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TEIL - Monoskop

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DIE MENGE GEGEN DAS EMPIRE 407<br />

nen über Grenzen hinweg gefordert hat. Die kapitalistische Produktion in<br />

den beherrschenden Ländern (in Europa, den USA und in Japan, aber auch<br />

in Singapur. Saudi-Arabien und anderswo) bedarf dringend des Zustroms<br />

von Arbeitskräften aus den untergeordneten Weltgegenden. Daraus ergibt<br />

sich die politische Forderung, dass die faktisch bestehende Form kapitalistischer<br />

Produktion ihren Niederschlag im Recht findet und dass allen Arbeitern<br />

die vollen staatsbürgerlichen Rechte gewährt werden. Denn diese Forderung<br />

besteht in der Postmoderne auf dem grundlegenden modernen<br />

Verfassungsprinzip, das Recht und Arbeit miteinander verknüpft und damit<br />

dem Arbeiter, der Kapital erschafft, die Staatsbürgerschaft zuerkennt.<br />

Diese Forderung lässt sich im Hinblick auf die postmodernen Bedingungen<br />

des Empire noch allgemeiner und radikaler fassen. Wenn die Menge in<br />

einem ersten Schritt fordert, dass jeder Staat die Migrationen, die für das<br />

Kapital nötig sind, rechtlich anerkennt, so muss sie in einem zweiten Schritt<br />

die Kontrolle über diese Bewegungen selbst verlangen. Die Menge muss<br />

dazu in der Lage sein zu entscheiden, ob, wann und wohin sie sich bewegt.<br />

Sie muss darüber hinaus das Recht haben, zu verharren und sich an einem<br />

Ort einzurichten statt immer wieder gezwungen zu werden, sich auf den<br />

Weg zu machen. Das allgemeine Recht, ihre eigenen Bewegungen zu kontrollieren,<br />

ist letztlich die Forderimg der Menge nach einer Weltbürgerschaft.<br />

Diese Forderung ist insofern radikal, als sie den grundlegenden Apparat<br />

imperialer Kontrolle über Produktion und Leben der Menge in Frage<br />

stellt. Weltbürgerschaft bedeutet die Macht der Menge, die Kontrolle über<br />

den Raum wiederzuerlangen und damit eine neue Weltkarte zu entwerfen.<br />

Zeit und Körper (Das Recht auf einen sozialen Lohn)<br />

Zu den räumlichen Dimensionen, die wir bisher betrachtet haben, kommen<br />

auf den endlosen Pfaden der Menge in Bewegung noch zahlreiche weitere<br />

Elemente. Vor allem ergreift die Menge Besitz von der Zeit und konstruiert<br />

neue Temporal itäten, die wir erkennen, wenn wir die Transformationen der<br />

Arbeit betrachten. Damit lässt sich dann auch erkennen, in welcher Weise<br />

die Menge über das Potenzial verfügt, ihr Handeln zu einer kohärenten,<br />

echten politischen Tendenz zusammenzufügen.<br />

Die neuen Temporalitäten biopolitischer Produktion lassen sich nicht<br />

mehr mit Hilfe der traditionellen Zeitvorstellungen verstehen. In seiner<br />

Physik definiert Aristoteles Zeit als das Maß der Bewegung zwischen einem

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