03.11.2013 Aufrufe

Frohe Weihnachten Ihnen allen Frohe Weihnachten Ihnen allen

Frohe Weihnachten Ihnen allen Frohe Weihnachten Ihnen allen

Frohe Weihnachten Ihnen allen Frohe Weihnachten Ihnen allen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 79 / 23. 12. 2009<br />

Wirtschaft<br />

Österreichisches Kreditwesen<br />

mittelfristig vor Strukturwandel<br />

Das entschiedene Handeln der Geld- und Fiskalpolitik hat wesentlich dazu beigetragen,<br />

daß sich die weltweite Wirtschaftslage und mit ihr auch die Lage auf<br />

den internationalen Finanzmärkten im Verlauf des Jahres 2009 entspannt hat.<br />

28<br />

Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen<br />

Nationalbank (OeNB), erklärte<br />

anläßlich der Präsentation der 18. Ausgabe<br />

des Finanzmarktstabilitätsberichtes, es<br />

bestehe jedoch „kein Grund, in der jetzigen<br />

Situation überoptimistisch zu werden. Das<br />

weltweite Finanzsystem steht noch vor grossen<br />

Herausforderungen, die es rasch zu lösen<br />

gilt, zumal Teile der jetzigen Erholung lediglich<br />

auf kurzfristigen Effekten beruhen.“ Zudem<br />

haben die guten Jahre vorhandene Strukturschwächen<br />

des österreichischen Bankwesens<br />

überdeckt, die es aber mittelfristig zu<br />

beheben gilt.<br />

Finanzierungsbedingungen<br />

bleiben schwierig<br />

Die österreichische Wirtschaft konnte zwar<br />

im zweiten Halbjahr zu positivem Wachstum<br />

zurückkehren, in den Unternehmensbilanzen<br />

waren die Spuren der Krise aber in zunehmendem<br />

Ausmaß erkennbar. Dies zeigen sowohl<br />

rückläufige Unternehmensgewinne als<br />

auch der deutliche Rückgang der Außenfinanzierung,<br />

der nicht nur von der nach wie<br />

vor ausbleibenden Finanzierung über börsennotierte<br />

Aktien, sondern zunehmend auch<br />

von der Abschwächung der Bankkredite getrieben<br />

ist. Die Abschwächung der Bankkredite<br />

an den Unternehmenssektor dürfte<br />

sowohl angebots- wie auch nachfrageseitige<br />

Ursachen haben. Die Finanzierungsbedingungen<br />

haben sich dank niedrigerer Zinsen,<br />

der Unterstützung durch die Wirtschaftspolitik<br />

sowie geringerer Risikoprämien<br />

zuletzt wieder verbessert, der Zugang zu<br />

Finanzierungsmitteln gestaltete sich aber für<br />

viele ohnedies vom Konjunktureinbruch<br />

betroffene Unternehmen schwierig.<br />

Die privaten Haushalte setzen angesichts<br />

der eingetretenen Kursverluste am Kapitalmarkt<br />

seit Beginn der Krise vor allem auf<br />

sichere Anlageformen, insbesondere Einlagen.<br />

Gleichzeitig kam es seit dem Jahresende<br />

2008 zu einem deutlichen Rückgang<br />

von Fremdwährungskrediten bei privaten<br />

Haushalten (-2,3 Mrd. Euro), deren Niveau<br />

mit rund 36 Mrd. Euro jedoch nach wie vor<br />

Ewald Nowotny, Gouverneur der<br />

Oesterreichischen Nationalbank<br />

hoch bleibt. Auch bei den Haushalten bleiben<br />

aufgrund des durch die Wirtschaftskrise<br />

stark eingebrochenen Verbrauchervertrauens<br />

die Kreditnachfrage schwach und die<br />

Finanzierungsbedingungen schwierig.<br />

Österreichische Banken profitieren<br />

Zwar hat sich international die Rentabilität<br />

des Bankensektors in den letzten Monaten<br />

stark verbessert, da ein Gutteil dieser<br />

