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ENERGIE UND TECHNIK<br />

Bei <strong>de</strong>n Beratern han<strong>de</strong>lt es sich sowohl in Bremen<br />

als auch in Berlin um ehemalige Langzeitarbeitslose.<br />

„Durch <strong>de</strong>n Energiespar-Check haben sie eine<br />

sinnvolle Qualifizierung und Beschäftigungsperspektive<br />

erhalten“, sagt Rolf Göpel, Regionalleiter<br />

Berlin <strong>de</strong>s Caritasverbands. Der Hintergrund<br />

<strong>de</strong>r Energiespar-Scouts ermögliche zu<strong>de</strong>m eine<br />

„Energiesparberatung auf Augenhöhe mit <strong>de</strong>m<br />

Mieter“ – eine wichtige Voraussetzung, um die<br />

Zielgruppen zu erreichen.<br />

Energiesparhelfer Christoph Siemers erklärt Dr. Reinhard Loske (zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Aufnahme Bremer Umweltsenator)<br />

und Gewoba-Mieterin Gisela Blasius <strong>de</strong>n Einsatz von wassersparen<strong>de</strong>n Duschköpfen.<br />

che Haushalte beraten lassen, son<strong>de</strong>rn auch alle<br />

an<strong>de</strong>ren Gesobau-Mieter im mo<strong>de</strong>rnisierten<br />

Bestand im Märkischen Viertel. Geplant ist, bis<br />

En<strong>de</strong> nächsten Jahres 1.700 Haushalten – das<br />

entspricht 13 % aller Mieter im Märkischen Viertel<br />

– mit Energiespartipps zu helfen.<br />

Bremen: Resonanz geringer als erhofft<br />

Das ist ein ehrgeiziges Ziel. Bei einem vergleichbaren<br />

Projekt, <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r Gewoba in Bremen seit<br />

En<strong>de</strong> 2010 angebotenen Energiespar-Check, war<br />

die Resonanz je<strong>de</strong>nfalls <strong>de</strong>utlich verhaltener als<br />

erhofft: Während ursprünglich 600 Beratungen<br />

pro Jahr angestrebt waren, fan<strong>de</strong>n bisher in knapp<br />

zwei Jahren insgesamt lediglich 500 Beratungen<br />

statt. Alles in allem wur<strong>de</strong>n bisher 15.000 Mieter<br />

angeschrieben, von <strong>de</strong>nen 600 zumin<strong>de</strong>st darauf<br />

reagierten. „Das ist sehr wenig“, räumt Peter<br />

Stubbe, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r kommunalen<br />

Gewoba, ein. „Den richtigen Weg, die Mieter zu<br />

begeistern, haben wir noch nicht gefun<strong>de</strong>n“, sagt<br />

auch Stefan Fölsch, Leiter Technisches Bestandsmanagement<br />

bei <strong>de</strong>r Gewoba.<br />

Trotz<strong>de</strong>m lassen sich die Erfolge nach Überzeugung<br />

Stubbes sehen: Je<strong>de</strong>r beratene Haushalt<br />

sparte pro Jahr rechnerisch 197 kWh Strom,<br />

9,1 m 3 Wasser und 318 kWh Wärme zur Warmwasserbereitung<br />

ein. Dies entspricht einer jährlichen<br />

Kostenreduktion von 110,- € pro Haushalt.<br />

Dazu bei trug <strong>de</strong>r Einbau von durchschnittlich<br />

neun umsonst zur Verfügung gestellten Energiesparhilfen<br />

(Energiesparlampen, Steckerleisten,<br />

Wasserstrahlregler) pro Wohnung.<br />

Das Bremer Projekt – es läuft in Kooperation mit <strong>de</strong>r<br />

Klimaschutzagentur Energiekonsens und <strong>de</strong>r BEKS<br />

Energieeffizienz GmbH – ist bis 2014 angelegt. Das<br />

Verfahren ist dabei ähnlich wie in Berlin: Jeweils<br />

zwei Berater besuchen <strong>de</strong>n Mieter und erfassen<br />

die dort vorhan<strong>de</strong>nen Geräte und <strong>de</strong>n Energieverbrauch.<br />

