Manuskript (pdf) - WDR 5
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DOK 5 – Das Feature: 10./11.03.2013<br />
Arme Irre – Zurück zur Nachkriegspsychiatrie?<br />
aus der Psychiatriegeschichte und vereinfachende, dramatisierende<br />
Berichterstattung in den Medien führen zu Schreckensbildern, die in vielen Köpfen<br />
noch herumspuken."<br />
Sprecherin:<br />
Aus der Selbstdarstellung des Landschaftsverbandes Rheinland im Jahr 2007. Die<br />
Schreckensbilder hatten ihren Grund. Denn eine "Stunde Null" gab es in der<br />
Psychiatrie eben sowenig wie im Rest der Nachkriegsgesellschaft. Deutsche<br />
Nervenärzte waren in der Nazi-Zeit entweder emigriert, oder sie waren auf die eine<br />
oder andere Weise in die Euthanasiemorde verstrickt. Die meisten von ihnen<br />
praktizierten nach 1945 weiter.<br />
Zum Beispiel Friedrich Panse. Während des Zweiten Weltkriegs entschied er als<br />
Gutachter darüber, welche Patienten in eine Tötungsanstalt kamen. Nach dem Krieg<br />
wurde er Leiter der Rheinischen Landesklinik für Hirnverletzte in Langenberg und<br />
übernahm 1955 die ärztliche Leitung des Landeskrankenhauses Grafenberg sowie<br />
den Lehrstuhl für Psychiatrie an der Universität Düsseldorf.<br />
O-Ton - Michael Haupt:<br />
Seelische Erkrankung wurde als so 'ne Art Charakterfehler behandelt, wie damals<br />
auch alle möglichen Suchterkrankungen, und dahinter stand nicht 'n<br />
Linderungsgedanke oder [...] 'n Ausgleichgedanke [...], sondern dahinter stand 'n<br />
Reglementierungs- und Bestrafungsgedanke: Wer also sich störend verhält, da<br />
fragen wir jetzt nicht, ob der nicht will oder nicht kann, der wird bestraft. dafür.<br />
Sprecherin:<br />
Kontinuität gab es in fast allen Bereichen: Der Landschaftsverband Rheinland,<br />
gegründet 1953, entstand als Rechtsnachfolger des rheinischen<br />
Provinzialverbandes, dem bisherigen Träger der Landeskrankenhäuser. Sein erster<br />
© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012<br />
Dieses <strong>Manuskript</strong> einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />
engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das<br />
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zugänglich gemacht ) werden..<br />
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