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Investor zu suchen, ging hier <strong>de</strong>r Impuls von <strong>de</strong>r<br />

Wohnbau Lemgo aus.<br />

Der mit mehr als 2.300 Wohnungen größte Wohnungsanbieter<br />

im Kreis Lippe hatte mit <strong>de</strong>m Siedlungsumbau<br />

eines innenstadtnahen Wohngebietes<br />

aus <strong>de</strong>n 1950er Jahren begonnen, als 2005 eine<br />

Frühzeitige Beteiligung<br />

Diese Menschen fan<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>m im Juni 2009<br />

gegrün<strong>de</strong>ten Verein Pöstenhof Lemgo e. V. zusammen.<br />

Die künftigen Mieter – 58 Erwachsene<br />

und 15 Kin<strong>de</strong>r – wur<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>s gesamten<br />

Entwicklungs- und Entstehungsprozesses <strong>de</strong>s<br />

Pöstenhofes stark miteinbezogen. Sie stan<strong>de</strong>n in<br />

engem Kontakt zur Wohnbau Lemgo und zu <strong>de</strong>m<br />

ausführen<strong>de</strong>n Lemgoer Architektenbüro h.s.d. und<br />

haben die Planung ihres Wohnprojektes in regelmäßigen<br />

mo<strong>de</strong>rierten Workshops erarbeitet.<br />

Martina Buhl, die als Beraterin und Mo<strong>de</strong>ratorin<br />

fungierte und seit rund 15 Jahren gemeinschaftliche<br />

Wohnprojekte begleitet, betont: „Menschen,<br />

die sich vorher nicht kannten, haben innerhalb von<br />

vier Jahren ein Konzept <strong>de</strong>s generationenübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Wohnens erstellt. Mit einer Kommune o<strong>de</strong>r<br />

Wohngemeinschaft ist dies jedoch nicht vergleichbar.<br />

Je<strong>de</strong>r bewahrt mit seiner eigenen Wohnung<br />

seine Privatsphäre, muss aber auch Verantwortung<br />

für die Gemeinschaft übernehmen.“ Letzteres ist<br />

beson<strong>de</strong>rs für <strong>de</strong>rartige Projekte wichtig, schließlich<br />

ist entschei<strong>de</strong>nd, dass die einziehen<strong>de</strong>n Menschen<br />

eine entsprechen<strong>de</strong> Grun<strong>de</strong>instellung und<br />

einen Gemeinschaftsraum, <strong>de</strong>r für nachbarschaftliche<br />

Aktivitäten, Vorträge und Seminare genutzt<br />

wird, sowie eine Gästewohnung. Im Erdgeschoss<br />

bietet eine Tagespflegeeinrichtung <strong>de</strong>s ambulanten<br />

Dienstleisters Freie Altenhilfe e. V. auf 300 m 2<br />

viel Platz für bis zu 16 Tagesgäste, die durch dieses<br />

Angebot möglichst lange in <strong>de</strong>r eigenen Wohnung<br />

verbleiben können.<br />

Auch unter energetischen Gesichtspunkten ist <strong>de</strong>r<br />

Pöstenhof ein innovatives Projekt. Mit einer hohen<br />

Dämmstärke von 25 bis 30 cm und dreifach verglasten<br />

Fenstern besitzt das Gebäu<strong>de</strong> KfW-40-Standard,<br />

d. h. es wer<strong>de</strong>n nur noch 4 Liter Heizöl pro Quadratmeter<br />

und Jahr verbraucht. <strong>Als</strong> regenerative<br />

Maßnahme mit Fernwärme <strong>de</strong>r Stadtwerke Lemgo<br />

versorgt, die durch Kraft-Wärme-Kopplung produziert<br />

wird.<br />

Das Projekt Pöstenhof wur<strong>de</strong> bereits mit <strong>de</strong>m Genossenschaftspreis Wohnen 2010 ausgezeichnet.<br />

alte Konservenfabrik Insolvenz anmel<strong>de</strong>te, die ihren<br />

Standort am Eingang <strong>de</strong>s Quartiers hatte. Auf<br />

einer Fläche von 4.500 Quadratmetern drohte nun<br />

eine Industriebrache und damit ein Schandfleck<br />

in <strong>de</strong>m komplett mo<strong>de</strong>rnisierten Wohngebiet <strong>de</strong>r<br />

