INFORMATIONSBRIEF Nr. 40 / 2-2004 April - Mai - Juni - BAGSO
INFORMATIONSBRIEF Nr. 40 / 2-2004 April - Mai - Juni - BAGSO
INFORMATIONSBRIEF Nr. 40 / 2-2004 April - Mai - Juni - BAGSO
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Der Film<br />
unkontrollierbar zitternd auf der Tastatur meines Computers. Meine<br />
Frau darf mich nicht ansprechen. Mein Puls ist augenscheinlich nach<br />
wie vor so hoch wie während der gesamten Vorpremiere von Mel<br />
Gibsons Film „Die Passion Christi". Ich habe in 48 Berufsjahren viel<br />
Furchtbares erlebt; mein eigenes Leben war oft in Gefahr. Aber so<br />
unfähig, meine Gefühle in den Griff zu bekommen, war ich noch nie.<br />
Ich muss es versuchen: Wenn dieses Werk keine nachhaltigen Folgen<br />
für unsere heruntergekommene westliche Gesellschaft hat, dann wehe<br />
unser! Das sage nicht nur ich; das sagte auch ein britischer Kollege,<br />
neben dem ich nach der Vorstellung in Washington längere Zeit<br />
schweigend im Taxi gesessen hatte: „Ich bin am Boden zerstört", flüstert<br />
er. „Die Passion Christi' wird in Europa Umwälzungen auslösen." Dieser<br />
Kollege ist sonst ein nüchterner Geselle, ein Wirtschaftsjournalist.<br />
Vorbote einer Erweckung<br />
Bevor im Kinosaal das Licht ausging, waren viele Zuschauer in grotesk<br />
gelockerter Stimmung - so als gelte es, einen neuen Krimi zu bewerten.<br />
Etliche hatten Plastikeimer voll Popcorn mitgebracht, ranziger<br />
Buttergeruch verbreitete sich im Saal. Sie hatten wohl ein teilweise<br />
„laszives" (schlüpfriges) Werk erwartet - der unappetitliche Ausdruck<br />
stammt aus einer verwerflichen Kritik des amerikanischen Zeitmagazins<br />
„Vanity Fair“, zu deutsch „Marktplatz der Eitelkeiten. Würden diese<br />
Zuschauer hernach Gibsons „Antisemitismus" verdammen müssen?<br />
Dieser Vorwurf ist bereits massiv durch die Medien gegeistert, gespeist<br />
von einigen jüdischen Verbandsfunktionären, aber nur einigen - und<br />
sicherlich nicht den wichtigsten.<br />
Nichts ist antijüdisch<br />
Als ich mich nach Vorstellungsende unter meinen stumm dasitzenden<br />
Kollegen umsah, war ich sicher, dass die meisten wohl in diesem<br />
Augenblick dem Rabbiner Daniel Lapin zustimmen würden. Lapin,<br />
Präsident der USA-weiten Organisation "Toward Tradition" zu deutsch<br />
etwa: Vorwärts zur Tradition -, ließ seine Mitbürger wissen: „Dies wird<br />
als der seriöseste Bibelfilm, der je gedreht wurde, in die Geschichte<br />
-11-