Der Beitrag von Nadine Fenske: - Anti-Ärger-Institut Ramona ...
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er nicht frieren. Gerade als sie die Decke abstreifte, schrecken Bernds Augen auf und er<br />
raunzte sie an:<br />
“Kannst du nicht ein bisschen vorsichtiger sein? Ich wollte endlich mal ausschlafen! Weswegen<br />
sind wir denn sonst im Urlaub?!”<br />
Ohne ein Kommentar <strong>von</strong> Hilda abzuwarten, es sollte auch keiner folgen ,drehte er ihr den<br />
Rücken zu. Mit traurigem Gesicht wandt Hilda sich dem Sessel zu und ließ sich nieder. Ihr Blick<br />
schweifte durch das große Fenster. Was hatte sie sich nur <strong>von</strong> diesem Urlaub erhofft. Langsam<br />
fand sie es schlimmer, hier im Urlaub zu sein, als zu Hause. Zu Hause, da konnte sie telefonieren<br />
und ihre Enkelkinder sehen. Aber hier...<br />
Hier war sie abgeschnitten <strong>von</strong> der Außenwelt und zusammen in einem kleinen Raum mit<br />
einem grimmigen Mann, der wohl ihr Lebensgefährte war.<br />
Nachdem Bernd endlich aufgestanden war, war Hilda schon einkaufen gewesen und hatte ein<br />
Frühstück zubereitet. Nachdem Bernd dann gefrühstückt hatte, dachte sie, es wäre ein guter<br />
Zeitpunkt, um die Sache mit dem Spaziergang noch einmal anzusprechen.<br />
“Sieh nur, das Wetter dort draußen! Wie die Sonne scheint.”, schwärmte Hilda ihm vor.<br />
“Ja, recht nett...”, sagte er, ohne nur einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Stattdessen<br />
nippte er an seinem Kaffee.<br />
“Komm, lass uns doch mal spazierengehen. Es muss herrlich sein bei diesem Wetter in dieser<br />
Gegend hier.” “Nein, ich habe keine Lust. Hier drinnen ist es viel schöner.”<br />
Doch diesmal gab Hilda nicht so leicht auf und versuchte es weiter:<br />
“ Ach komm, danach geht’s dir bestimmt viel besser und außerdem will ich nicht den ganzen<br />
Tag in diesem kleinen Raum verbringen und nichts tun”<br />
“Ich sagte doch, du sollst dir etwas mitnehmen. Sieh, da gibt es Bücher! Mach es dir bequem<br />
wie ich und lese ein bisschen.”<br />
Alleine spazierengehen wollte Hilda nicht, sie kannte hier ja auch nichts und niemanden. Also<br />
gab sie schließlich nach und ging mit langsamen Schritten auf das Bücherregal zu.<br />
“Mal sehen, was für eine Auswahl es hier gibt”, dachte sie sich.<br />
Als sie die Bücher durchging, musste sie feststellen, dass sie alle <strong>von</strong> ein und demselben Autor<br />
sind und sich fast alle mit dem Thema “Liebe” beschäftigten. Hilda zog aus der goldenen Mitte<br />
ein Buch heraus, setzte sich auf den Sessel und begann zu lesen. Schon nach wenigen Seiten<br />
merkte sie, dass es nicht gerade spannend war und die Gefühle, die beschrieben wurden ,viel<br />
zu unrealistisch waren. Am liebsten würde sie das Buch zuklappen ,doch dann hätte sie wieder<br />
nichts zu tun, also las sie weiter, obwohl sie bei fast jeder Seite den Kopf über diese absurden<br />
Phantasiezustände schütteln musste. So verging ihr zweiter Urlaubstag.<br />
Auch der darauffolgende dritte Urlaubstag sollte nicht besser werden. Hilda versuchte erst gar<br />
nicht, Bernd zu einem Spaziergang oder ähnlichem zu überreden. Sie ging gleich in den Sessel,<br />
nahm ein Buch und kochte, wenn Bernd Hunger hatte. Doch mit der Zeit konnte sie sich nicht<br />
mehr auf das Buch konzentrieren, sie wollte auch gar nicht. Immer dieses Geschnulze! Im<br />
wahren Leben war es nie so leicht, wie es in diesen Büchern beschrieben war. Sie ließ das Buch<br />
aufgeschlagen auf ihren Knien liegen und schielte zu dem Fenster. Mittlerweile stand Bernd<br />
davor und sah durchs Fenster.<br />
“Immerhin etwas!”, ,denkt sie sich. Schließlich war es ja schon ein Fortschritt, dass der Fernseher<br />
nicht lief. Aber dennoch war es nicht das, was sie wollte. Er war nicht mehr der Mann, den<br />
sie geheiratet hatte. Gut, sie hatten früh geheiratet. Aber dafür kannten sie sich lange. Wäre<br />
das nicht die Basis für eine gute Ehe? Doch warum redete er nicht mit mir? Er beachtet mich ja<br />
noch nicht mal. Er tut so, als wäre für ihn alles in Ordnung. Oder ist für ihn alles in Ordnung?<br />
Er kann doch nicht denken, dass ich Tag für Tag im Urlaub sitze und gerne ein Buch lese. Was<br />
sollte ich denn sonst auch anderes tun...Vielleicht häkeln? Stricken? Nein! So weit würde sie<br />
sich nicht runterlassen. Dann würde sie sich ja wirklich alt und verbittert fühlen. Aber was ließ<br />
Bernd ihr denn für eine andere Möglichkeit? Wie konnte es nur so werden...Kann man sich<br />
einfach so auseinanderleben? Wir sind genauso wie Bernds Eltern. Nein, wie sie es waren vor<br />
der Scheidung...Vielleicht sollte sie dieselbe Entscheidung treffen, wie Bernds Mutter vor<br />
Jahren. Doch würde ihr Sohn dann genauso werden wie Bernd? Er ist der Einzige, dem sie das<br />
nicht zumuten will. Würde er sie dann auch für die Schuldige halten? Oder war sie vielleicht<br />
sogar die Schuldige? Ok, sie hatte immer alles durchgehen lassen und vielleicht dachte Bernd<br />
nun, sie hätte keine eigene Meinung. Aber sie liebte ihn doch und was tut man bekanntlich<br />
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