Deutsch (12.3 MB) - Nagra
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NAGRA NTB 85-14 - 112 -<br />
nen Fernschubes zusammensetzte kann daraus geschlososen<br />
werden, dass zumindest in der Westschweiz heute<br />
kein aktiver horizontaler Schub im Deckengebirge mehr<br />
stattfindet. Vielmehr senkt sich hier die ganze Kruste,<br />
wie das ja im RheingrabenjBresse-System neotektonisch<br />
auch festgestellt werden kann (z.B. THEOBALD<br />
et ale 1977). Diese Subsidenz im Westen bezieht sich<br />
aber auf einen Fixpunkt bei Aarburg. Sollte sich dieser<br />
Null-Punkt aber in Beziehung zu einern überregionalen<br />
Rahmen ebenfalls in Hebung befinden, müssten<br />
alle für die Schweiz ermi ttelten BeweOgungsraten entsprechend<br />
korrigiert werden. Es wäre dann möglich,<br />
auch in der Westschweiz tatsächlich Hebungen anstatt<br />
Senkungen zu haben.<br />
3.1.1.3<br />
Horizontale Bewegungen<br />
Horizontale Bewegungen sind mi t stratigraphischen Methoden<br />
wesentlich schwieriger erfassbar. Sie können minimale<br />
resp. maximale Al ter für tektonische Vorgänge<br />
liefern, deren Betrag aber nur zusammen mi t palinspastischen<br />
Rekonstruktionen auch quantitative Werte liefern<br />
kann.<br />
Für den Faltenjura können wir ein Profil Berner Seeland<br />
- Ajoie betrachten, wo auch unsere einzigen einigermassen<br />
gesicherten stratigraphischen Indizien für ein Maximalalter<br />
der Juraauffaltung vorliegen, nämlich die<br />
Vogesenschotter bei Charmoilles resp. im Delsbergerbecken<br />
( siehe 2.4.4.1. C). Der hi er er folgte Zusammenschub<br />
von total ca. 25 km (LAUBSCHER 1974:536) hätte<br />
demzufolge irgendwann während der letzten 8 10 Mio<br />
Jahre stattfinden müssen.<br />
Dies ergibt im zentralen Faltenjura minimale horizontale<br />
Bewegungsraten von ca. 2.5 mm pro Jahr = 250 cm pro<br />
1000 Jahre. Bis heute existieren aber keine verlässlichen<br />
Hinweise auf die wirkliche Dauer der Ueberschiebungen<br />
im Faltenjura.<br />
Ausgehend von den wesentlichen ° komplexeren Verhäl tnissen<br />
in den Alpen sind zu den Geschwindigkeiten des tertiären<br />
Zusammenschubes folgende Ueberlegungen gemacht<br />
worden:<br />
- TRüMPY (1973a, b) nimmt für die Hauptphase der Alpenfaltung<br />
Geschwindigkeiten des Zusammenschubes von<br />
mehreren Zentimetern pro Jahr an, was gut den rezenten,<br />
beobachteten Werten der Plattendrift entspricht.<br />
Mit dieser Grössenordnung ist demnach auch der penninische<br />
Ozean unter den "afrikanischen" Kontinent<br />
11 subduziert 11 worden. Daraus zu schliessen, die Ge-