Geschichte der Gemeinde Zichydorf, von J. Achtzehner - Zichydorf.h ...
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übernahm im Sommer 1922 Ludwig Bakonyi das Notariat, das er heute noch bekleidet.<br />
Als die Serben die Herrschaft übernahmen, bekleidete Michael Nehr den Richterposten, nach ihm<br />
folgten Simon Schnei<strong>der</strong>, Jakob Günther und schließlich Michael Hasenfratz, <strong>der</strong> das Richteramt heute<br />
noch versieht.<br />
Da Banlak, <strong>der</strong> Sitz des Stuhlamtes Ende Juli 1919 an Rumänien fiel, errichteten die Serben einen<br />
Stuhlbezirk Zichyfalva mit dem Stuhlamt in Gross-Gaj. Dieses wurde jedoch schon am 13. Mai 1922<br />
aufgelöst, bzw. dem Werschetzer Rumpf-Stuhlbezirk angeschlossen. Letzter Zichyfalvaer Stuhlrichter<br />
war Branislav Grba.<br />
Die am 21. Jänner 1921 durchgeführte Volkszählung ergab folgendes Resultat: Gesamtzahl <strong>der</strong><br />
Bevölkerung: 3120. Hier<strong>von</strong> waren dem Geschlechte nach: Männlich 1614, weiblich 1506; nach <strong>der</strong><br />
Staatsangehörigkeit: Einheimische: 2987, Fremde: 6 und Unentschiedene: 127; nach <strong>der</strong> Sprache:<br />
Serben: 144, an<strong>der</strong>e Slawen: 53, Rumänen: 18, Deutsche: 2618, Madjaren: 263, An<strong>der</strong>e: 24; nach <strong>der</strong><br />
Religion: gr. orth. Gläubige 103, r.-kath. 2800, gr.-kath. 20, e-vang.151, muhamedanische 35, israel. 7<br />
und an<strong>der</strong>e Gläubige 4.<br />
Der Ortsname blieb anfänglich Zichyfalva, dann gebrauchten die serbischen Behörden auch die Form<br />
Sici selo, auch Selo sici. Am 18. Jänner 1922 beschloss die <strong>Gemeinde</strong>vertretung auf Initiative des<br />
Stuhlrichters als Huldigung für die zukünftige Königin, Prinzessin Marie <strong>von</strong> Rumänien, den Ort in<br />
„Mariolana“ umzunennen. Die behördliche Genehmigung publizierte das Amtsblatt und aus <strong>der</strong><br />
Kabinettskanzlei erfolgte am 16. Januar 1923 datiertes Dankschreiben.<br />
Im Frühjahr 1922 beschloss die <strong>Gemeinde</strong>vertretung, das <strong>Gemeinde</strong>protokoll auch in <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong><br />
Ostsbevölkerung, das heißt in deutscher Sprache zu führen. Dieser Beschluss wurde in <strong>der</strong> anfangs<br />
April 1922 abgehaltenen Torontaler Komitats-Ausschußsitzung gegen den abweisenden Antrag des<br />
Dr. Johann Milkovic auf Fürsprache des Obergespanns Dr. Joco Bogdanovic mit Stimmenmehrheit<br />
genehmigt.<br />
Nachdem seit 1918 <strong>der</strong> Kirchenpatron, das ungar. Landw.-Ministerium, nicht mehr seinen<br />
Verpflichtungen nachkam, übernahm im Sommer 1921 die <strong>Gemeinde</strong>.<br />
Pfarrer Jakob Endreß, welcher 1922 Vizedechant geworden war, wurde am 11. Juli zum Pfarrer in<br />
Vrsac gewählt und dort am 3. August installiert. Heute administriert <strong>der</strong> Gross-Gajer Pfarrer Josef<br />
Kornauth die Mariolaner Pfarre.<br />
Am 7. Oktober 1923 spendete Rafael Rodic, erster Bischof <strong>der</strong> Groß-Becskereker Diözese, das hl.<br />
Sakrament <strong>der</strong> Firmung.<br />
Heute gehören als Filialen zur Mariolaner Pfarre: Velika-Greda, Margita und Laudonovac.<br />
In <strong>der</strong> Schule ist anführungwert, daß Ende 1921 <strong>der</strong> später errichtete Kin<strong>der</strong>garten aufgelassen wurde.<br />
1921 - 1922 existierte unter <strong>der</strong> Leitung des Lehrers Nikolaus Arnold ein Jugendverein.<br />
1924 hatte die Schule in 6 Klassen 198 Schüler, die Wie<strong>der</strong>holungsschule in 3 Klassen 77 und die<br />
Lehrlingsschule 56 Schüler. Im Kin<strong>der</strong>garten waren 86 Kin<strong>der</strong>. Lehrkräfte waren: Johann Schell (seit<br />
1903), Johanna Darson (seit 1903), Elwire Vatzy (seit 1911), Otto Brichta (seit 1922).<br />
Kin<strong>der</strong>gärtnerin: Malwine Ilowsky (seit 1901).<br />
Von den Vereinen ging gleich am Anfange <strong>der</strong> Schützenverein ein. Am 18. Dezember 1918 lieferte<br />
das Korps die Gewehre ab und damit hörte auch <strong>der</strong> Verein auf.<br />
Das Kasino wurde 1918 wie<strong>der</strong> ein deutscher Leseverein.<br />
Am 8. Dezember 1920 konstituierte sich die Ortsgruppe des Deutschen Kulturbundes; Obmann wurde<br />
Jakob Endreß.<br />
Anfang 1922 konstituierte sich die Ortsgruppe <strong>der</strong> Deutschen Partei. Deren Obmann wurde Jakob<br />
Altmayer.<br />
Der Gesangverein lebte unter dem Namen "Sängerbund" wie<strong>der</strong> auf und hatte 1923: Michael Maly<br />
zum Vorstand und Otto Brichta zum Chormeister.<br />
Als 1921 <strong>der</strong> Banater Feuerwehrverband ins Leben gerufen wurde, wurden Mariolaner<br />
Bezirksinspektoren: 1921: Konrad Debert, 1923: Karl Frühauf (Werschetz) und 1924: Josef Wosching.<br />
Über die Geldinstitute ist zu berichten:<br />
Die Sparkassa erhöhte 1923 das Aktienkapital auf 300.000 Dinar.<br />
Im Spar- und Kreditverein wurde am 26. Feber 1921 das Aktienkapital auf 1,040.000 kr. erhöht und<br />
am 23. Feber 1924 zu Direktor Nikolaus Maly und zum Vize-Direktor Jakob Altmayer gewählt.<br />
Die Kreditgenossenschaft schloss sich am 25. Mai 1924 <strong>der</strong> neugeschaffenen Belgra<strong>der</strong> Zentrale an<br />
und gedeiht seither, da sie <strong>von</strong> dort werktätig unterstützt wird, sichtlich. 1923 hatten 486 Mitglie<strong>der</strong>