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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 79 / 23. 12. 2009<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

8<br />

Der Außenminister unterstrich, daß der<br />

Vertrag den kleineren Staaten in der EU<br />

weiterhin ein besonderes Gewicht gebe:<br />

„Der Vertrag sichert die Position der kleinen<br />

und mittleren Staaten. Wir sind weiterhin<br />

überproportional in den Institutionen der EU<br />

vertreten und haben alle Chancen, uns Einfluß<br />

und Gehör zu verschaffen.“ Als konkrete<br />

Beispiele nannte er etwa, daß jedes Land<br />

weiterhin einen eigenen Kommissar stellen<br />

werde und daß im Rat neben der Bevölkerungsgröße<br />

alle Staaten über eine eigene<br />

Stimme verfügen. In diesem Zusammenhang<br />

unterstrich Spindelegger den besonderen<br />

Stellenwert Europas für Österreichs Außenpolitik,<br />

die eine Erfolgsbilanz in der EU vorweisen<br />

könne: „Wir wollen ein starkes Österreich<br />

und ein starkes Europa. Heute ist unser<br />

Land stärker denn je im Zentrum Europas<br />

verankert und zeigt ein klares rot-weißrotes<br />

Profil. So nehmen wir eine wichtige<br />

Rolle als Anwalt unserer Partner am Balkan<br />

ein und haben mit der EU-Donauraumstrategie<br />

einen neuen EU-Rahmen initiiert,<br />

um noch enger mit unseren Nachbarn kooperieren<br />

zu können.“<br />

Strache: Ein schlechter Tag<br />

für Österreich und für Europa<br />

„Ein schlechter Tag für Österreich und<br />

Europa“: Mit diesen Worten kommentierte<br />

FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache das<br />

Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon. Mit<br />

diesem Verfassungsdiktat entwickle sich die<br />

EU weiter in die völlig falsche Richtung.<br />

Statt den Weg eines Europas der Vaterländer<br />

zu beschreiten wolle man einen Bundesstaat<br />

nach US-Vorbild installieren, eine Art<br />

„Second-hand-Amerika“.<br />

Mit dem Inkrafttreten des Vertrags würden<br />

Österreich und die anderen Mitgliedsstaaten<br />

ihre Souveränität verlieren und zu<br />

Brüsseler Provinzen herabgewürdigt, kritisierte<br />

Strache. Auch die österreichische Neutralität,<br />

die unserer Heimat über ein halbes<br />

Jahrhundert lang hervorragende Dienste<br />

geleistet habe, höre auf zu existieren.<br />

Strache erinnerte daran, daß die FPÖ im<br />

Nationalrat sieben Mal eine Volksabstimmung<br />

über den Vertrag beantragt habe und<br />

dies sieben Mal von <strong>allen</strong> anderen Parteien<br />

abgelehnt worden sei. Dies zeige, daß nur<br />

die FPÖ für die österreichische Identität,<br />

Souveränität und Neutralität eintrete. Die<br />

Forderung nach einer Volksabstimmung sei<br />

nach wie vor aufrecht, da der Vertrag eine<br />

Gesamtänderung der österreichischen Bundesverfassung<br />

bedeute. Die FPÖ werde daher<br />

eine Verfassungsklage einbringen.<br />

Foto: European Union, 2009<br />

Alle Urkunden zu den bisherigen EU-Verträgen werden in Rom aufbewahrt.<br />

Petzner: Armutszeugnis für die<br />

Demokratiefähigkeit dieser Union<br />

Für das BZÖ erklärte Generalsekretär<br />

Stefan Petzner nach der vom tschechischen<br />

Präsidenten Václav Klaus geleisteten Unterschrift<br />

zum Lissabon-Vertrag, das „Zustandekommen<br />

dieser Unterschrift durch einen<br />

politischen Kuhhandel am Rücken Vertriebener<br />

stellt ebenso ein Armutszeugnis für die<br />

Demokratiefähigkeit dieser Union dar, wie<br />

die Wiederholung der Volksabstimmung in<br />

Irland.“<br />

„Ein wirklich vereintes und starkes<br />

Europa entsteht nicht auf Papier, sondern<br />

muß in den Herzen der Menschen wachsen.<br />

Das BZÖ lehnt den Vertrag von Lissabon<br />

weiterhin ab“, so Petzner.<br />

Lunacek: Mehr Demokratie<br />

für Europas BürgerInnen<br />

„Mit dem Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages<br />

wird ein zehnjähriger Reformprozeß<br />

im Sinne der Europäischen BürgerInnen doch<br />

noch erfolgreich abgeschlossen: Grundrechte-Charta,<br />

der Beitritt zur Menschenrechtskonvention<br />

und die Einführung der<br />

Europäischen Bürgerinitiative bilden in Zukunft<br />

das Herzstück der Demokratie in Europa“,<br />

erklärte die Europasprecherin der Grünen,<br />

Ulrike Lunacek, zum 1. Dezember, an<br />

dem der Vertrag von Lissabon in Kraft trat.<br />

„Jetzt müssen auch die Mitgliedstaaten<br />

ihre Konsequenzen ziehen. Die Grundrechts-Charta<br />

wird für die europäische Gesetzgebung<br />

direkt anwendbar. Und die Umsetzung<br />

der Europäischen Bürgerinitiative<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

muß zügig vorangetrieben werden. Zahlreiche<br />

zivilgesellschaftliche Initiativen warten<br />

ungeduldig auf diese Möglichkeit, Gesetzesinitiativen<br />

mit einer Million Unterschriften<br />

zu setzen! Daher sollten die europapolitisch<br />

engagierten Fraktionen des Nationalrates<br />

rasch zu einer gemeinsamen<br />

Stellungnahme finden, wie dieses wichtigste<br />

Mittel der demokratischen Mitwirkung in<br />

Zukunft ausgestaltet werden soll“, fordert<br />

Lunacek.<br />

•<br />

Der Weg zum<br />

Vertrag von Lissabon<br />

Juni 2007: Der Europäische Rat beauftragt<br />

eine Regierungskonferenz mit der<br />

Ausarbeitung von Vorschlägen zur Änderung<br />

der bestehenden Verträge.<br />

Juli bis Oktober 2007: Regierungskonferenz.<br />

Auf der informellen Tagung des<br />

Europäischen Rats vom 18./19. Oktober<br />

2007 wird der neue Vertrag angenommen.<br />

12. Dezember 2007: Proklamation der<br />

Grundrechtecharta durch die Präsidenten<br />

des Europäischen Parlaments, des Rates<br />

und der Kommission.<br />

13. Dezember 2007: Unterzeichnung<br />

des neuen Vertrags in Lissabon.<br />

Dezember 2007 bis November 2009:<br />

Ratifizierung des Vertrags in den 27 Mitgliedsstaaten.<br />

1. Dezember 2009: Inkrafttreten des<br />

Vertrags.

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