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Foto: Künstlerhaus / Max Lautenschläger<br />

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 79 / 23. 12. 2009<br />

Personalia<br />

Alfred Hrdlicka ist gestorben<br />

Der Bildhauer, Maler und Graphiker zählte zu den prägenden Künstlern<br />

Österreichs in den letzten Jahrzehnten und über die Landesgrenzen hinaus<br />

zu den bedeutendsten Realisten der Bildhauer-Kunst der Gegenwart.<br />

Wien verdankt dem am 27. Februar<br />

1928 hier geboren Alfred Hrdlicka<br />

unter anderem mit dem Mahnmal gegen<br />

Krieg und Faschismus eine Denkmalanlage,<br />

die – auch ideell – einen wichtigen Platz in<br />

der Stadt einnimmt. Hrdlicka war bei zahlreichen<br />

internationalen Großausstellungen<br />

präsent, neben vielen<br />

anderen Preisen wurde<br />

er auch mit dem Preis<br />

der Stadt Wien für Bildhauerei<br />

ausgezeichnet.<br />

Hrdlicka begann<br />

1946 an der Akademie<br />

der Bildenden Künste<br />

bei Gütersloh und Dobrowsky<br />

Malerei zu<br />

studieren und erwarb<br />

das Diplom des akademischen<br />

Malers. 1952<br />

wandte er sich der Plastik<br />

zu, studierte bis<br />

1957 bei Fritz Wotruba<br />

und schloß auch diese<br />

Studien mit dem Diplom<br />

ab. Als Graphiker<br />

und Bildhauer gleichermaßen<br />

fruchtbar, hat<br />

Hrdlicka die schicksalhafte<br />

Unzulänglichkeit<br />

des Menschen, die zu<br />

zeitlosen Symbolen gewordenen<br />

Randexistenzen<br />

gestaltet. Seine<br />

Bildhauerei von Rodin<br />

ausgehend, ist für ihn<br />

die körperhafte Kunst<br />

schlechthin. Die Motive seiner Kunst sind<br />

immer wiederkehrend u.a. Mord und Gewalt<br />

als Zeitphänomene und der geschundene<br />

vergewaltigte Menschenkörper.<br />

Zusammen mit Fritz Martinez stellte er<br />

1960 in der Zedlitzhalle in Wien zum ersten<br />

Mal aus. 1962 wurde er Mitglied der Wiener<br />

Secession. Nach dem ersten internationalen<br />

Erfolg auf der Biennale von Ljubljana (1963)<br />

folgten rasch zahlreiche weitere Ausstellungen,<br />

u.a. in Venedig (32. Biennale, 1964),<br />

Rom, München, Stuttgart (1965), Karlsruhe<br />

(1966), Sao Paulo (1967), Nürnberg und London<br />

(1968). 1963 erschien eine erste Monographie<br />

über Hrdlicka aus der Feder des<br />

Kunstkritikers Johann Muschik, im gleichen<br />

Jahr übernahm er die Leitung der Bildhauerklasse<br />

an der Internationalen Sommerakademie<br />

Salzburg. Eine erste große Auseinandersetzung<br />

provozierte Hrdlicka 1967 mit seinem<br />

Denkmal für Karl Renner im Rathauspark.<br />

Alfred Hrdlicka, »Titan der österreichischen Kunst der Gegenwart«<br />

1968 zeigt die Albertina einen Überblick<br />

über das graphische Werk, in der Folge trat<br />

die Bedeutung Hrdlickas als Maler, Graphiker<br />

und Bildhauer durch eine große Zahl<br />

von Ausstellungen in ganz Europa immer<br />

deutlicher zutage. Von 1977 bis 1981 arbeitete<br />

er an einem Denkmal für Friedrich<br />

Engels in Wuppertal. 1983 begann er die beiden<br />

Monumente gegen Krieg und Faschismus<br />

in Wien und Hamburg. Im November<br />

1988 wurde der erste Teil des Denkmals<br />

nach heftigen Debatten auf dem Platz vor<br />

der Albertina aufgestellt, im Juni 1991 folgte<br />

der zweite Teil.<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

43<br />

1997 zeigte er in Frankfurt und Wien eine<br />

große Retrospektive, zu der ein umfangreicher<br />

Band von Peter Weiermeier erschien. Die<br />

jüngste große Ausstellung fand 2002 im Kunsthistorischen<br />

Museum (Palais Harrach) statt.<br />

Neben seiner künstlerischen Tätigkeit hat<br />

Hrdlicka auch eine umfangreiche Lehrtägigkeit<br />

entfaltet. Er bekleidete<br />

Professuren<br />

an der Akademie der<br />

bildenden Künste in<br />

Stuttgart, der Staatlichen<br />

Hochschule für<br />

bildende Kunst in<br />

Hamburg und an der<br />

Hochschule der Künste<br />

in Berlin. Die<br />

Bildhauerklasse an<br />

der Hochschule für<br />

angewandte Kunst in<br />

Wien leitete er von<br />

1988 bis zu seiner<br />

Emeritierung 1996.<br />

Am 5. Dezember<br />

2009 starb Alfred<br />

Hrdlicka 81jährig in<br />

Wien.<br />

Bundeskanzler<br />

Werner Faymann sagte,<br />

mit Alfred Hrdlicka<br />

verliere Österreich<br />

eine seiner ganz grossen<br />

Persönlichkeiten.<br />

Hrdlicka habe in sich<br />

vieles vereint: Maler,<br />

Grafiker, Zeichner,<br />

Schriftsteller und vor<br />

allem Bildhauer. „Alfred Hrdlicka war ein<br />

Künstler von Weltformat. Er ist in eine Reihe<br />

zu stellen mit seinem großen Lehrmeister<br />

Fritz Wotruba, seine Bekanntheit auch als<br />

streitbarer politischer Geist der stets seine<br />

Meinung deutlich vertrat, reicht weit über<br />

die Grenzen unseren Landes hinaus.“<br />

Österreich verliere mit Alfred Hrdlicka<br />

nicht nur eine große Persönlichkeit, sondern<br />

auch einen Streiter, eine laute Stimme für<br />

eine bessere Welt. Sein Wirken und seine<br />

Leistungen würden immer einen unverrückbaren<br />

und festen Platz in der Geschichte<br />

unseren Landes einnehmen.

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