Heft 3/2008
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Rezensionen<br />
dor för em de Speuk, de Kapp-Putsch<br />
oder de Rode Ruhr-Armee? Un freit<br />
heff ik mi an Heinz Möllers sien Upsatz<br />
över dat Vester Platt vun Riäkelkhusen<br />
(Recklinghausen) un ümto.<br />
Denn in düt Flag, harr ik meist dacht,<br />
is dat mit Plattdüütsch bald to Enn. Mit<br />
groten Vermaak heff den Text ut Gumbinnen<br />
in Oostpreußen lääst, nich<br />
wied weg vun de Stadt, wo ik herkaam.<br />
He wiest uns, dat dor de Plattdüütschen<br />
up Hoogdüütsch tellt: zwei,<br />
drei.<br />
Den gröttsten Spijöök in’t Book hett<br />
de Landsregeern vun Brandenborg<br />
verbraken. In Platzeck sienen Naam<br />
stüürt de Spräker düsse Mail an ”De<br />
Spieker”: ”Da in Brandenburg die<br />
niederdeutsche Sprache nicht beheimatet<br />
ist, können wir Ihrem Wunsch<br />
nach einem Beitrag über unser Land<br />
in dieser Sprache nicht Folge leisten.”<br />
So wohraftig upschräven nich an’n 1.<br />
April, sünnern an’n 5. Juli 2004. Wenn<br />
al de Ministerpräsident nich weet, dat<br />
ok in sien Land Plattsnackers rümloopt,<br />
kann’n sik vörstellen, wodennig<br />
dat dor mit dat Ümsetten vun de<br />
Sprakencharta utsüht.<br />
Klor, bi son dick Book mit en ganzen<br />
Barg ünnerscheedliche plattdüütsche<br />
Mundorden is dat Korrekturläsen en<br />
öllig stuur Wark. Man Fählers as<br />
”Wahlfangtied” un ”Wahlknoken”<br />
(de Strämel över Borkum) harrn doch<br />
upfallen müsst. Un bi’n Text över den<br />
Hümmling steiht, wenn ik nich ganz<br />
un gor scheef liggen do, överall a för<br />
ä (lasen, Stae statts läsen, Stäe). Mi<br />
dücht, dor hett bi’t Korrigeern an’n<br />
PC wat nich henhaut.<br />
Man dor maal vun af künnt wi den<br />
”Spieker” to düt Wark graleern. Ik<br />
kenn keen anner Book, dat uns Plattdüütsch<br />
in so väle Mundorden vörstellt.<br />
Un dorbi kickt dat Book ok<br />
över‘n plattdüütschen Töllerrand un<br />
is heel aktuell. Aids, Tschernobyl,<br />
arme Kinner in Indien, de Geld verdenen<br />
mööt, över allens finnt wi wat<br />
in’t Book.<br />
Albert Rüschenschmidt (Hrsg.):<br />
Spiegelsplitter. Speegelsplitter.<br />
Speigelsplitter. De Spieker, Heimatbund<br />
für niederdeutsche Kultur,<br />
Schrieverkring. Isensee-Verlag, Oldenburg<br />
2007, 611 Seiten, ISBN 978-<br />
3-89995-429-6. Hans-Joachim Meyer<br />
Wibbelt und Westfälisch unter der<br />
Lupe<br />
Vor uns liegt das Jahrbuch 2007 der<br />
Augustin-Wibbelt-Gesellschaft, das<br />
dreiundzwanzigste seiner Art. Es beginnt<br />
mit einem Referat, das Werner<br />
Freitag vor der Jahrestagung der Gesellschaft<br />
im Mai 2007 gehalten hat.<br />
Freitags Spezialgebiet an der Universität<br />
Münster ist westfälische Landesgeschichte.<br />
Er klopft die Erzählungen<br />
Wibbelts als Quelle für die Sozialund<br />
Kulturgeschichte Westfalens ab.<br />
Dabei unterzieht er Wibbelts Haltung<br />
zur Moderne einer für mich überraschend<br />
harten Kritik. Wibbelt bejahe<br />
zwar, so Freitag, den technischen<br />
Fortschritt, weil er letztendlich auch<br />
die Arbeit erleichtere. Sein soziales<br />
Engagement sei aber eher taktischer<br />
Natur, um den Einfluss der Sozialdemokratie<br />
einzudämmen. ”Die Sozialisten<br />
stehen für Gottlosigkeit und Sittenverfall,<br />
sprich: für den Untergang<br />
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Quickborn308-1.Korr.<br />
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22.09.<strong>2008</strong>, 9:50 Uhr