Heft 3/2008
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Barockes Plattdeutsch – SCHÜPPEN<br />
um 1947 vergleichbar machte. Wie 1947 wieder sei die Sprache 1647<br />
die einzige erhaltene verlässliche Verbindung zwischen den Deutschen<br />
geblieben.<br />
Seine Dichter unterhalten sich also über die ihnen wichtige Sprache:<br />
„Was sie zerstört habe und woran sie gesunden könne. Welche Regeln<br />
aufgestellt bleiben müssten und welche den Versfluss in Enge hielten?<br />
Wie der Begriff Natursprache, den Buchner als ‘ nur mystisch’ abwertete<br />
mit besserer Zukost gesättigt werden und sich zur Hauptsprache auswachsen<br />
könne. Denn so gelehrt und vielsprachig sie alle waren, ..., so regional<br />
maulten und flüsterten, brabbelten, polterten, dehnten, walzten und<br />
stelzten sie ihr Deutsch.“ (S.25) 3 Buchner war berühmter Professor für<br />
Reden und Sprache aus Wittenberg, der entsprechend seiner Rolle Vorschriften<br />
vorschlägt, wie man es in Zukunft halten soll. Er wollte die Art<br />
zu sprechen aus der Gegend des Porzellan-Meißen auf ganz Deutschland<br />
übertragen. Manche der Dichter waren seine Schüler. Im Barockzeitalter<br />
setzte man weniger auf ”Natürliches” – wie z.B. in der Romantik<br />
–, sondern auf Ordnung von und in Systemen. Es war die Zeit, in der<br />
man neue komplizierte Rechenarten und der Philosoph Leibniz in Hannover<br />
sogar eine verwendbare Rechenmaschine erfand.<br />
Günter Grass berichtet über die Sprache seiner Barockdichter: ”Der<br />
Rostocker Lauremberg breitet, obgleich als Lehrer der Mathematik seit<br />
Wallensteins Einfall in Pommern im dänischen Seeland seinen angestammten<br />
Snack über den Tisch, und auf Platt gab ihm der Holsteiner<br />
Prediger Rist zurück. Seit bald dreißig Jahren in London ansässig, schwäbelte<br />
Weckherlin immer noch ungemildert. Und in das vorherrschende<br />
Schlesisch mischten Moscherosch sein Alemannisch, Harsdörffer<br />
sein hitziges Fränkisch, Buchner und Gerhardt ihr Sächsisch, Greflinger<br />
sein niederbayerisches Gurgeln und Dach sein zwischen Memel<br />
und Pregel gewalktes Preußisch.” Grimmelshausen dagegen ist weit<br />
herumgekommen als Soldat und ”reißt traurige Zoten” und verkündet<br />
”närrische Weisheiten” hessisch, westfälisch und alemannisch. (S.25f.)<br />
Die Dichter stürzen sich auf ”Sprachreinigung”, weil man 1647 Französisch<br />
ins Deutsche mengte, wie 1947 Amerikanisch und Englisch.<br />
Unter den Dichtern, die vorlesen, ist auch der plattdeutsche Dichter<br />
Johannes Lauremberg: ”Erst Laurembergs langes Gedicht ‘Van Alamodischer<br />
Poësie und Rimen’, dessen plattdeutsche Verse kräftig gegen<br />
die neumodischen hochdeutschen Poeten austeilten, spaltete<br />
wieder die Versammlung, obgleich Lauremberg schlecht beizukommen<br />
war. Er hatte die Argumente seiner Gegner vorgewusst – ‘In allen<br />
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Quickborn308-1.Korr.<br />
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22.09.<strong>2008</strong>, 9:49 Uhr