Der Beitrag von Nadine Fenske: - Anti-Ärger-Institut Ramona ...
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entwickle, bekamen die Patienten schnell mit wie sich<br />
unser junger Athlet benahm und forderten mich auf ihm<br />
eine kleine Lehre zu erteilen.<br />
Ich dachte nach und handelte.<br />
Ein Jahrgang mit bestückten Röntgenbildern musste als<br />
nächstes sowieso in den Keller.<br />
65 Steinstufen in die Tiefe, Licht anknipsen, Türe mit<br />
Gepäck öffnen - Regale erkunden wo kommt was hin<br />
nach numerischen Zahlen und die Tüten , die logischerweise<br />
ein gewisses Gewicht haben - senkrecht in das<br />
Regal platzieren wäre die Aufgabe gewesen.<br />
Ich drückte ihm einen Stapel in den Arm, nahm selbst<br />
den weitaus Größeren unter meine Achsel und bat ihn<br />
mir zu folgen.<br />
Mein Gott, was hatte ich da getan!<br />
Ein Gestöhne und Geächze war hinter mir, dass ich dachte<br />
es folgt mir ein Schwerstkranker.<br />
Ich war gnadenlos, zu blöd, dumm und auch noch dazu<br />
dreist hatte er sich oben genug benommen.<br />
Die Tüten - im Durchmesser 40/40 hatten eine beachtliche<br />
Größe und entsprechendes Gewicht. Ich als kleines schwaches Weib bin damit oft kräftemäßig<br />
überfordert, kann mich aber vor dieser Arbeit ebenso wenig drücken wie vor jeder<br />
anderen. Es muß getan werden, sonst platzt die Praxis aus den Nähten.<br />
<strong>Der</strong> junge Adlatus ist ungefähr 180 groß, wiegt ca 85 kg und verfügt über eine Körperkraft die<br />
ihm Solches nicht gerade als schwer erscheinen lässt.<br />
Mit lautem Meckern über diese saublöde Arbeit schimpfte er in meinem Rücken, während ich<br />
mühselig die Tüten ins Regal sortierte.<br />
Ich verließ ihn nach wenigen Minuten um oben meine eigentliche Arbeit zu erledigen, die Patienten<br />
warteten darauf geröntgt zu werden.<br />
Damit hatte ich mir seine Liebe verscherzt, die er vorher als Demonstration laut verkündete<br />
nach dem Motto : hier unten ist`s viel schöner, oben muss ich immer Karteikarten wegsortieren,<br />
das ist doch zu blöde”.<br />
Ein Zwinkern der herumsitzenden Augen bestätigte mir dass die “ Lehre “ sicher hilft und heute<br />
ist sein letzter Tag gewesen.<br />
Doch ich bin nicht eine Sekunde ungeduldig oder unfreundlich zu ihm gewesen, ganz im Gegenteil.<br />
Ich motivierte und erklärte ihm warum, weshalb etwas erforderlich ist, forderte ihn auf<br />
ein wenig mitzudenken und hinzugucken, alles unnütz - er war nicht interessiert.<br />
Die Kollegen hatten innerhalb kürzester Zeit schon die Geduld verloren, schlugen bei seinem<br />
täglichen Anblick die Augen schon himmelwärts und waren froh ihn mehr in meiner als in ihrer<br />
Nähe zu wissen, denn nach ein paar Tagen roch er ein wenig streng. Wahrscheinlich waren die<br />
ewig gleichen Klamotten daran schuld, die er in der Praxis trug<br />
Doch 14 Tage gehen auch irgendwann mal vorbei und unseren Obolus zur Unterbringung und<br />
Motivierung für den Berufsalltag hatten wir geleistet.<br />
Wir atmen auf - Alle - und nehmen gerne die manchmal fast nicht schaffbare Arbeit zur Kenntnis,<br />
anstatt uns noch mal durch “ Hilfe “ behindern zu lassen.<br />
By Angelface<br />
(29.08.2004)<br />
Kommentar <strong>von</strong> <strong>Ramona</strong> Wonneberger:<br />
Liebes Angelface,<br />
jaja, so etwas Ähnliches haben wir auch am Anfang durchgemacht. Vor lauter <strong>Ärger</strong> konnte ich<br />
damals nicht schlafen und habe lieber alles allein gemacht.<br />
Heute würde ein derartiger Praktikant nicht den ersten Tag bei uns überleben. Solche Leute<br />
schicken wir gleich wieder nach Hause. Bevor wir uns ärgern, ändern wir lieber die Situation,<br />
wenn wir es können.<br />
www.freuteuch.de www.safersurf.com www.nutzwerk.de<br />
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