Manuskript (pdf) - WDR 5
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DOK 5 – Das Feature: 10./11.03.2013<br />
Arme Irre – Zurück zur Nachkriegspsychiatrie?<br />
Frage: Was hat der denn gemacht?<br />
["mümmelt"] Den Blutdruck gemessen.<br />
Frage: Die haben Sie ja hingeschickt nach Düren, weil sie gesagt haben,<br />
irgendwas ist seelisch bei Ihnen nicht in Ordnung. Haben die nur Blutdruck<br />
gemessen? Nichts anderes?<br />
Nee. [Flattern und Atmen sehr deutlich!]<br />
Frage: Dann waren Sie eigentlich nur - eingesperrt.<br />
Eingesperrt, ja. [lacht]<br />
O-Ton - Friedrich Leidinger:<br />
Das war ja ein enormer Justizskandal vor allen Dingen, ja, daß da dieser Mann<br />
wegen einer Lächerlichkeit - ich glaube, er hatte besoffen die Straße überquert<br />
und war unachtsam gewesen und da war 'n Taxi in ein parkendes Auto<br />
reingefahren, irgendwie so was, da war 'n Blechschaden entstanden - und dafür<br />
steckt man diesen Mann über 20 Jahre in die Anstalt. Das war schon an sich<br />
schrecklich. Und daß die Justiz das auch permanent weiter durchgezogen hat und<br />
immer wieder gemeint hat: [...] Nein, muß weiter untergebracht werden!<br />
Sprecherin:<br />
Karl-Heinz Bauers Lebensgefährtin alarmierte schließlich den SSK. Als<br />
Demonstrationen erfolglos blieben, entführten Aktivisten Karl-Heinz Bauer in einem<br />
wartenden Wagen, während er Ausgang hatte. Sie versteckten ihn bei einer<br />
befreundeten Wohngruppe, aber Bauer brauchte dringend psychiatrische Hilfe.<br />
Friedrich Leidinger war zwar als Arzt beim Landschaftsverband beschäftigt, aber er<br />
half schnell und unbürokratisch - obwohl er wußte, daß nach dem Flüchtigen<br />
polizeilich gefahndet wurde.<br />
O-Ton - Friedrich Leidinger:<br />
Und da kam dann der Vorschlag: "Das regeln wir!" Und das haben die toll<br />
geregelt, weil die haben dann, nach meiner Kenntnis, ein Sit-in beim Minister<br />
gemacht.<br />
© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012<br />
Dieses <strong>Manuskript</strong> einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />
engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des <strong>WDR</strong> unzulässig. Insbesondere darf das<br />
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zugänglich gemacht ) werden..<br />
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