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TEIL - Monoskop

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ANMERKUNGEN 427<br />

burgs Haltung vor allem deshalb höchst kritisch gegenüber, weil sie seiner Ansicht nach<br />

den »progressiven« Charakter des Nationalismus (sogar des bürgerlichen Nationalismus)<br />

in Ländern, die fremder Herrschaft unterworfen waren, nicht erkannte. Lenin bekräftigte<br />

deshalb das Selbstbestimmungsrecht der Nationen, das in Wahrheit das Recht<br />

auf Sezession für alle bedeutete. Vgl. Lenin (1914).<br />

6 Franklin (1973) und Mairet (1987) bieten ausgezeichnete Interpretationen zu Bodins<br />

Werk und stellen es in den Zusammenhang der allgemeinen Dynamik im Europa des<br />

16. Jahrhunderts. Einen Überblick über die Entwicklung des Souveränitätsbegriffs im<br />

europäischen politischen Denken findet man bei Mairet (1997).<br />

7 Vgl. dazu Croce (1911) sowie H. White (1969). White hebt hervor, wie Croce Vicos<br />

Werk in idealistische Begriffe übersetzte und damit Vicos Geschichtsphilosophie in<br />

eine Philosophie des Geistes verwandelte.<br />

8 Emmanuel-Joseph Sieyes erklärt in ganz anderem Zusammenhang explizit den absoluten<br />

Vorrang der Nation: »Die Nation existiert vor allem anderen; sie ist der Ursprung<br />

von allem.« (Sieyes 1789, 80).<br />

9 Mehr als 100 Jahre später galt Antonio Gramscis Begriff des National-Populären als<br />

Teil des Bemühens, genau diese hegemoniale Klassenoperation im Dienste des Proletariats<br />

wiederzuerlangen. Bei Gramsci ist das National-Populäre die Rubrik, unter der<br />

sich Intellektuelle und Volk miteinander verbünden würden, und damit eine machtvolle<br />

Ressource beim Aufbau einer Volkshegemonie. Vgl. dazu Gramsci (1929-37, passim).<br />

Eine ausgezeichnete Kritik dieses Begriffs liefert Asor Rosa (1976).<br />

10 Die verschiedenen liberalen Hegel-Deutungen, von Rudolf Haym bis Franz Rosenzweig,<br />

konnten dessen politische Theorie lediglich dadurch wieder beleben, dass sie<br />

sich auf dessen nationale Aspekte konzentrierten. Vgl. Haym (1857); Rosenzweig<br />

(1920); Weil (1950). Rosenzweig hat wohl am klarsten die Tragödie der unvermeidlichen<br />

Verbindung von Nation und Moral in Hegels Denken erkannt. Vgl. Rosenzweig<br />

(1921) sowie die ausgezeichnete Interpretation bei Moses (1985).<br />

11 Vgl. Malcolm X (1964), 23-44. Zu Malcolm X' Nationalismus und vor allem zu seinen<br />

Bemühungen, in den letzten Jahren seines Lebens die »Organization of Afro-American<br />

Unity« zu gründen, vgl. Sales (1994).<br />

12 Genau um diese Frage »schwarzer Souveränität« geht es, wenn Cedric Robinson<br />

W.E.B. DuBois' Unterstützung für Liberia in den 1920er und 1930er Jahren kritisiert.<br />

Robinson ist der Meinung, DuBois habe die Kräfte moderner Souveränität in<br />

unkritischer Weise unterstützt. Vgl. Robinson (1994).<br />

13 Benedict Anderson ist der Ansicht, viele Philosophen hätten den Nationalstaat zu Unrecht<br />

verteufelt und man solle ihn statt dessen in neutralerem Lichte betrachten. »Ein<br />

Problem besteht auch darin, dass man unbewusst dazu neigt, die Existenz des Nationalismus<br />

zu hypostasieren, und >ihn< als eine Weltanschauung unter vielen einordnet. Es<br />

würde die Angelegenheit leichter machen, wenn man ihn begrifflich nicht wie<br />

>Liberalismus< oder >Faschismus< behandelte, sondern wie >Verwandtschaft oder<br />

>Religion

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