl im Bereich der katholischen Kirche wie auch der Ostkirchen und nimmt in spezieller Weise auf die Situation in Oberösterreich zwischen dem Heiligen Leopold und dem Heiligen Florian Bezug. Wertvolle Exponate der Kunstgeschichte, u.a. aus italienischen Museen werden in spannungsvollem Kontrast zu Bildvorstellungen der Volkskultur gesetzt, um nicht zuletzt den großen Spannungsbogen unterschiedlichster, bildhafter Darstellungsformen dieser Nationalheiligen aufzuzeigen. Die Ausstellung wird ergänzt durch eine Buchpublikation, ein Lexikon der Nationalheiligen, das die wichtigsten Informationen zu diesen Persönlichkeiten zusammenfaßt. Das Ausstellungsprojekt ist in seiner Grundkonzeption eine Idee der Oberösterreichischen Landesmuseen, die anfänglich auch mit der italienischen Partnerinstitution der Ausstellungsreihe im friaulischen Illegio (Gemeindegebiet der Stadt Tolmezzo) weiter ausgearbeitet wurde, dann jedoch separat »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 79 / 23. 12. 2009 Kultur 54 Foto: Oberösterreichische Landesmuseen Foto: Oberösterreichische Landesmuseen Foto: Oberösterreichische Landesmuseen Andachtsbild: Hl. Johanna von Orléans Andachtsbild: Hl. Petrus Andachtsbild: Hl. Nikolaus von Myra Foto: Oberösterreichische Landesmuseen Hl. Benedikt von Nursia. Patron Europas weiter entwickelt wurde, damit zeitgleich in Rom die Ausstellung „Il Potere e la Grazia“ basierend auf dem gemeinsamen Grundkonzept mit der Ausstellung in Linz gezeigt werden kann. Das Linzer Ausstellungsprojekt ist 2010 im Wiener Volkskundemuseum zu sehen: http://www.volkskundemuseum.at Foto: Oberösterreichische Landesmuseen Hl. Florian. Patron von Oberösterreich Oberösterreich, ca. 1670 – 1675 »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Foto: Oberösterreichische Landesmuseen Andachtsbild: Hl. Paulus Kulturvermittlung Zur Ausstellung werden Führungen und Workshops für Kinder (ab 5 Jahren), Jugendliche und Erwachsene angeboten. Den ersten Kontakt zu Heiligen haben wir oft schon bei der Namensgebung, spätestens im Kindergarten lernen die Kinder aber über den Hl. Nikolaus und warum wir ein Martinsfest feiern. Im Zuge des Vermittlungsprogramms sind die Besucherinnen und Besucher eingeladen, sich mit ihren Namensvettern auseinanderzusetzen oder einfach mehr über die spannenden Lebensgeschichten und Funktionen der „Helden“ und Märtyrer zu erfahren. Geklärt werden u. a. auch die Fragen nach der Heiligsprechung und warum Heilige oftmals auch Schutzpatronen mit charakteristischen Symbolen sind. Überlegungen wie der Unterschied zwischen Ikone und Idol oder Nobelpreis und Heiligsprechung spannen den Bogen von früher zu heute und machen die Thematik der Ausstellung aktuell und auch für Kinder und Jugendliche relevant. Aktivblatt Aktivblätter stehen für Besucherinnen und Besucher ab 8 Jahren in der Ausstellung zur Verfügung. Sie enthalten Erklärungen, Rätsel und Anregungen für einen selbständigen Rundgang. • http://www.schlossmuseum.at
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