Dann werten sie die Daten aus, um bei<br />

einem zweiten Besuch konkrete Tipps zu geben, wie<br />

<strong>de</strong>r Mieter weniger Strom, Wasser und Heizwärme<br />

verbrauchen kann. Ob diese Tipps umgesetzt wer<strong>de</strong>n,<br />

überprüfen sie nicht. Allerdings wird laut Peter<br />

Stubbe von 2013 an ein externes Unternehmen<br />

über Telefoninterviews eine Evaluation vornehmen.<br />

Quelle: Gesobau<br />

Energieberatung<br />

im Märkischen<br />

Viertel in Berlin<br />

(v. l.): Energiespar-Scout<br />

Stefan<br />

Becker; Michael<br />

Geißler, Geschäftsführer<br />

Berliner<br />

Energieagentur;<br />

Gesobau-Vorstand<br />

Jörg Franzen;<br />

Stadtentwicklungssenator<br />

Michael Müller;<br />

Gesobau-Mieterin<br />

Evelyn Schechner.<br />

Quelle: Gewoba<br />

RWE: Projekt läuft aus<br />

Ein weiteres Energieberatungsprojekt wur<strong>de</strong><br />

vom Energiekonzern RWE initiiert, <strong>de</strong>r zu diesem<br />

Zweck <strong>de</strong>n Verein Cleverer Kiez e. V. grün<strong>de</strong>te.<br />

Dieser startete 2010 seine Energieberatung in<br />

Berlin-Marzahn, hat das Angebot mittlerweile<br />

aber auf die ganze Stadt ausgeweitet. Dabei kooperiert<br />

<strong>de</strong>r Verein mit mehreren Wohnungsbaugenossenschaften;<br />

in Anspruch nehmen kann die<br />

Beratung aber je<strong>de</strong>r Berliner Haushalt.<br />

In <strong>de</strong>r bisher gut zweieinhalbjährigen Laufzeit<br />

<strong>de</strong>s Projekts führten die acht Berater laut Mario<br />

Leikop, Pressesprecher <strong>de</strong>r RWE Vertrieb AG,<br />

rund tausend Beratungen durch, wodurch etwa<br />

55.000 € und 90 t CO 2 eingespart wur<strong>de</strong>n. Auch<br />

hier kann von einem Run keine Re<strong>de</strong> sein: Setzt<br />

man die tausend Beratungen zu <strong>de</strong>n gut 500 Arbeitstagen<br />

seit Projektbeginn in Beziehung, so<br />

zeigt es sich, dass die Zweier-Beraterteams nur<br />

etwa je<strong>de</strong>n zweiten Tag eine Erstberatung durchführten.<br />

Trotz<strong>de</strong>m: „Das Projekt ist erfolgreich,<br />

und die Resonanz ist durchweg positiv“, versichert<br />

Leikop. Dass das Projekt En<strong>de</strong> dieses Jahres auslaufe,<br />

sei von Anfang an geplant gewesen.<br />

Stromverträge dürfen die Berater übrigens nicht<br />

abschließen. Warum also engagiert sich RWE als<br />

Energielieferant für das Energiesparen? „Wir sind<br />

nicht für Sozialtarife“, antwortet Pressesprecher<br />

Leikop. „Es ist nachhaltiger, die Menschen zu beraten<br />

und ihnen zu helfen, die Kosten selber zu<br />

senken. Etwas zu schenken, ist kein Anreiz zum<br />

Energiesparen.“<br />

Bei <strong>de</strong>n Wohnungsunternehmen stehen an<strong>de</strong>re<br />

Motive im Vor<strong>de</strong>rgrund: „Der Energiespar-Check<br />

bringt uns zufrie<strong>de</strong>ne Mieter“, sagt Gewoba-Chef<br />

Peter Stubbe. Zu<strong>de</strong>m wirke sich ein hoher Energieverbrauch<br />

<strong>de</strong>r Mieter negativ auf <strong>de</strong>n verbrauchsbasierten<br />

Energieausweis aus. Für seinen Kollegen<br />

Jörg Franzen von <strong>de</strong>r Gesobau profitieren vom<br />

Energiespar-Check alle Beteiligten: die Mieter,<br />

„weil sie Geld sparen und etwas für <strong>de</strong>n Umweltschutz<br />

tun“, die Berater, weil sie eine berufliche<br />

Perspektive erhalten, und das Wohnungsunternehmen,<br />

„weil wir zufrie<strong>de</strong>ne Kun<strong>de</strong>n haben und<br />

eine nachhaltige Unternehmensstrategie umsetzen“.<br />

58 11 | 2012

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