Heft 3/2008
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MEIER – Vom Mundartlexikographen und seinen Helfern<br />
Wenn sich also, und damit komme ich zum Schluss meiner Ausführungen,<br />
mit Wörtern auch subjektive Eindrücke verbinden, sollten wir mit<br />
den Wörtern unserer Sprache pfleglich umgehen. Wo uns Wörter, die<br />
uns von Kind an geläufig sind, verloren gehen, verlieren wir unwiederbringlich<br />
auch ein Stück persönlicher Erfahrung. Auch dies kann ein<br />
Grund sein, Sprachpflege zu betreiben. Z.B. die Mundarten zu schützen<br />
dort, wo sie noch leben und wo sich mit ihren Wörtern persönliche oder<br />
gruppenspezifische Erfahrungen verbinden. Schutz verdient mittlerweile<br />
auch unsere hochdeutsche Sprache, und zwar vor einer Flut von Anglizismen,<br />
die heimische Wörter zu verdrängen drohen. Aber das ist jetzt<br />
ein anderes weites Feld.<br />
Anmerkungen<br />
1. Vortrag, gehalten anlässlich der Verleihung des Quickborn-Preises <strong>2008</strong>.<br />
2. Agathe Lasch hat das Konzept des Hamburgischen Wörterbuchs entworfen und selbst<br />
sehr viel Material gesammelt. Die renommierte Philologin, die sich besonders um<br />
die Erforschung des Niederdeutschen verdient gemacht hat, wurde als Jüdin 1934<br />
aus dem Staatsdienst entlassen und nach vielen Demütigungen schließlich 1942 auf<br />
dem Wege in ein Lager bei Riga ermordet. Zu ihrer Biographie: Christine M. Kaiser,<br />
Agathe Lasch. Erste Germanistikprofessorin Deutschlands. Berlin 2007 (Jüdische<br />
Miniaturen 63).<br />
3. Einschlägig sind z.B.: Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in zehn<br />
Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Aufl., Mannheim usw. 1999. – Brockhaus-Wahrig,<br />
deutsches Wörterbuch in sechs Bänden. Wiesbaden, Stuttgart 1980 –<br />
1984.<br />
4. Enthalten in der Sammlung “Schullengrieper und Tungenknieper”, Hamburg 1910.<br />
In seiner ersten plattdeutschen Erzählung “Watt Hein Saß ien’n Heeben kem”, veröffentlicht<br />
in den Mitteilungen aus dem Quickborn 2 (1908/1909), S. 74 – 78, hat Gorch<br />
Fock auch unübliche Schreibungen gewählt, um seine heimische Mundart möglichst<br />
getreu wiederzugeben.<br />
5. Otto von Essen, Kirchwerder bei Hamburg. Göttingen 1964 (Lautbibliothek der deutschen<br />
Mundarten 33/34). – Gesinus Kloeke, Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder<br />
bei Hamburg. Hamburg 1913. – Hugo Larsson, Lautstand der Mundart<br />
der Gemeinde Altengamme (in den Vierlanden bei Hamburg). Hamburg 1917.<br />
6. Für das Hamburgische Wörterbuch konnten mehrere solcher Aufzeichnungen, gedruckte<br />
und ungedruckte Wortsammlungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, genutzt<br />
werden. Herausragend für das 18. Jahrhundert: Michael Richey, Idioticon Hamburgense.<br />
Hamburg 1743, 2. Aufl. 1755.<br />
7. Einzelheiten dazu: Günter Harte und Jürgen Meier, “Kannst du mi dat vertellen?”<br />
Vorgeschichte, Gestalt und Erfolg einer Umfrage-Serie im “Hamburger Abendblatt”.<br />
In: Niederdeutsche Tage in Hamburg 1979. 75 Jahre Vereinigung Quickborn. Hrsg.<br />
von Friedrich W. Michelsen. Hamburg 1979. S. 145 – 151.<br />
8. Vgl. Agathe Lasch, Aus dem Hamburger Sprachleben. In: Mitteilungen aus dem Quickborn<br />
17 (1923/1924), S. 23 – 28.<br />
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Quickborn308-1.Korr.<br />
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22.09.<strong>2008</strong>, 9:49 Uhr