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STÄDTEBAU ENERGIE UND UND TECHNIK STADTENTWICKLUNG<br />
KOLUMNE TECHNIK<br />
Wie viel ist eigentlich<br />
„wenig”?<br />
„Niedrigstenergiegebäu<strong>de</strong>” sollen die Wohngebäu<strong>de</strong> ab 2021 sein, so<br />
bestimmt es die EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von<br />
Gebäu<strong>de</strong>n, im Original in Englisch: „nearly zero-energy buildings”.<br />
Aber noch weiß niemand, wie diese Niedrigstenergiegebäu<strong>de</strong> genau<br />
<strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n sollen, d. h. wie wenig sie eigentlich verbrauchen<br />
dürfen. Was bauen Wohnungsunternehmen heute? Wohnungen im<br />
Geschosswohnungsbau mit ca. 70 m 2 Wohnfläche und einem spezifischen<br />
Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser von höchstens<br />
100 kWh/(m 2 a), d. h. etwa 7.000 kWh pro Jahr. Dazu kommen etwa<br />
3.000 kWh für Strom, das sind zusammen ca. 10.000 kWh pro Jahr<br />
für einen Haushalt im Geschosswohnungsbau. Diesen Wert erreichen<br />
übrigens auch die energetisch mo<strong>de</strong>rnisierten Wohnungen<br />
<strong>de</strong>r Wohnungsunternehmen. Warum habe ich <strong>de</strong>n Haushaltsstrom<br />
dazugerechnet, obwohl Vermieter darauf kaum Einfluss haben? Im<br />
September fand in Madrid <strong>de</strong>r „Solar Decathlon” statt. Ziel dieses<br />
Wettbewerbs von Universitäten ist es, möglichst energieeffiziente<br />
Häuser zu entwerfen, die solar versorgt wer<strong>de</strong>n und in <strong>de</strong>r Summe<br />
mehr Energie erzeugen, als sie für Heizung, ggf. Kühlung, Warmwasser<br />
und Haushaltsstrom verbrauchen – Plusenergiehäuser also.<br />
Die Häuser wur<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Wettbewerb als Prototypen aufgebaut.<br />
Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n Kennwerte für <strong>de</strong>n erwarteten Energieverbrauch<br />
angegeben, und die Werte <strong>de</strong>r 18 Projekte <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Universitätsteams<br />
sind spannend:<br />
Das mittlere beheizte Volumen lag wie bei einer normalen Wohnung<br />
bei 176 m 2 . Erwarteter mittlerer jährlicher Energieverbrauch für Heizung,<br />
Warmwasser und Haushaltsstrom: knapp 6.000 kWh pro Jahr,<br />
d. h. 40 % weniger, als eine heute übliche Wohnung im Geschosswohnungsbau<br />
benötigt. Reine Baukosten <strong>de</strong>r Piloten: rund 3,8 Mal so viel<br />
wie für eine „normale” Wohnung. Optimistische Erwartung für die<br />
Baukosten bei echter Massenfertigung: 1,6 Mal so viel.<br />
Die Projekte <strong>de</strong>s Solar Decathlon sind spannend und inspirierend, aber<br />
„kosteneffiziente Einsparung von Energie” ist das noch nicht. Vor<br />
allem aber zeigt es: Das technisch sinnvolle Minimum <strong>de</strong>s Energieverbrauchs<br />
scheint bei etwa 6.000 kWh für Strom und Wärme eines<br />
Haushalts zu liegen, das zukünftig wirtschaftlich Sinnvolle (für<br />
Wärme und Haushaltsstrom) liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen<br />
6.000 und 10.000 kWh/a.<br />
Wäre es nicht interessant, für zukünftige Neubauten nach Verbrauch<br />
pro Haushalt zu fragen statt nach Verbrauch pro Quadratmeter? Die<br />
Ausrichtung auf <strong>de</strong>n spezifischen Energieverbrauch begünstigt höheren<br />
Wohnflächenverbrauch. Warum sollte <strong>de</strong>r kompakte Geschosswohnungsbau<br />
nicht seine energetischen Vorteile zeigen dürfen? Und<br />
warum sollte in Zukunft das neu gebaute frei stehen<strong>de</strong> Einfamilienhaus<br />
nicht <strong>de</strong>utlich mehr Anstrengungen zur Energieeinsparung<br />
unternehmen müssen als ein Mehrfamilienhaus?<br />
Ingrid Vogler<br />
Referentin Energie, Technik, Normung<br />
GdW, Berlin<br />
Dämmstoff<br />
Nach 12 Jahren noch sehr gut<br />
Die Fassa<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Drei-Liter-Hauses <strong>de</strong>r Luwoge GmbH, das Wohnungsunternehmen<br />
<strong>de</strong>r BASF, im Ludwigshafener Brunckviertel wur<strong>de</strong> vor<br />
12 Jahren im Rahmen einer Sanierung mit einem Wärmedämmverbundsystem<br />
(WDVS) mit Neopor-Dämmplatten ausgestattet. Nun erklärte ein<br />
Gutachter <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>r Dämmplatten für sehr gut. Sichtbares Altern<br />
o<strong>de</strong>r Algenbewuchs konnten an <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Mehrfamilienhauses<br />
nicht festgestellt wer<strong>de</strong>n. Im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>sministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sind WDVS<br />
generell mit einer Lebensdauer von rund 40 Jahren veranschlagt.<br />
Die Fassa<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bestandsobjekts im Brunckviertel im Ludwigshafener Stadtteil<br />
Friesenheim wur<strong>de</strong> von einem Gutachter überprüft.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.luwoge.<strong>de</strong><br />
Hamburg<br />
Fachmesse Elektro,<br />
Sanitär, Heizung und Klima<br />
Vom 22. bis 24. November 2012 fin<strong>de</strong>t in Hamburg die GET Nord, Fachmesse<br />
Elektro, Sanitär, Heizung, Klima statt. Teil <strong>de</strong>r Veranstaltung ist<br />
das Internationale BDA Architekturforum. Unter <strong>de</strong>m Motto „Dense City –<br />
Intense City – Architektur für eine neue urbane Lebensqualität“ berichten<br />
während <strong>de</strong>r drei Messetage prominente Referenten über die neuesten<br />
Architekturtrends Europas und geben anhand ihrer aktuellen Projekte<br />
Antworten und Anregungen auf die Zukunftsfragen <strong>de</strong>r Stadt im Klimawan<strong>de</strong>l.<br />
Außer<strong>de</strong>m sind eine Son<strong>de</strong>rschau zum Thema E-Mobilität sowie<br />
ein Innovationsforum mit einer Vortragsreihe unter <strong>de</strong>m Motto „Energie<br />
für die Zukunft“ geplant. Die Vorträge reichen von allgemeinen Themen<br />
wie „Zukunftsmarkt Wärmepumpe – eine Markt- und Systembetrachtung“,<br />
„Solarthermie“ und „Photovoltaik“, bis zu konkreten Praxisbeispielen,<br />
wie „Beispiele realisierter Solarstromanlagen in Hamburg“ o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
„Anfor<strong>de</strong>rungen an Systeme <strong>de</strong>r Wohnraumlüftung nach DIN 1946T6“.<br />
Ferner wird eine Son<strong>de</strong>rschau für <strong>de</strong>n Bereich barrierefreies Bad und WC<br />
angeboten.<br />
Quelle: BASF/Luwoge 2012<br />
Weitere Informationen:<br />
www.www.get-nord.<strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />
38 11 | 2012