Deutsch (12.3 MB) - Nagra
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NAGRA NTB 85-14 - 58 -<br />
Südlich dieser Rinnenzone liegt die obere Abteilung der<br />
OMM, wiederum mit einer groben Basisbildung (Baltringer<br />
Schichten, alpines Konglomerat), über den "unterhelvetischen"<br />
Sandschiefern. Sie reicht über Bodmansand und<br />
Deckschichten bis in die terrestrischen Exsudationskalke<br />
des Albsteins (Oberottnang, evtl. auch Karpati siehe<br />
NäGELE 1962).<br />
Im NW reichen die marinen Lagen des Ottnang und Karpat<br />
nur noch bis in die Gegend der Flexur bei Blumenfeld.<br />
Wei ter extern finden wir noch Reste von Helicidenmergeln<br />
und albsteinartigen Bildungen. Die Ablagerungen<br />
des Karpat beschränken sich sogar auf einen brei ten,<br />
rinnenartigen Bereich (Graupensandrinne), welcher im<br />
Südosten von der Hochzone des Albsteins begrenzt wird.<br />
Diese ganze, differenzierte Situation soll, als Ergänzung<br />
zu Beilage 4, die Figur 8 veranschaulichen.<br />
Grob verallgemeinernd kann die sukzessive Zergliederung<br />
des Ablagerungsraumes im externen Molassebecken während<br />
des Untermiozäns als Folge von beckenparallelen Zerrungsstrukturen<br />
gesehen werdeni eine gewisse Grabenbildung,<br />
wie sie auch weiter westlich beobachtet wird,<br />
deutet auf "Setzungserscheinungen" über instabilen Zonen<br />
im mesozoischen (oder paläozoischen?) Untergrund.<br />
In einer letzten grossen Subsidenzphase wird die OSM<br />
(Hörnlischuttfächer) radial von den Alpen her geschüttet,<br />
axial erfolgt die Sedimentation der Glimmersande<br />
und von NW kommt als Erosionsprodukt des sich hebenden<br />
Schwarzwaldes die jüngere Juranagelfluh hinzu. Interessant<br />
ist hierbei ein deutliches Progradieren des Hörnli-Schuttfächers<br />
nach NW, vor allem zur Zei t der Konglomeratstufe<br />
und der jüngsten OSM, was sich auf verstärkte<br />
tektonische (Hebungs-)Aktivität im Alpenraum<br />
zurückführen lässt. Die Interferenzzone zwischen den<br />
radialen Schüttungen von Alpen und Schwarzwald kann als<br />
eine Art Scharnierzone (Schwächezone?) zwischen zwei<br />
sich isostatisch verschieden verhaltenden Gebieten bezeichnet<br />
werden. Als topographisch tiefste Lage dient<br />
sie der Entwässerung des nördlichen Alpenvorlandes nach<br />
Westen (Glimmersand-Stromsystemi siehe HOFMANN 1969).<br />
Zwischen Blumenfeld und Kreuzlingen verläuft das Profil<br />
durch die Bruchfelder des Boden- resp. Untersees, deren<br />
Aktivität wahrscheinlich im ausgehenden Untermiozän<br />
einsetzt und zum Teil bis heute andauert (siehe Seismotektonik).<br />
Eine Netto-Hebung seit dem Zustand zur<br />
"obereozänen Peneplain"' = Zeitbasis der Darstellung<br />
wird typischerweise nur im Nordwesten, im Bereich der<br />
Juranagelfluh registriert, wo sei t Beginn der Molassesedimentation<br />
tendenziell eher Hebung als Senkung<br />
stattgefunden hat. Heute liegt die ehemals durchgehend<br />
auf + 0 m gelegene "obereozäne Peneplain" bei Kreuzlingen<br />
um -1200 m, unter dem Schienerberg bei ~ 0 m und im