Heft 3/2008
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Vom Mundartlexikographen und seinen Helfern – MEIER<br />
Ich beginne, indem ich grundsätzliche Schwierigkeiten anspreche, vor<br />
die sich jeder Mundartlexikograph gestellt sieht, und werde, wenn ich<br />
auf die Helfer des Mundartlexikographen zu sprechen komme, auf spezielle<br />
Erfahrungen zurückgreifen, die ich bei der Materialsammlung<br />
für das Hamburgische Wörterbuch gemacht habe.<br />
Die Arbeitsbedingungen des Mundartlexikographen unterscheiden<br />
sich in zwei wichtigen Punkten von den Bedingungen eines Lexikographen,<br />
der an einem standardsprachlichen Wörterbuch, etwa an einem<br />
Wörterbuch unserer hochdeutschen Standardsprache 3 , arbeitet. Bei<br />
diesen beiden Punkten handelt es sich zugleich um schwierige Probleme,<br />
die nie ganz befriedigend zu lösen sind und deren jeweilige<br />
Lösung deshalb immer auch angreifbar ist.<br />
Das erste Problem ist die Art und Weise des Stichwortansatzes, oder – als<br />
Frage formuliert: Wie schreibe ich die Stichwörter meines Wörterbuchs?<br />
Die Schreibung ist deshalb von großer Bedeutung, weil nur über die Stichwörter<br />
Zugang zu den einschlägigen Informationen des Wörterbuchs zu<br />
gewinnen ist. Der Wörterbuchbenutzer muss das Wort, nach dem er sucht,<br />
in seiner geschriebenen Form erkennen können. Dass dies schwierig<br />
einzulösen ist, hat zwei Gründe: einen orthographischen und einen, der<br />
in der sprachlichen Heterogenität des Bearbeitungsgebietes liegt.<br />
Zunächst kurz zur orthographischen Ursache. Während der Lexikograph<br />
einer Standardsprache beim Stichwortansatz auf anerkannte Rechtschreibregeln<br />
zurückgreifen kann, ja sogar muss, gibt es bei den Mundarten,<br />
auch im Bereich des Niederdeutschen, keine verbindlichen Regeln.<br />
Es existieren diverse Empfehlungen, aber nichts, was den Mundartlexikographen<br />
zwingt, so oder so zu schreiben. Damit sage ich nichts<br />
Neues. Jeder, der Plattdeutsches schreiben will, muss sich für eines der<br />
angebotenen Schreibsysteme entscheiden oder eines der Systeme für<br />
seine Bedürfnisse modifizieren bzw. sich ein eigenes System erarbeiten.<br />
Zu Letzterem sieht sich in der Regel der Mundartlexikograph veranlasst.<br />
Er ist der Lesbarkeit der Wörter genauso verpflichtet wie der<br />
möglichst genauen Dokumentation ihrer Lautung, d.h. ihrer Aussprache.<br />
Für diesen doppelten Zweck reichen die angebotenen Schreibsysteme<br />
durchweg nicht aus. Dies hat zur Folge gehabt, dass in allen<br />
großen Mundartwörterbüchern die Stichwörter nach jeweils besonderen<br />
Regeln geschrieben sind.<br />
Was den Stichwortansatz aber vor allem schwierig macht, ist die sprachliche<br />
Heterogenität, die der Lexikograph vorfindet, vor allem im Hin-<br />
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Quickborn308-1.Korr.<br />
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22.09.<strong>2008</strong>, 9:49 Uhr