Deutsch (12.3 MB) - Nagra
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NAGRA NTB 85-14 - 57 -<br />
Zwischen dem Hochranden und Kreuzlingen ist das mesozoische<br />
Substrat recht gut bekannt und kann deshalb<br />
auch einige Hinweise auf den Ablauf der tektonischen<br />
Geschichte dieses Gebietes geben (z.B. Figur 8). Der<br />
liegende Malm dürfte etwa bis in die Gegend der Thermalwasserbohrung<br />
Singen (SCHREINER 1967) ziemlich vollständig<br />
sein (Schwammkalke des weissen Jura ~), wobei<br />
Bolustone bei Kreuzlingen und Berlingen, nicht aber bei<br />
Singen angetroffen wurden.<br />
Im Untersee-Gebiet setzt über den siderolithischen Bildungen<br />
("obereozäne Peneplain") im "Chatt 11 (BüCHI et<br />
ale 1965b) die Subsidenz und dami t die Ablagerung der<br />
USM ein. Diese "Transgression" wird, wie Beilage 4<br />
zeigt, nach Nordwesten generell jünger. Sie wird an der<br />
Basis von feindetritischen, zum Teil kohligen und limnischen<br />
Kalken dominiert (BüCHI 1965bi SCHREINER<br />
1974:47). Die USM (granitische Molasse) verzahnt sich<br />
zwischen Hilzingen und Beuren am Ried mi t der von NW<br />
gelieferten älteren Jura-Nagelfluh, welche auf einer<br />
unregelmässigen, von Rinnen geprägten Erosionsfläche<br />
zum Teil weit in den Malm hinuntergreift (SCHREINER<br />
1965 :Abb. 29, 31). Die Schüttung ist ohne Zwei fel auf<br />
eine Hebung des Hinterlandes (Schwarzwald) zurückzuführen,<br />
währenddem sich das Molassebecken senkte. Eine<br />
entsprechende "Scharnierzone" oder "Kippungsachse" wäre<br />
im Verzahnungsbereich der beiden Schüttungen zu suchen.<br />
Tatsächlich kann man südöstlich Blumenberg eine während<br />
des "Aquitans" synsedimentär aktive, flexurartige<br />
Bruchzone feststellen (Randflexur), wo dann später auch<br />
während der OSM Bewegungen nachgewiesen werden können<br />
(Ver längerung der Immendinger Flexur i SCHREINER 1974 i<br />
siehe auch Fig. 8).<br />
Nordwestlich dieser Flexur reicht die wei teste Transgression<br />
der unteren Abteilung der OMM (Randengrobkalk)<br />
auf einer intramolassisch erosiv überprägten Fläche auf<br />
unterem Malm über das Ai trachtal hinaus bis zu einer<br />
weiter im Nordwesten gelegenen Klifflinie (z.B. LEMCKE<br />
1984: Abb. 14). Beckenwärts liegt zum Teil mit einem<br />
ausgeprägten Basiskonglomerat die untere OMM ("Burdigal")<br />
auf "oberaqui tanen" Mergeln der USM. Sie setzt<br />
sich hier aus den liegenden, gröbersandigen Heidenlöcherschichten<br />
und den hangenden Sandschiefern (+ Flammenmergel)<br />
zusammen, im mi ttleren Teil oft durchsetzt<br />
von Muschelsandsteinlagen.<br />
Im Bereich der nachmaligen Graupensandrinne werden diese<br />
Sande während der oberen OMM grösstenteils wieder<br />
erodiert. Diese Rinnenbildung (Grobsandzug z. T., siehe<br />
WERNER 1966) entlang dem äusseren Bereich des Molassebeckens<br />
(Graupen- und Glimmersandrinne) kann schematisch<br />
mit einer leicht zu Grabenbildung neigenden Zerrungstektonik<br />
erklärt werden (siehe Figur 8).