Geschichte der Gemeinde Zichydorf, von J. Achtzehner - Zichydorf.h ...
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als ich waren also vor 1895 erschienen waren. Man fand darin sehr gute, meist ergreifende und religiöse, aber<br />
auch sehr lustige <strong>Geschichte</strong>n. Nachdem sich Prälat Blaskowitsch <strong>von</strong> Karl Kraushaar getrennt hatte, gab <strong>der</strong><br />
erstere den "Freimütigen" heraus, so daß zwei Wochenblätter bestanden. Kaufleute und an<strong>der</strong>e im Ort hielten<br />
auch Tageszeitungen, so den „Pester-Loid". Für die Bauern und auch die meisten Handwerker genügten<br />
aber die Wochenzeitungen, da sie den Sommer über meist nur sonntags Zeit zum Lesen hatten. Im Winter gab<br />
es noch verschiedene Lesestoffe dazu. Ich mußte für meinen Vater oft beim Kaplan Zeitungen holen, die man<br />
für eine geringe Gebühr ausleihen konnte; es waren die Kapläne Schmidt, Springer o<strong>der</strong> Pflug, vielleicht auch<br />
zwei <strong>von</strong> ihnen.<br />
Später brachte dann <strong>der</strong> "Land-Bote" die Beilage "Die Sonntags-Feier". die sich ebenfalls zum Sammeln<br />
eignete. Sie enthielt das Sonntags-Evangelium und sehr gute Lesestücke. Herr Kraushaar hatte auch einige<br />
. Bücher verfaßt, die wir alle im Hause hatten; eines da<strong>von</strong> hieß "Das goldene Buch des Landmannes" und enthielt<br />
u. a. auch Ratschläge für die Landwirtschaft, Abhandlungen über die Tierheilkunde und an<strong>der</strong>es Lehrreiches.<br />
Zuletzt, um 1907 - 1908, gab er ein Lie<strong>der</strong>buch heraus, das die meisten bei uns gesungenen Volkslie<strong>der</strong><br />
enthielt. Nach dem I. Weltkrieg ging er weg <strong>von</strong> Temesvar und lebte in Baden bei Wien. Ich kannte die<br />
meisten Volkslie<strong>der</strong> seines Lie<strong>der</strong>buches. Lei<strong>der</strong> war das Büchlein nicht mehr zu finden, als ich aus dem Kriege<br />
heimkehrte.<br />
Ich will versuchen, noch ein o<strong>der</strong> zwei dieser schönen Volkslie<strong>der</strong> hier nie<strong>der</strong>zuschreiben, denn es ist<br />
schade, daß die meisten <strong>von</strong> ihnen in Vergessenheit geraten.<br />
An <strong>der</strong> Quelle saß <strong>der</strong> Knabe,<br />
Blumen wand er sich zum Kranz,<br />
und er sah sie fortgerissen<br />
treiben in <strong>der</strong> Wellen Tanz.<br />
Was soll mir die Freude frommen,<br />
die <strong>der</strong> schöne Lenz mir deut,<br />
alles freuet sich und hoffet,<br />
wenn <strong>der</strong> Frühling sich erneut.<br />
Horch <strong>der</strong> Hain erschallt <strong>von</strong> Lie<strong>der</strong>n<br />
und die Quelle rieselt klar.<br />
Raum ist in <strong>der</strong> kleinsten Hütte<br />
für ein glücklich liebend Paar.<br />
Aber diese tausend Stimmen<br />
<strong>der</strong> erwachenden Natur<br />
wecken in dem tiefen Busen<br />
mir den schweren Kummer nur.<br />
Fraget nicht, warum ich traure<br />
in des Lebens Blütenzeit.<br />
Eine nur ist, die ich suche,<br />
sie ist nah und ewig weit.<br />
Komm herab, Du Holde, Schöne<br />
und verlaß Dein Himmelsschloß.<br />
Blumen, die <strong>der</strong> Lenz geboren,<br />
streu ich Dir in Deinen Schoß.<br />
Willst Du Dein Herz mir schenken,<br />
so stell es heimlich an,<br />
damit was wir bedenken<br />
niemand erraten kann.<br />
Was braucht die WeIt zu wissen,<br />
daß wir uns lieben treu,<br />
wenn wir uns heimlich küssen<br />
sind wir <strong>von</strong> Nei<strong>der</strong>n frei.<br />
Soll Dich vielleicht wer fragen,<br />
ob Du mich liebest treu,<br />
so hast Du nein zu sagen,<br />
im Herzen denk dabei:<br />
Die Liebe soll uns beiden<br />
ins Herz geschlossen sein,<br />
dann bleiben alle Freuden<br />
für mich und Dich allein.<br />
Darum bleibe nur die meine,<br />
genug wenn ich es weiß.<br />
Ich bleibe ja <strong>der</strong> Deine,<br />
so wahr ich Josef heiß .<br />
Das Jagen, das ist ja mein Leben,<br />
dem hab ich mich gänzlich ergeben.<br />
Ich geh auf das Schießen, soll niemand verdrießen.<br />
In dem Wald und auf <strong>der</strong> Heid ist dem Wildschütz seine Freud.<br />
Und wenn ich in den Wald hinein komme<br />
und sehe <strong>von</strong> ferne ein Hirschilein stehen,<br />
mein Stutzchen muß knallen, das Hirschlein muß fallen.<br />
Mit Pulver und Blei in dem Wald sind wir frei.<br />
Kaum hab ich das Hirschlein geschossen,<br />
da kommt schon <strong>der</strong> Jäger gelaufen daher,<br />
er kommt ja gelaufen, er kann gar kaum schnaufen:<br />
"Ach Wildschütz halt ein, das Hirschlein g'hört mein".<br />
Geh, Jäger, geh, pack Dich <strong>von</strong> dannen.<br />
Ich will ja verschonen Dein Leben in dem Wald<br />
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