Verbesserungen angesichts gestiegener Handels-<br />

und Provisionserträge allerdings auf<br />

das Kapitalmarktgeschäft zurückzuführen<br />

ist, kann noch nicht von einer nachhaltigen<br />

Verbesserung der Rentabilitätssituation gesprochen<br />

werden. Auch die österreichischen<br />

Banken konnten ihr operatives Ergebnis steigern<br />

– das unkonsolidierte Betriebsergebnis<br />

stieg im dritten Quartal 2009 gegenüber dem<br />

Vorjahr um rund +14% auf 4,9 Mrd Euro.<br />

Für diese Entwicklung sind jedoch nicht nur<br />

die Handelserträge, sondern auch das stabile<br />

Zinsgeschäft verantwortlich – das Nettozinsergebnis<br />

stieg im Jahresvergleich um 9% an.<br />

Noch deutlicher zeigte sich die gute operative<br />

Ertragslage im Zentral- und Osteuropageschäft.<br />

Insbesondere die abgestimmte Vorgehensweise<br />

von IMF, EU und anderen internationalen<br />

Finanzinstitutionen gemeinsam<br />

mit betroffenen Aufsichtsbehörden und<br />

in Zentral- und Osteuropa (CESEE) aktiven<br />

ausländischen Kommerzbanken hat sich in<br />

der Region als stabilisierender Faktor erwiesen<br />

und zu einem verantwortungsvollen<br />

Handeln aller Beteiligten beigetragen.<br />

Die guten operativen Erträge konnten<br />

bislang in Summe sowohl im Inland als auch<br />

im Ausland die zum Teil stark steigenden<br />

Wertberichtigungen auf Kredite kompensieren.<br />

„Sowohl in Österreich, als auch in<br />

CESEE besteht aber noch ein beträchtlicher<br />

Wertberichtigungsbedarf“, betonte Direktor<br />

Andreas Ittner. Ein weiterer deutlicher Anstieg<br />

der Wertberichtigungsquote von Tochterbanken<br />

in CESEE, die sich in den letzten<br />

Quartalen bereits um rund 65% auf 4,6% im<br />

dritten Quartal 2009 erhöht hat, aber auch in<br />

Österreich, wo sie im dritten Quartal 2009<br />

auf 2,6% gestiegen ist, stellt somit eines der<br />

primären Risiken für den österreichischen<br />

Bankensektor dar. Der anhaltend hohe<br />

Fremdwährungskreditanteil im CESEE-<br />

Portfolio der österreichischen Banken erhöht<br />

dieses Risiko zusätzlich. Da die oben erwähnten<br />

Unterstützungen von supranationalen<br />

Institutionen zeitlich begrenzt sind, wird<br />

der Beherrschung dieses Risikos über die<br />

nächsten Jahre Priorität einzuräumen sein.<br />

Die regelmäßig durchgeführten Streß-<br />

Tests deuten für die österreichischen Banken<br />

insgesamt jedoch auf eine vertretbare Risikotragfähigkeit<br />

hin, wenngleich die Krise<br />

einzelne Institute stärker trifft als andere.<br />

„Unsere Streß-Tests zeigen aber auch, daß<br />

die Notwendigkeit besteht, mittelfristig die<br />

Eigenkapitalausstattung weiter zu stärken.<br />

Dies gilt sowohl hinsichtlich der Qualität als<br />

auch der Höhe des Eigenkapitals“, so Ittner.<br />

Der österreichische Versicherungssektor<br />

hat zwar von der Erholung der Kapitalmärkte<br />

ebenfalls profitiert, gleichzeitig entwickelten<br />

sich die Prämieneinnahmen jedoch<br />

angesichts der realwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

verhalten. Die Nachfrage nach<br />

österreichischen Investmentfonds hat sich<br />

nach deutlichen Rückgängen wieder stabilisiert.<br />

•<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!