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Manuskript (pdf) - WDR 5

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DOK 5 – Das Feature: 10./11.03.2013<br />

Arme Irre – Zurück zur Nachkriegspsychiatrie?<br />

"lebensunwertes Leben" abstempelte, hatte bereits europaweit Konjunktur, bevor es<br />

die Nazis zur Staatsräson erhoben.<br />

Friedrich Leidinger, seit drei Jahrzehnten Psychiater beim Landschaftsverband<br />

Rheinland:<br />

O-Ton - Friedrich Leidinger (Psychiater, LVR):<br />

Wenn wir das besser verstehen wollen, das Phänomen der NS-Psychiatrie, dann<br />

müssen wir einfach zugeben, daß diese Verbrechen zwar einerseits ganz typische<br />

Eigenschaften der NS-Massenmorde haben, aber daß sie in ihrem Ursprung<br />

einfach woanders herkommen und daß die politischen Verhältnisse unter der<br />

Nazidiktatur den Ärzten es ermöglicht hat, dieses Vorhaben auszuführen. Aber es<br />

ist eigentlich nicht genuin nationalsozialistisch, es hat viel ältere Ursprünge als der<br />

Nationalsozialismus selbst, das würd' ich doch sagen.<br />

Sprecherin:<br />

Die Einteilung in Menschen und "Untermenschen" hatten Ärzte und Sozialtheoretiker<br />

schon Ende des 19. Jahrhunderts populär gemacht - und in der Konsequenz für die<br />

Tötung der "Entarteten" plädiert. Die Nazis ließen schließlich rund 200.000 Patienten<br />

ermorden - die meisten durch Gas, durch Hunger, durch überdosierte Medikamente.<br />

Das organisierte Töten hat nicht etwa die SS begonnen - die ersten Täter waren<br />

deutsche Psychiater.<br />

O-Ton - Michael Haupt:<br />

Dieses schön gefärbte Euthanasiegeschwätz. Das war im Grunde bei der<br />

Generation der Übervierzigjährigen allgegenwärtig.<br />

O-Ton - LVR-Film Psychiatriegeschichte (& Musik):<br />

"Leider wird die Psychiatrie immer noch oft mit Bedrohung und nicht mit<br />

Hilfeleistung in Verbindung gebracht. Informationsdefizite, triviale Überlieferungen<br />

© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012<br />

Dieses <strong>Manuskript</strong> einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das<br />

<strong>Manuskript</strong> weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich<br />

zugänglich gemacht ) werden..<br />

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