Genossenschaft zu entstehen. Mit <strong>de</strong>m Ziel, an<br />

diesem attraktiven Standort ein Projekt <strong>de</strong>s Mehrgenerationenwohnens<br />

zu realisieren, erwarb die<br />

Wohnbau das Grundstück und ging auf die Suche<br />

nach Menschen, die sich ihren Traum vom Leben<br />

in <strong>de</strong>r Gemeinschaft erfüllen wollten.<br />

ein allgemeines Interesse an Gemeinschaft und<br />

Nachbarschaft mitbringen.<br />

Ansprechen<strong>de</strong> Architektur,<br />

hohe Energieeffizienz<br />

Rund vier Jahre nach <strong>de</strong>m Planungsbeginn sind im<br />

Sommer 2012 die 33 Wohnungen <strong>de</strong>s Pöstenhofes,<br />

von <strong>de</strong>nen acht öffentlich geför<strong>de</strong>rt sind, bezogen<br />

wor<strong>de</strong>n. Die barrierefreien Wohnungen befin<strong>de</strong>n<br />

sich in zwei dreigeschossigen, durch eine Brücke<br />

miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>nen Baukörpern, <strong>de</strong>ren V-<br />

förmige Anordnung unterschiedliche Außenräume<br />

mit einem großzügigen Innenhof ermöglicht. Die<br />

mo<strong>de</strong>rne, ansprechen<strong>de</strong> Architektur greift die kleingliedrige<br />

Bebauung <strong>de</strong>r Lemgoer Altstadt auf. Die<br />

Wohnungen wer<strong>de</strong>n über Laubengänge erschlossen,<br />

die Aufenthaltsqualität besitzen und zur Kommunikation<br />

einla<strong>de</strong>n. Die Wohnflächen bewegen sich<br />

zwischen 50 und 110 m 2 . Darüber hinaus gibt es<br />

WOHNBAU LEMGO EG<br />

Gegrün<strong>de</strong>t: 1948<br />

Eigene / verwaltete Wohneinheiten:<br />

2.356 / 780<br />

Mitglie<strong>de</strong>r: 4.500<br />

Leerstand: 1,5 %<br />

Mod./Inst.-Investitionen (2011):<br />

2,3 Mio € (15,36 €/m 2 )<br />

Bilanzsumme (31.12.2011): 73,2 Mio. €<br />

www.wohnbau-lemgo.<strong>de</strong><br />

Funktionieren<strong>de</strong> Gemeinschaft<br />

<strong>Als</strong> „Balance zwischen individueller Freiheit und<br />

<strong>de</strong>r Einbindung in die Gemeinschaft“ beschreibt<br />

Rolf Sie<strong>de</strong>nhans, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vereins Pöstenhof<br />

Lemgo e. V., das Leben im Mehrgenerationenhaus:<br />

Im Pöstenhof gebe es keinen Zwang,<br />

sich permanent und in festgelegten Bereichen<br />

einzubringen. Je<strong>de</strong>r könne gemäß seinen Fähigkeiten<br />

und Interessen selbst entschei<strong>de</strong>n, wie er<br />

sich an <strong>de</strong>r Gemeinschaft beteiligt – egal ob er<br />

selbst Literaturrun<strong>de</strong>n, Filmaben<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rtouren<br />

organisieren möchte, inwieweit er an<br />

Feiern und geselligen Stun<strong>de</strong>n im Innenhof o<strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaftsraum teilnehme o<strong>de</strong>r wie groß sein<br />

Engagement im Garten- o<strong>de</strong>r Bauteam ausfalle.<br />

„Wir wünschen uns ein quirliges, bunt gemischtes<br />

Allerlei an Menschen unterschiedlicher – auch<br />

ethnischer – Herkunft. Wichtig ist uns zu<strong>de</strong>m die<br />

Öffnung nach außen. Wir verstehen uns nicht als<br />

geschlossene Gruppe, son<strong>de</strong>rn wollen <strong>de</strong>n Kontakt<br />

zu unseren Nachbarn im Quartier pflegen“, betont<br />

er. Für Rolf Sie<strong>de</strong>nhans steht fest: „Angesichts <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls wird das gemeinschaftliche,<br />

generationenübergreifen<strong>de</strong> Wohnen immer<br />

attraktiver. Denn das Miteinan<strong>de</strong>r von Alt und Jung<br />

stellt ohne Zweifel eine Win-Win-Situation für alle<br />

Altersgruppen dar.“<br />

6,5 Mio. € hat die Wohnbau Lemgo in <strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>s<br />

Pöstenhofes investiert. „Wohnungsbaugenossenschaften<br />

müssen trotz ihrer großen Erfahrung im<br />

Bauen und Wohnen stets offen für neue, zukunftsorientierte<br />

Wohnformen sein. Darum ist es kein<br />

Zufall, dass unsere Genossenschaft als Initiator<br />

dieses Projekt ins Leben gerufen hat. Aufgrund<br />

seiner Größe stellt <strong>de</strong>r Pöstenhof gera<strong>de</strong> im<br />

ländlichen Raum eine Herausfor<strong>de</strong>rung dar und<br />

ist mit seinem innovativen Ansatz für Lemgo und<br />

ganz Lippe einzigartig“, betont <strong>de</strong>r Wohnbau-<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong> Thorsten Kleinebekel.<br />

11 | 2012<br />

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