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TEIL - Monoskop

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DIE MENGE GEGEN DAS EMPIRE 411<br />

lieh und zeigt ganz unmittelbar, dass Kommunikation, Produktion und Leben<br />

ein komplexes Ganzes bilden und damit ein offenes Terrain für Konflikte.<br />

Die wissenschaftlichen Theoretiker und Praktiker haben sich ausführlich<br />

mit diesen Orten der Auseinandersetzung beschäftigt, doch heute<br />

ist alle Arbeitskraft (materielle wie immaterielle, geistige wie körperliche)<br />

in Kämpfe um die Vernunft der Sprache und gegen die Kolonialisierung der<br />

kommunikativen Gemeinschaft durch das Kapital verwickelt. Alle Formen<br />

von Korruption und Ausbeutung werden uns durch die sprachlichen und<br />

kommunikativen Produktionsregime aufgezwungen: Man muss sie mit<br />

Worten ebenso zerstören wie durch Taten. Dabei handelt es sich eigentlich<br />

nicht um eine Frage der Ideologiekritik, wenn wir unter Ideologie auch<br />

weiterhin einen Bereich der Ideen und der Sprache verstehen, einen Überbau,<br />

welcher der Produktion äußerlich ist. Oder genauer ausgedrückt: In der<br />

Ideologie des imperialen Regimes wird Kritik unmittelbar zur Kritik sowohl<br />

der politischen Ökonomie wie der gelebten Erfahrung. Wie aber lassen sich<br />

Sinn und Bedeutung anders ausrichten, wie lassen sie sich in alternativen,<br />

kohärenten Kommunikationsapparaten organisieren? Wie können wir die<br />

performativen Linien sprachlicher Sets und kommunikativer Netzwerke, die<br />

das Gewebe des Lebens und der Produktion konstituieren, entdecken und<br />

lenken? Wissen muss zu sprachlichem Handeln werden und Philosophie zu<br />

einer wirklichen Wiederaneignung von Wissen. Anders ausgedrückt: Wissen<br />

und Kommunikation müssen über den Kampf das Leben konstituieren.<br />

Ein erster Aspekt des Telos zeigt sich, wenn die Apparate, die Kommunikation<br />

und Lebensweisen miteinander verbinden, aus dem Kampf der Menge<br />

hervorgehen.<br />

Jeder Sprache und jedem kommunikativen Netzwerk korrespondiert ein<br />

System von Maschinen, und die Frage nach diesen Maschinen und ihrer<br />

Benutzung lässt uns einen zweiten Aspekt des Telos der Menge erkennen,<br />

der den ersten Aspekt miteinbezieht und weiterführt. Wie wir wissen, sind<br />

Maschinen und Technologien keine neutralen und unabhängigen Entitäten.<br />

Es handelt sich vielmehr um biopolitische Werkzeuge, die in spezifischen<br />

Produktionsregimen zur Anwendung kommen und bestimmte Praktiken<br />

erleichtern, andere aber erschweren oder gar verhindern. Die Entstehungsprozesse<br />

eines neuen Proletariats, die wir nachgezeichnet haben, überschreiten<br />

hier eine entscheidende Schwelle, wenn die Menge sich selbst als<br />

maschinisch erkennt, wenn ihr klar wird, dass eine neue Verwendung der<br />

Maschinen und der Technologie möglich ist, bei der das Proletariat nicht<br />

unter »variables Kapital« subsumiert wird, also als Bestandteil innerhalb der

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