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TEIL - Monoskop

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ALTERNATIVEN INNERHALB DES EMPIRE 77<br />

lieh, so Althusser, bringen beide Texte den theoretischen Entwurf auf die<br />

Ebene der Praxis, beide begreifen die Gegenwart als für die Zukunft leer,<br />

»vide pour le futur« (ebd, 62), und in diesem offenen Raum etablieren sie<br />

das immanente Handeln des Subjekts, das eine neue Stellung des Seins konstituiert<br />

Ist diese Wahl der Immanenzebene jedoch ausreichend, um die Form des<br />

Mamfests und die Art des politischen Diskurses festzulegen, die dem revolutionären<br />

Subjekt der Postmoderne angemessen waren 7 Aus der Perspektive<br />

der Biopolitik ist die postmoderne Situation überaus paradox — das<br />

heißt ein ununterbrochener Kreislauf aus Leben, Produktion und Politik,<br />

von der kapitalistischen Produktionsweise im globalen Maßstab beherrscht<br />

Auf der einen Seite werden in dieser Situation alle Kräfte der Gesellschaft<br />

tendenziell als Produktivkräfte mobilisiert, doch auf der anderen Seite sind<br />

dieselben Kräfte einer globalen Herrschaft unterworfen, die abstrakt wirkt<br />

und von daher den Diapositiven der Reproduktion des Lebens und ihrer<br />

Bedeutung gegenüber blind ist Die Postmoderne verlangt das »Ende der<br />

Geschichte« doch dergestalt, dass paradoxerweise gleichzeitig alle Kräfte<br />

der Menschheit dazu aufgerufen werden, zur globalen Reproduktion der<br />

Arbeit, der Gesellschaft und des Lebens beizutragen Dieser Hintergrund<br />

macht Politik (wenn man sie als Regierung und Leitung fasst) intransparent,<br />

in institutionellen Normalisierungsprozessen verbirgt die Macht die<br />

charakteristischen Verhaltnisse der Kontrolle über die Gesellschaft und das<br />

Leben statt sie offen und erklart durchzusetzen<br />

Wie lasst sich in dieser Situation ein revolutionärer politischer Diskurs<br />

von Neuem in Gang bringen? Wie kann er konsistent werden und einem<br />

eventuellen Manifest eine materialistische Teleologie geben? Wie können<br />

wir ein Instrumentarium formen, das innerhalb der Postmoderne Subjekt<br />

(die Menge) und Objekt (die kosmopolitische Befreiung) zusammenbrachte?<br />

Man wird das eindeutig nicht dadurch erreichen, dass man einfach den<br />

Fingerzeigen folgt, die das Manifest von Marx und Engels anbietet, selbst<br />

wenn man sich völlig auf die Immanenzebene begibt In der kalten Ruhe der<br />

Postmoderne ist die Koprasenz, das Zusammentreffen von produktivem<br />

Subjekt und Befreiungsprozess, das Marx und Engels sahen, schlichtweg<br />

unvorstellbar Die Prinzipien aus dem Manifest Machiavellis hingegen<br />

scheinen aus postmoderner Sicht erneut zeitgemäß Die Analogie zu Machiavelh<br />

ein wenig strapazierend, konnte man das Problem so formulieren<br />

Wie kann produktive Arbeit, zerstreut in mannigfaltigen Netzwerken, einen<br />

Mittelpunkt finden? Wie kann die materielle und immaterielle Produktion

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