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TEIL - Monoskop

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48 DIE POLITISCHE KONSTITUTION DER GEGENWART<br />

nalen Organisationen, die selbst auf Abkommen basierten, denen internationales<br />

Recht zugrunde lag. Die Legitimität der imperialen Maschine entspringt<br />

zumindest teilweise der Kommunikationsindustrie, also der Transformation<br />

der neuen Produktionsweise in eine Maschine: ein Subjekt, das<br />

sein eigenes Bild der Autorität produziert. Diese Form der Legitimität beruht<br />

auf nichts außerhalb ihrer selbst; sie reformuliert sich unentwegt, indem<br />

sie ihre eigene Sprache der Selbstrechtfertigung entwickelt.<br />

Eine weitere Konsequenz muss an dieser Stelle angesprochen werden.<br />

Wenn die Kommunikation zu einem der hegemonialen Sektoren der Produktion<br />

wird, dessen Reichweite das gesamte biopolitische Feld abdeckt, so<br />

hat die Untersuchung vom Nebeneinander von Kommunikation und biopolitischem<br />

Zusammenhang auszugehen. Damit verlassen wir das traditionell<br />

abgesteckte Terrain, wie es etwa Jürgen Habermas beschrieb. Tatsächlich<br />

konnte Habermas, als er das Konzept des kommunikativen Handelns entwickelte,<br />

dessen Produktivität und ontologische Konsequenzen er so eindrucksvoll<br />

aufzeigte, auf einen Standpunkt außerhalb der Wirkungen der<br />

Globalisierung setzen, auf einen Standpunkt des Lebens und der Wahrheit,<br />

den er der informationellen Kolonisierung des Seins entgegensetzen konnte<br />

(vgl. Habermas 1981). Die imperiale Maschine führt nun vor Augen, dass<br />

dieser externe Standpunkt nicht mehr existiert. Kommunikative Produktion<br />

und imperiale Legitimation gehen im Gegenteil Hand in Hand, sie können<br />

nicht voneinander getrennt werden. Die Maschine ist selbstrechtfertigend,<br />

autopoietisch - sie ist System. Sie stellt ein soziales Zusammenwirken her,<br />

das Widerspruch ausräumt oder wirkungslos werden lässt; sie schafft Situationen,<br />

in denen Unterschiede, noch bevor sie gewaltsam neutralisiert werden,<br />

in einem bedeutungslosen Spiel sich selbst generierender und selbst<br />

regulierender Gleichgewichtszustände absorbiert zu werden scheinen. An<br />

anderer Stelle haben wir bereits ausgeführt (Hardt/Negri 1997, 70ff), dass<br />

jede Rechtstheorie, die sich auf die Bedingungen der Postmoderne einlässt,<br />

nach der besonderen kommunikativen Umgrenzung der gesellschaftlichen<br />

Produktion fragen muss. Die imperiale Maschine lebt davon, Gleichgewichtszustände<br />

herzustellen und/oder Komplexität zu reduzieren oder auch<br />

vorgeblich die Bürgerrechte zu universalisieren. Zu diesem Zweck intensiviert<br />

und effektiviert sie ihren Zugriff auf jedes Moment in den kommunikativen<br />

Verhältnissen, während Identität und Geschichte auf vollkommen<br />

postmoderne Art aufgelöst werden. 32 Im Gegensatz zu dem allerdings, was<br />

manche postmodernen Ansätze gerne hätten, ist die imperiale Maschine<br />

weit davon entfernt, »große Erzählungen« auszulöschen, sie produziert und

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