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Umweltbildung und -erziehung in Kindertageseinrichtungen

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4.2 Projektbeispiel „Ist Schokoladencreme ges<strong>und</strong>?“<br />

In Zusammenarbeit mit dem Städtischen K<strong>in</strong>derhaus<br />

Felicitas-Füss-Straße 14, München (Oberbayern)<br />

Der didaktisch-methodische<br />

Ansatz<br />

Wir, das Team des städtischen K<strong>in</strong>derhauses<br />

Felicitas-Füss-Straße 14 <strong>in</strong> München, sehen<br />

uns als Entwicklungs- <strong>und</strong> Lernbegleiter /<br />

-<strong>in</strong>nen, die K<strong>in</strong>der bei der Entdeckung <strong>und</strong><br />

dem Verstehen der sie umgebenden Welt<br />

unterstützen. Wir setzen an den Fragen der<br />

K<strong>in</strong>der an. Statt Fragen selbst zu beantworten,<br />

helfen wir den K<strong>in</strong>dern die Fragen<br />

durch Nachforschen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Austauschprozessen<br />

mit anderen geme<strong>in</strong>sam zu klären.<br />

Wir stellen den K<strong>in</strong>dern offene, weiterführende<br />

Fragen. Dadurch werden sie herausgefordert,<br />

eigene Ideen, Hypothesen <strong>und</strong><br />

Theorien e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Sie lernen, dass<br />

ihnen bei der Überprüfung der Hypothesen<br />

verschiedene Informationsquellen hilfreich<br />

se<strong>in</strong> können. Über moderierte Reflexionsprozesse<br />

wird den K<strong>in</strong>dern bewusst, welche<br />

Lernwege sie gegangen s<strong>in</strong>d, um Wissen<br />

geme<strong>in</strong>sam zu konstruieren. „Die Förderung<br />

lernmethodischer Kompetenz <strong>in</strong>nerhalb<br />

ko-konstruktiver Prozesse stellt die<br />

pädagogische Fachkraft vor die Herausforderung,<br />

Lernprozesse so zu moderieren,<br />

dass Fragen an die Stelle von Antworten der<br />

Erzieher<strong>in</strong> treten.“ (Hellfritsch, 2009, S. 141).<br />

Diese Methode ermöglicht allen K<strong>in</strong>dern<br />

nachhaltig zu lernen. Besonders effektiv<br />

erleben wir das Lernen <strong>in</strong>nerhalb projektbezogener<br />

Prozesse.<br />

Entstehung des Projekts –<br />

Themenf<strong>in</strong>dung<br />

In unserer E<strong>in</strong>richtung wird das Essen<br />

täglich frisch zubereitet. Der Speiseplan<br />

entspricht den Empfehlungen der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung (DGE) <strong>und</strong><br />

den Vorgaben des Forschungs<strong>in</strong>stituts für<br />

K<strong>in</strong>derernährung <strong>in</strong> Dortm<strong>und</strong>. „Das Auge<br />

isst mit.“ Deshalb wird unser Essensangebot<br />

nicht nur abwechslungsreich, ausgewogen<br />

<strong>und</strong> kreativ, sondern auch für das Auge<br />

ansprechend zubereitet. Unser hauseigener<br />

Koch steht den Eltern jederzeit für Fragen<br />

zur Ernährung von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern zur Seite<br />

<strong>und</strong> stellt auf Wunsch auch gerne Rezeptvorschläge<br />

zur Verfügung. Die K<strong>in</strong>der<br />

können regelmäßig bei der Essenszubereitung<br />

mitwirken oder zuschauen <strong>und</strong> den<br />

Koch (oder e<strong>in</strong> anderes Teammitglied) bei<br />

kle<strong>in</strong>eren E<strong>in</strong>käufen begleiten.<br />

Bei e<strong>in</strong>er dieser E<strong>in</strong>käufe entdeckten die K<strong>in</strong>der<br />

Schokoladencreme als Brotaufstrich. E<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>d wusste sofort: „Schokoladencreme ist<br />

überhaupt nicht ges<strong>und</strong>!“ Diese Feststellung<br />

provozierte die Frage nach dem „Warum?“–<br />

<strong>und</strong> das war der Beg<strong>in</strong>n unseres Forschens<br />

nach e<strong>in</strong>er objektiven Antwort auf die Frage:<br />

„Ist Schokoladencreme ges<strong>und</strong>?“<br />

Planung <strong>und</strong> Vorbereitung des<br />

Projekts<br />

Die Erzieher<strong>in</strong> griff das Interesse der K<strong>in</strong>der<br />

auf <strong>und</strong> schrieb die Frage an die Projektwand:<br />

„Ist Schokoladencreme ges<strong>und</strong>?“<br />

Durch die Visualisierung der Frage beabsichtigten<br />

wir das Interesse der K<strong>in</strong>der am<br />

Suchen nach Antworten aufrechtzuerhalten<br />

<strong>und</strong> die Bildung e<strong>in</strong>er Forschergruppe zu<br />

unterstützen. Wir hofften e<strong>in</strong>e Lerngeme<strong>in</strong>schaft<br />

aktivieren zu können, die <strong>in</strong>nerhalb<br />

ko-konstruktiver Prozesse Lösungsideen<br />

entwickelt <strong>und</strong> diesen <strong>in</strong> weitestmöglicher<br />

Eigenverantwortung nachgeht. Das war der<br />

erste Schritt unserer offenen Projektplanung<br />

<strong>und</strong> -dokumentation. Insgesamt nahmen an<br />

diesem Projekt 16 K<strong>in</strong>der im Alter von 1 – 6<br />

Jahren teil.<br />

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