Umweltbildung und -erziehung in Kindertageseinrichtungen
Umweltbildung und -erziehung in Kindertageseinrichtungen
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aus dem Internet f<strong>in</strong>den die K<strong>in</strong>der <strong>und</strong><br />
die Erzieher<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sam heraus, dass es<br />
Schmetterl<strong>in</strong>gsraupen gibt (z. B. die von<br />
Tagpfauenaugen), die die leckeren Blätter<br />
vertilgen. Sie haben nadelspitze Stacheln auf<br />
ihrem Körper <strong>und</strong> können sich ungeh<strong>in</strong>dert<br />
auf den Brennnesselstängeln ausbreiten. Die<br />
Brennnessel ist als Nahrungsmittel für diese<br />
Schmetterl<strong>in</strong>gsraupen von großem Nutzen.<br />
E<strong>in</strong>em Mädchen fällt e<strong>in</strong>, dass ihre Mutter<br />
oft Brennnesseltee tr<strong>in</strong>kt, den sie aus<br />
selbstgepflückten Blättern herstellt. Die<br />
Gruppe überlegt, wie die Blätter von den<br />
Stängeln gezupft werden können, ohne<br />
dass man sich „verbrennt“.<br />
„Wahrsche<strong>in</strong>lich werden dazu Handschuhe<br />
getragen“, stellt e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d fest.<br />
Die Erzieher<strong>in</strong> greift diese Überlegung auf,<br />
legt e<strong>in</strong> Paar Gartenhandschuhe <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergröße<br />
bereit <strong>und</strong> lädt die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>, mit<br />
den Handschuhen e<strong>in</strong>zelne Blätter vom<br />
Stängel, der <strong>in</strong> der Kreismitte liegt, abzuzupfen.<br />
E<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>der trauen sich, andere<br />
schauen lieber zu.<br />
„Die Blätter können mit bloßen Händen<br />
geerntet werden, ohne dass man sich<br />
verbrennt“, weiß die Erzieher<strong>in</strong>. Um den<br />
Gr<strong>und</strong> hierfür herauszuf<strong>in</strong>den, schlägt sie<br />
vor, e<strong>in</strong> Blatt durch die Lupe genau zu<br />
betrachten. Den K<strong>in</strong>dern fällt auf, dass die<br />
Brennhaare auf dem Blatt <strong>in</strong> die Richtung<br />
der Blattspitze zeigen. Die Erzieher<strong>in</strong> erklärt,<br />
dass Verbrennungen vermieden werden,<br />
wenn man den Blattstängel mit zwei<br />
F<strong>in</strong>gern schnell <strong>und</strong> fest umfasst <strong>und</strong> mit<br />
e<strong>in</strong>er Bewegung <strong>in</strong> Richtung Blattspitze<br />
abzupft.<br />
Die Gruppe möchte, dass die Erzieher<strong>in</strong> das<br />
Brennnesselblatt-Zupfen auf der Entdeckerwiese<br />
vorführt. Nach ihr traut sich auch<br />
e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d. Alle anderen schrecken zurück,<br />
tage lang. Letztlich siegt die Neugierde<br />
<strong>und</strong> nach e<strong>in</strong>er Woche haben sich fast alle<br />
K<strong>in</strong>der an das Brennnesselblatt-Ernten ohne<br />
Handschuhe herangewagt. Die geernteten<br />
Brennnesselblätter werden an e<strong>in</strong>em trockenen<br />
Ort im Haus ausgelegt <strong>und</strong> getrocknet.<br />
Später wollen die K<strong>in</strong>der damit selbst e<strong>in</strong>en<br />
Tee zubereiten.<br />
E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d br<strong>in</strong>gt von zuhause die Information<br />
mit, dass es auf jeder Wiese e<strong>in</strong> Heilmittel<br />
gegen das Brennen der Brennnessel gibt: Der<br />
Blattsaft des Spitzwegerich. Wird die betroffene<br />
Haut mit dem Saft betupft, lässt das Brennen<br />
schnell nach. Die K<strong>in</strong>der f<strong>in</strong>den die Information<br />
toll <strong>und</strong> holen sich das Bestimmungsbuch,<br />
um den Spitzwegerich genau anzuschauen.<br />
Sie suchen <strong>und</strong> f<strong>in</strong>den ihn auch <strong>in</strong><br />
ihrem Ent deckergarten. Sie drücken e<strong>in</strong> Blatt<br />
aus <strong>und</strong> erhalten den weißen, heilenden Saft.<br />
Die anderen Spitzwegerichgewächse <strong>in</strong> ihrem<br />
Entdeckergarten wollen sie nicht berühren.<br />
Sie sollen für den Notfall bewahrt werden.<br />
Fahrt zum Brennnesself<strong>und</strong><br />
Bei ihren Besuchen auf der Entdeckerwiese<br />
fällt e<strong>in</strong>igen K<strong>in</strong>dern auf, dass sich auf ihren<br />
Brennnesseln ke<strong>in</strong>e Tiere niederlassen. Sie<br />
er<strong>in</strong>nern sich, dass es bestimmte Raupen<br />
gibt, die die Blätter fressen. Die Erzieher<strong>in</strong><br />
ermuntert die K<strong>in</strong>der, bei Aus flügen <strong>und</strong><br />
Spaziergängen mit der Familie genau auf<br />
Orte mit vielen Brennnesseln zu achten.<br />
Falls sie Raupen darauf f<strong>in</strong>den, sollten sie<br />
die Gruppe gleich <strong>in</strong>formieren. Tatsächlich<br />
berichtet e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d von e<strong>in</strong>em Brennnesself<strong>und</strong><br />
an e<strong>in</strong>er Wegstelle beim Freizeit- <strong>und</strong><br />
Erholungssee, der <strong>in</strong> der Nähe des K<strong>in</strong>dergartens<br />
liegt. E<strong>in</strong>e Fahrt zu den Brennnesseln<br />
wird organisiert.<br />
Die K<strong>in</strong>der möchten gesicherte Informationen<br />
darüber bekommen, was auf der<br />
Pflanze vor sich geht. Deshalb laden sie<br />
den Mitarbeiter vom Referat Artenschutz,<br />
mit dem sie bereits im Frühl<strong>in</strong>g telefonierten,<br />
dazu e<strong>in</strong>. Er br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>en Bildband von<br />
Schmetterl<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> großes Foto vom<br />
Tagpfauenauge mit zum Brennnesself<strong>und</strong>.<br />
Geme<strong>in</strong>sam schauen sie sich die Raupen<br />
genau an <strong>und</strong> lassen sie auf Hand <strong>und</strong> Arm<br />
kriechen. Die K<strong>in</strong>der spüren die Stacheln auf<br />
ihrer Haut <strong>und</strong> stellen fest, dass sie wirklich<br />
nadelspitz s<strong>in</strong>d. Der Experte vom Landes-<br />
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